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Standardgegentore sind eine echte Plage, dann eigentlich müssten sie vermeidbar sein. Jeder Abwehrspieler hat Zeit, sich seinen Gegenspieler zu suchen und hat in der Regel einen klaren Vorteil, denn er befindet sich schon zwischen Angreifer und Tor. Und doch: Standardtore passieren an jedem Spieltag – und manche Mannschaften stellen sich besonders doof an, wenn es darum geht, den ruhenden Ball zu verteidigen. Hier kommt die „Flop 6“ – und ein Topteam steht auf dem Relegationsrang!
Hamburger SV (8 Gegentore nach Standardsituationen)
Eigentlich garnicht so schlecht: Der Hamburger SV hat nach 18 Tagen erst 26 Gegentreffer kassiert, das sind neun weniger als zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison. Und doch ist das Ergebnis dasselbe: Platz 17, Abstiegskampf. Auch die acht Gegentore nach Standardsituationen sind eher unteres Mittelfeld, liegen vom Anteil an den Gesamtgegentreffern dazu ziemlich exakt auf dem Ligaschnitt von 33,7%.
VfB Stuttgart (10)
Das ist saustark: 21 Gegentore hat der Aufsteiger aus Stuttgart nach 18 Spieltagen erst gefangen, auch am ersten Spieltag der Rückrunde musste Ron-Robert Zieler nicht einmal den Ball aus seinem Netz fischen. Ginge es nur nach den Gegentreffern, stünden die Schwaben in der Liga auf einem geteilten dritten Platz Das ist umso bemerkenswerter, wenn man die relative Schwäche bei Standardsituation mit einpreist: Nur 11 Tore kassierten Badstuber und Co. aus dem Spiel heraus, elfmal klingelte es nach ruhenden Bällen.
Hertha BSC (11)
Elfter Platz, 26:26 Tore, 24 Punkte: Der Hauptstadtclub spielt eine überaus mittelmäßige Runde. Bei einem Wert dagegen ist man überdurchschnittlich: Der Anteil der Gegentore nach Standards liegt mit 11 von 26 (oder gut 42%) knapp 10% über dem Mittelwert der Liga. Immerhin.
Bayer 04 Leverkusen (13)
Wow, das ist wirklich schwach: 13 Gegentore nach Standards! Und dennoch steht Bayer Leverkusen derzeit auf Rang fünf. Erschreckende 50% ihrer Tore fangen sich die Mannen von Trainer Heiko Herrlich nach Ecken, Freistößen und Elfmetern ein. Die „Rote Laterne“ übernahm man ganz frisch vom 1.FC Köln: Die rheinischen Nachbarn haben offensichtlich in der Winterpause dazu gelernt, während Bayer-Keeper Bernd Leno zweimal nach einem ruhenden Ball hinter sich greifen musste.
1. FSV Mainz 05 (14)
Au weia, Mainz 05: Eines der ganz großen Ziele von Trainer Sandro Schwarz war es in der Winterpause, die große Schwäche bei der Verteidigung von Standardsituationen zu beheben. Und doch klingelte es am vergangenen Wochenende in Hannover wieder zweimal nach einem ruhenden Ball (ein Elfmeter). Elf Standardgegentore nach 18 Spieltagen bedeuten in dieser Wertung den Relegationsplatz, den man in der Liga tunlichst auf Abstand halten möchte. Geht es so weiter, wird das nicht lange erfolgreich funktionieren.
1. FC Köln (17)
Na also, es geht doch: Kein Standardgegentor kassiert, Derby gewonnen, drei Punkte geholt! In Köln hat man die Winterpause offenbar erfolgreich genutzt, um ein paar unliebsame Gewohnheiten abzustellen. 17 von inzwischen 33 Gegentoren kassierte die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck, da bedeutet einen Prozentsatz von „starken“ über 50%. Besonders nachhaltig dürfte das Heimspiel gegen den SC Freiburg in Erinnerung geblieben sein: Beim 3:4 (nach 3:0) fielen alle vier Gegentore nach Standardsituationen.