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Gegen Eintracht Frankfurt überraschte Jupp Heynckes mit gleich vier Youngstern in der Startaufstellung. Franck Evina, Meritan Shabani, Niklas Dorsch und Lukas Mai durften von Anfang an ran. Sind sie Optionen für den Comunio-Saisonendspurt? Und was ist mit den etablierten Stars?
Franck Evina (Sturm, 410.000, 4 Punkte)
Mit gerade einmal 17 Jahren durfte Evina sein Profi-Debüt für den FC Bayern geben. Er kommt auf der offensiven Außenbahn zum Einsatz und überzeugte in dieser Saison sowohl in der A-Junioren-Bundesliga als auch in der Regionalliga als Vorlagengeber. Natürlich gilt für ihn – wie auch für die anderen drei Spieler – dass sein Einsatz in erster Linie dem Spielplan geschuldet war. Alle Augen sind auf Madrid gerichtet, am Dienstag steigt das (vorerst) wichtigste Spiel der Saison. Daher schonte Jupp Heynckes im vergleichweise unwichtigen Bundesliga-Spiel einige Stars.
Aber: Auf der offensiven Außenbahn plagen die Bayern Verletzungssorgen. Arjen Robben ist wieder verletzt, Kingsley Coman immer noch verletzt und Franck Ribery will man in der heißen Saison-Schlussphase wohl kaum alle drei Tage spielen lassen. Sollten die Bayern gegen Madrid doch noch weiterkommen, stehen mit dem DFB-Pokal- sowie dem Champions-League-Finale weitere wichtige Spiele an. Und Evina könnte erneut in der Bundesliga zum Einsatz kommen.
Meritan Shabani (Mittelfeld, 290.000, -2 Punkte)
Die vielleicht größte Überraschung am Samstag – schließlich kam Shabani in diesem Jahr nur zwei Mal in der Regionalliga zum Einsatz. Ansonsten spielte er fast ausschließlich in der Junioren-Bundesliga sowie in der UEFA Youth League. Shabani ist im offensiven Mittelfeld zuhause. Er spielte am vergangenen Wochenende nur, weil James, Thiago und Müller allesamt eine Pause bekamen.
Aus Comunio-Sicht erlebte Shabani das schwächste Spiel der vier Youngsters. Inwieweit der Deutsche mit kosovarischen Wurzeln weitere Einsatzchancen bekommt, kann also erstmal nüchtern betrachtet werden. Wie für Evina gilt auch für Shabani, dass seine Chancen auf weitere Spiele stark vom Ausgang des Champions-League-Krachers gegen Real Madrid abhängt. Aber: Selbst wenn die Bayern in drei Wettbewerben vertreten bleiben, hat er wohl die schlechtesten Karten der vier.
Die Top-Elf des 32. Spieltags
Erstes Spiel, erstes Tor. Besser hätte das Debüt in dieser Bundesliga-Saison für Dorsch nicht laufen können. Mit 20 Jahren ist Dorsch der älteste der vier, zudem kam er als einziger regelmäßig im Regionalliga-Team der Bayern zum Einsatz und spielt nicht mehr in der A-Junioren-Bundesliga.
Mit seiner Leistung am Wochenende empfahl sich Dorsch eigentlich für weitere Einsätze. Ein mögliches Problem bei ihm: Dorsch will die Bayern verlassen, anders als Lars Lukas Mai wird er seinen Vertrag bei den Münchnern definitiv nicht verlängern. Dementsprechend wenig hat der FCB davon, ihn an die Bundesliga heranzuführen. Ob das bei der Entscheidung von Heynckes in den letzten Spielen eine große Rolle spielt, bleibt zu beobachten.
Lars Lukas Mai (Abwehr, 1.650.000, 12 Punkte)
Bereits das zweite Spiel in Serie für den 18-jährigen Abwehrrecken. Sowohl gegen Hannover als auch gegen Frankfurt durfte Mai 90 Minuten durchspielen und machte seine Sache dabei durchaus ordentlich. Zwei Mal sechs Comunio-Punkte unterstreichen dies. Anders als Dorsch wird Mai die Bayern (doch) nicht verlassen. Der Youngster verlängerte seinen Vertrag beim FCB erst kürzlich.
Durch die Verletzung von Jerome Boateng könnte Mai durchaus noch zu weiteren Einsätzen kommen – erst Recht, wenn die Münchner gegen Real Madrid tatsächlich noch weitere kommen und Spieler wie Hummels oder Süle daher Pausen gewährt bekommen könnten. Mai ist sicher die vielversprechendste Option der vier Bayern-Youngster – mit 1,65 Mio. ist er allerdings mittlerweile auch kein totales Schnäppchen mehr.
Lewandowski, Müller und Co.: Die etablierten Kräfte
Rafinha, Niklas Süle und Thiago wurden eingewechselt. Robert Lewandowski, James und Thomas Müller saßen 90 Minuten auf der Bank. Franck Ribery war überhaupt nicht im Kader. Was heißt das für den Saison-Endspurt? Klar ist: Für jeden, der sich die Frage stellt, ob man an den letzten zwei Spieltagen noch auf die Bayern-Stars vertrauen kann, ist das Champions-League-Spiel unter der Woche zentral.
Bleiben die Bayern international vertreten, dürfte Wagner in der Bundesliga die bessere Option sein als Lewandowski. Und Tolisso die bessere Option als James. Und Mai die bessere Option als Hummels. Und so weiter. Ist für die Bayern allerdings Endstation – wonach es aktuell ja aussieht – ist eine große Rotation aber unwahrscheinlich.
Es darf davon ausgegangen werden, dass Heynckes vor dem Pokalfinale keine zweiwöchige Pause für seine Stars hinnehmen möchte – man will ja schließlich im Rhytmus bleiben. Der 34. Spieltag dürfte allerdings so oder so zu einer Wundertüte in Sachen Bayern-Aufstellung werden.