Vor zweieinhalb Jahren debütierte Alexander Merkel beim AC Milan und sorgte für Furore. Inzwischen kickt der Ex-Stuttgarter in der zweiten englischen Liga. Dabei will Merkel in die Bundesliga zurück.

Am 6. Januar 2011 war es soweit: Der in Kasachstan geborene Deutsche Alexander Merkel betritt die ganz große Fußballbühne. Im Auswärtsspiel des ruhmreichen AC Milan bei Cagliari Calcio stand Merkel, der in der Jugend des VfB Stuttgart spielte, in der Startelf. Seite an Seite mit Thiago Silva, Gennaro Gattuso, Robinho oder Clarence Seedorf. Der bislang kaum bekannte erst 19-Jährige war plötzlich in der deutschen Presse im Fokus. Könnte dieser junge Mittelfeldspieler etwa einmal ein ganz Großer werden?

Wenige Monate später konnte man schon beinahe sagen: Definitiv. Immerhin hatte der FC Genua großes Interesse und kaufte den vielseitig einsetzbaren Deutschen für über 6 Millionen Euro. Es schien, als würde ein großer Stern am Fußballhimmel aufgehen. Kurz nach der Rückrunde in der Spielzeit 2011/12 musste Merkel dann wegen einer komplizierten Knieverletzung pausieren. Als Merkel zu Beginn der nächste Saison wieder fit war, war aber offenbar sein Zug abgefahren. Er kam nur noch sporadisch zum Einsatz.

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Über Udinese Calcio in die zweite englische Liga

Das einst so hoffnungsvolle Talent wurde zu Udinese Calcio abgeschoben, kam dort aber auch nicht zum Einsatz. Zur laufenden Spielzeit landete Merkel dann in England. Premier League? Nicht schlecht! Denkste! Denn Merkel ist inzwischen Leihspieler in der zweiten englischen Liga beim FC Watford – dem 15. der Championship. Was ist aus dem einst so gefragten Talent in so kurzer Zeit geworden? „Ich kann nicht bestreiten, dass es sportlich besser sein könnte“, beschreibt Merkel gegenüber „Fussball.de“. Warum er so wenig Einsatzzeiten bei Udinese bekommen hat, weiß er aber auch nicht: „Das weiß ich ehrlich nicht. Ich trainiere engagiert und spiele gut bei meinen Testspieleinsätzen – das wird mir auch von außen immer wieder bestätigt.“

Seine bisherige Erfahrung beim AC Milan will Merkel aber nicht missen und blickt zurück: „“In meiner Zeit bei Milan stand ich mit den ganz Großen täglich auf dem Trainingsplatz, ich habe dabei so viel gelernt und bin mit dem Team Meister geworden – das nimmt mir keiner mehr.“ Aber was nützt die Vergangenheit, wenn man mit 21 in der englischen zweiten Liga dümpelt?

Im August 2013 war Merkel bei einem Spiel der TSG 1899 Hoffenheim. Natürlich gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse. „Hoffenheim hat eine tolle, junge Mannschaft, die attraktiven Fußball spielt. Ich würde mir alles anhören“, sagte Merkel gegenüber der „Bild“. Ein Transfer kam aber nicht zu Stande. Auch, weil die Ablösesumme für Merkel bei rund vier Millionen Euro lag.

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Mieser Einstieg in England

Also landete Merkel in England. Doch mit dem FC Watford ging der Einstieg gehörig in die Hose. Schon im ersten Spiel sah Merkel in der 90. Minute die Rote Karte. Es sollte der nächste Tiefschlag werden. Den Gedanken, zurück nach Deutschland zu kommen, hat Merkel nie wirklich abgehakt. Er ist ja auch erst 21 Jahre jung. Denoch will sich der Mittelfeldspieler nicht auf ein Land oder eine Liga festlegen: „Viele Länder, Ligen und Vereine sind interessant und spannend.“ Getreu dem Motto: Hauptsache ich spiele wieder Fußball!

Aufgeben will Merkel aber nicht, er gibt sich kämpferisch: „Es nutzt ja nichts, sich zu beschweren und den Kopf hängen zu lassen. Das fällt nicht immer leicht, aber es geht schon.“ Dennoch bleibt die Frage offen: Wie gut ist beziehungsweise war der Deutsche wirklich? Bisher lieferte Merkel eine überzeugende Rückrunde. Dann erlosch sein Stern so schnell wie er aufging. Immerhin hatte Deutschland schon viele vielversprechende Talente, die nach kurzer Leistungsexplosion in der Versenkung verschwanden.

Über die zweite englische Liga will sich der Rechtsfuß wieder für höhere Aufgaben empfehlen. Seine Devise ist klar und verspricht einiges: „Nie aufgeben, mit Vollgas trainieren und versuchen, mich so aufzudrängen.“ Vielleicht bald ja auch in der Bundesliga.

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