Titel über Titel: Der AC Milan gehört zweifelsfrei zu den erfolgreichsten italienischen Klubs überhaupt. Doch in der laufenden Spielzeit präsentiert man sich bislang so schwach wie schon lange nicht mehr.  

Die neue Spielzeit in der Serie A ging schon bescheiden los für den AC Milan. Im Auswärtsspiel beim Aufsteiger Hellas Verona setzte es eine 1:2-Niederlage. Der inzwischen 36-jährige Luca Toni erzielte beide Treffer für Verona. Das hatte beinahe schon symbolischen Charakter. Denn der AC Milan ist nicht seit diesem Spiel schon ergraut. Seit Jahren entwickelt sich der ehemals so ruhmreiche AC Milan zur Rentnertruppe, die sich durch Cleverness und Abgebrühtheit doch noch irgendwie in der Meisterschaft auf die vorderen Plätze mogelt. Doch wie sieht es in diesem Jahr aus?

Nach sieben Liga-Spielen stellt man fest: Milan liegt nur auf dem zwölften Tabellenplatz. Zwei Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen bereits. Bis zum Spitzenreiter aus Rom sind es bereits 13 Punkte Rückstand. Bis ins internationale Geschäft immerhin auch schon fünf Zähler. Trotz einiger namhafter Spieler ist aber das traurige, dass beim AC Milan kein wirkliches Spielkonzept zu sehen ist. Das war schon gegen die beiden niederländischen Top-Klubs von der PSV Eindhoven (Champions-League-Qualifikation) und gegen Ajax Amsterdam (Champions-League-Gruppenphase) zu erkennen.

Nur 30 Prozent Ballbesitz gegen Ajax
Mehr schlecht als recht stolperte sich Milan durch die Champions-League-Qualifikation gegen die PSV Eindhoven. Zwar deutet das Rückspielergebnis auf eine klare Sache hin, dem war aber zu keinem Zeitpunkt so. Eindhoven, mit einer unheimlich jungen Mannschaft angetreten, stellte sich den Top-Stars Mario Balotelli, Stephan El Shaarawy oder Kapitän Riccardo Montolivo. Und Eindhoven drückte einfallslose Italiener spielerisch an die Wand.

Doch Milan spielte wie Milan. Setzte sich irgendwo doch noch eiskalt durch. Selbiges beim Spiel gegen Ajax Amsterdam. In der ersten Halbzeit hatten die Niederländer wahnsinnige 70 Prozent Ballbesitz mit einer blutjungen Truppe. Milan wollte von Beginn an nur das torlose Remis halten. Für den ruhmreichen italienischen Klub eigentlich ein Armutszeugnis. Passend dazu suchte sogar Schlüsselspieler Kevin-Prince Boateng den Absprung nach geschaffter Champions-League-Qualifikation.

Aber wieso schafft es Milan nicht, das durchaus vorhandene Spielermaterial in eine gute Spielidee umzumünzen? Vor der Saison stellte Trainer Massimiliano Allegri auf das schon bewährte 4-3-2-1-System um. In diesem Tannenbaum-System steht Milan zwar defensiv durchaus solide. Doch vor allem in der Offensive fehlt es an Ideen, an Spielwitz. Erstaunlich, wenn man bedankt, dass man mit Balotelli und El Shaarawy zwei so spielstarke Offensivspieler in seinen Reihen hat.

AS Rom: Wie lange dauert der Traum an?

Sechs Spiele. Sechs Siege. Erst ein Gegentor. Die AS Rom startet furios in die Saison und führt die Tabelle der Serie A an. Was macht die Roma in dieser Spielzeit so stark?

weiterlesen...

Mittelmaß auch bei Comunio
Dass der AC Milan in dieser Spielzeit bislang im tristen Mittelmaß abgesunken ist, das sieht man auch an den Comunio-Punkten. Mittelfeld-Spieler Andrea Poli ist mit 28 Punkten bester bei den Mailändern. Danach kommen Muntari (24 Zähler), Balotelli (18). Vor allem bei Balotelli stimmt die Punkte-Marktwert-Differenz nicht. Mit 18 Punkten sicher kein Top-Spieler bei Comunio, kostet der Italiener dennoch über 18 Millionen Euro und ist damit viertteuerster Spieler der gesamten Serie A.

Die großen Hoffnungen liegen in Mailand jetzt bei Rückkehrer Kaka. Der brasilianische Offensivspieler konnte noch keine Punkte sammeln, ist derzeit nämlich verletzt. Aber Kaka soll das Offensivspiel der Mailänder in Schwung bringen und die Angreifer besser in Szene setzen. Aber vor allem soll er den AC Milan wieder in bessere Zeiten führen.  Denn derzeit befindet sich Milan in einer Sinnkrise.