Foto: © imago / Herbert Bucco
In gut zwei Wochen geht es los! Die Fußball-WM 2018 in Russland beginnt am 14. Juni. Mit dabei sein könnte auch Konstantin Rausch, der in der Bundesliga unter anderem für den VfB Stuttgart, Hannover 96 und den 1. FC Köln spielte. Der 28-Jährige steht im vorläufigen Kader der russischen Nationalmannschaft. Comunioblog hat sich im Vorfeld der Weltmeisterschaft mit „Kocka“ unterhalten und mit ihm über das anstehenden Turnier im eigenen Land, die Erwartungshaltung in Russland und seine Zeit beim 1. FC Köln gesprochen. Heute gibt’s Teil II des exklusiven Interviews.
Hier geht’s zu Teil I des Interviews: „Der Druck wird unglaublich sein“
Comunioblog: Im ersten Teil des Interviews sprachen wir über Heimat und Heimatgefühl. Wie Heimat fühlte sich bestimmt auch Ihr Ex-Verein des 1. FC Köln an. Dort haben jetzt Leistungsträger wie Timo Horn, Marco Höger oder Nationalspieler Jonas Hector verlängert. Haben Sie noch Kontakt zu einigen Ihrer ehemaligen Mannschaftskameraden?
Konstantin Rausch: Klar, ich habe noch viel Kontakt mit Thomas Kessler und auch ab und an mit Jonas Hector. Und Marco Höger natürlich, er ist mein bester Homie. (lacht)
Comunioblog: Wie war so die Stimmung bei den Jungs in den letzten Wochen?
Rausch: Der Abstieg berührt einen persönlich noch sehr, das ist doch klar. Ich hatte ja alles in allem eine coole Zeit dort. Allerdings war der schlimmste Moment nicht der, als es rechnerisch nicht mehr möglich war, sondern schon Wochen zuvor, als man gegen Mainz nicht über ein 1:1 hinauskam. Da wusste die Jungs, dass das ganz schön eng werden könnte mit dem Klassenerhalt.
Comunioblog: Sie waren in der Hinrunde ja noch fester Bestandteil des Teams. Was lief denn schief, dass man nach einer erfolgreichen Saison und dem Einzug in die Europa League nun abgestiegen ist?
Rausch: Das Problem war einfach unser Saisonstart. Wir waren in den ersten Partien selten die schlechtere Mannschaft, haben am Ende aber immer verloren. So etwas nagt natürlich extrem am Selbstvertrauen. Erst gegen Hannover 96 haben wir unseren ersten Punkt geholt, aber da waren wir schon in dieser Negativspirale drin. Da läuft dann so viel gegen dich, dass du dir das oft nicht mal selbst erklären kannst. Nach einer Hinrunde mit einem Sieg und nur sechs Punkten waren wir eigentlich schon so gut wie abgestiegen, auch wenn dann zwischenzeitlich noch einmal Hoffnung aufkam. Wir wussten, wir sind nicht der FC Bayern München, der mal zehn seiner 17 Rückrundenspiele gewinnt.
Comunioblog: Trauen Sie dem Effzeh nun den direkten Wiederaufstieg zu?
Rausch: Absolut. Wenn man sich aktuell die Kader anschaut, ist das für die 2. Liga brutal. Timo Horn hat verlängert, Marco Höger und Jonas Hector ebenfalls. Um diese drei Spieler wird Köln eine schlagkräftige Truppe formen, davon gehe ich aus.
Comunioblog: Wie schwer fiel Ihnen eigentlich der Abschied im Winter? Am Ende standen Sie in der Gunst der FC-Fans ja nicht mehr ganz so gut da…
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Rausch: Es fiel mir, um ehrlich zu sein, brutal schwer. Ich hatte die Jungs dort echt gerne, auch wenn es sportlich am Ende nicht mehr so lief. Und dass die Fans bei mir immer etwas mehr gepfiffen haben, als bei anderen Spielern, konnte ich mir auch nicht wirklich erklären. Ich hätte zehn Mal jemand abgrätschen und dann eine Flanke hinters Tor treten können und trotzdem wäre gepfiffen worden. Ich habe mich aber nicht versteckt oder den Angsthasen gespielt, ich bin trotzdem noch zu jedem Standard gegangen und haben ihn getreten. Daher bin ich etwas traurig, wie das am Ende lief. Aber das ist Vergangenheit und ich bin keinem böse. Letztlich habe ich ja alle gern (lacht).
Comunioblog: Ihr Vertrag in Moskau läuft bis 2020. Können Sie sich vorstellen, noch einmal nach Köln oder in die Bundesliga zurückzukehren?
Rausch: Man sollte nichts ausschließen. Allerdings bin ich jetzt auch 28 und allzu viele lange Verträge werde ich vermutlich nicht mehr abschließen können. Wenn ich Glück habe, bekomme ich noch einen großen Vertrag. Wo der sein wird, muss man sehen. Ich möchte mich diesbezüglich nicht festlegen. Ich müsste abwägen, ob die neue Aufgabe sportlich reizvoll wäre oder ob es nicht doch sinnvoller wäre, hier in Moskau zu bleiben. Generell bin ich offen für alles. Aktuell fühle ich mich in Moskau aber sehr wohl.
Comunioblog: Zum Abschluss: Spielen Sie selbst Comunio oder haben Teamkameraden in Köln, Darmstadt, Stuttgart oder Hannover Comunio gezockt?
Rausch: Ich habe es selbst auch gezockt, ja. Allerdings habe ich irgendwann aufgehört, weil mir meine Kumpels auf den Sack gegangen sind. (lacht)
Comunioblog: Das müssen Sie uns jetzt aber erklären…
Rausch: Es war mir zu anstrengend. Jeder zockt es, jeder will gewinnen und redet jeden Tag darüber. Dann haben dich noch ein paar Jungs im Team und kommen dann immer mit Sätzen wie: „Spiel doch mal besser, ich brauche Punkte!“ Irgendwann habe ich es einfach gelassen, mit meinen Freunden darüber zu reden. (lacht)
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Comunioblog: Wen hatten Sie denn in ihrem Team?
Rausch: Ab und an hatte ich mich auch mal selbst, das war aber keine gute Idee. Mit mir im Team gewinnt man da ja nix… (lacht)
Comunioblog: Das Problem eines Linksverteidigers…
Rausch: Ja. Aber ich habe das nicht gezockt, um zu gewinnen. Ich wollte immer nur eine paar Freunde im Team haben. Lars Stindl hatte ich zum Beispiel oft in meiner Mannschaft, der hat ein paar Punkte gebracht oder eben Marco (Höger, Anm. d. Red.), den kaputten.
Hier geht’s zu Teil I des Interviews: „Der Druck wird unglaublich sein“