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Das Winter-Transferfenster ist noch nicht geschlossen, doch die ersten Neuzugänge der Bundesliga haben bereits ihre ersten Minuten bei neuen Vereinen hinter sich. Vor allem in Hannover und Frankfurt durften sich Neulinge direkt beweisen. Beim VfB konnte Kevin Großkreutz endlich wieder Spielpraxis sammeln. Wie schlugen sich die aktuellen Winter-Transfers?
Szabolcs Huszti, Eintracht Frankfurt
Szabolcs Huszti ist für Bundesliga-Fans wohl der Inbegriff des „alten Bekannten“. Schon zwischen 2006 und 2009 sowie von 2012 bis 2014 verdingte sich der Ungar in Deutschlands höchster Spielklasse, damals noch im Dress von Hannover 06. Dort wusste er stets zu überzeugen, weshalb er unter 96-Anhängern noch heute ein hohes Standing genießt.
Nun also die dritte Periode. Allerdings verschlug es Huszti im Winter nicht nach Niedersachsen, sondern ins Hessische, nach Frankfurt. Bei der Eintracht soll Huszti das Mittelfeld stabilisieren und der Mannschaft neuen Schub verleihen. Zum Auftakt gegen Wolfsburg war in Ansätzen zu erkennen, dass ihm das durchaus gelingen könnte.
Huszti riss zwar keine Bäume aus, aber er streute das eine oder andere kluge Zuspiel ein, unter anderem den berühmten Pass zum Assist vor dem zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Bei Comunio wurde Szabolcs Husztis erster Auftritt mit guten sechs Punkten bewertet. Somit hat der Mittelfeldmann schon jetzt mehr Zähler auf dem Konto als 16 seiner Teamkollegen. Darauf lässt sich aufbauen!
Hugo Almeida, Hannover 96
Wenn Herr Huszti der alte Bekannte ist, dann ist Hugo Almeida wohl der noch ältere Bekannte. Vier Jahre lang, von 2006 bis 2010, verdiente der Portugiese seine Brötchen an der Weser, nach diversen Station in der Türkei, Italien und Osteuropa kehrte er nun zurück nach Deutschland, wo er den meisten Fans noch ein Begriff sein dürfte.
Dass Almeida nun in Hannover seine neue sportliche Heimat gefunden hat, ist kein Zufall. Denn dort schwingt mit Thomas Schaaf sein ehemaliger Bremer Weggefährte das Zepter. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass Schaaf angesichts der 96er Sturmschwäche seinem alten und neuen Schützling direkt eine Bewährungsprobe gab.
Diese wusste Almeida zu nutzen – schon nach 10 Minuten. In bester Mittelstürmermanier war der erfahrene Angreifer zur Stelle und besorgte die 1:0-Führung gegen Darmstadt. Leider traf sein Gegenüber, Sandro Wagner, noch einmal öfter, weshalb Almeidas und Schaafs Debüt dennoch verloren ging.
Bei Comunio jedenfalls dürfen sich Manager, die auf Almeida setzten, wie Gewinner führen. Der Torschütze brachte ihnen bei seiner Premiere gute sieben Punkte ein. Und er ist nicht der einzige 96-Neuzugang, der direkt einschlug.
Adam Szalai, Hannover 96
Adam Szalai wechselte innerhalb der Bundesliga von der TSG Hoffenheim nach Hannover. Tabellarisch betrachtet hat er damit Not gegen Elend getauscht, persönlich scheint die Entscheidung jedoch goldrichtig gewesen zu sein.
Thomas Schaaf installierte Szalai gegen Darmstadt als zweite Spitze neben Almeida. Diese Kombination könnte durchaus Zukunft haben, denn das wuchtige Duo harmonierte ordentlich. So war es auch nur bedingt Zufall, dass Szalai seinem Partner den zwischenzeitlichen Führungtreffer unfreiwillig vorlegte.
Auch sonst stand ungarische Nationalspieler seinem Sturmkollegen in nichts nach – außer in Toren. Einsatz, Einbindung ins Spielgeschehen, Leistung stimmte. Auf Comunio wurde Szalais Performance daher mit sechs Punkten belohnt. In nur einem Spiel im Hannoverschen Dress erzielte er somit mehr Zähler als in der gesamten Hinrunde in Hoffenheim. Bei den Kraichgauern kam Szalai nämlich insgesamt auf exakt null (!) Punkte. Da hat sich ein Wechsel offenbar gelohnt – für beide Seiten.
Kevin Großkreutz, VfB Stuttgart
Kevin is back. Das Abenteuer Galatasaray wurde für Kevin Großkreutz innerhalb eines halben Jahres zum Albtraum. Ohne Spielberechtigung, Sprachkenntnisse und Familie wurde die Zeit in der Türkei zur Zerreißprobe für den Lebemann, die er nicht meistern sollte bzw. wollte.
Großkreutz Unzufriedenheit rief den VfB Stuttgart auf den Plan, der ja stets nach günstigen Neuzugängen Ausschau hält. Mit dem ehemaligen Dortmunder verpflichteten die Schwaben nun einen erfahrenen Bundesligaspieler, der variabel einsetzbar und obendrein auch noch Weltmeister ist.
Das – und die ausbaufähige Personalsituation in Stuttgarts Defensive – haben VfB-Coach Jürgen Kramny wohl dazu bewogen, Großkreutz nur wenige Wochen nach seinem Wechsel zum Rückrundenauftakt direkt in die Startelf zu werfen. Auf der rechten Außenverteidigerposition zeigte der 27-Juährige jedoch höchstens in Ansätzen, warum Jogi Löw ihn mit nach Brasilien nahm.
Soll heißen: Da war noch viel Luft nach oben. Immerhin erlaubte sich Großkreutz im Gegensatz zu einigen seiner Abwehrkollegen bislang noch keinen groben Schnitzer. Auch in den nächsten Wochen könnte er aus Mangel an ernsthaften Alternativen den Posten des rechten Verteidigers ausfüllen. Vielleicht kann er seine Ausbeute von zwei Punkten aus dem Köln-Spiel (3:1) so noch vergrößern.
Und sonst so?
Natürlich sind diese vier Akteure nicht die einzigen Neuzugänge, die den Rückrundenstart auf dem Rasen miterlebten. Da wäre beispielsweise noch ein Jonas Hofmann zu nennen, der ebenso wie Fohlen-Neuling Hinteregger, zehn Minuten Spielzeit erhielt gegen Dortmund.
Eine ganze Halbzeit durfte Marco Fabian, der zweite große Eintracht-Neuzugang, gegen Wolfsburg ran. Auf Schalke erhielt Top-Transfer Younes Belhanda eine halbe Stunde Einsatzzeit gegen Bremen, ohne zu glänzen, während man beim FC Augsburg noch auf die ersten Bundesliga-Minuten von Wunsch-Transfer Jeffrey Gouweleeuw wartet.
Für ein ernsthaftes Urteil ist es daher in den meisten, wenn nicht sogar allen Fällen zu früh. Sicher ist lediglich: Da ist jede Menge hochinteressantes Comunio-Material hinzugekommen in der Winterpause!