Am 16. Spieltag der Saison 2006/2007 wurde Eintracht Frankfurt von Werder Bremen im eigenen Stadion gedemütigt. Bremens Innenverteidiger Naldo war dabei besonders gut aufgelegt.
90 Minuten sind gespielt, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer pfeift das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen ab. 51.000 Zuschauer in der Frankfurter Commerzbank-Arena haben soeben ein Fußballspiel gesehen, über das man noch lange reden wird. Über die Video-Wände flimmert der Endstand: 2:6 – ein Kantersieg für die Bremer.
Die Spieler der SGE schütteln mit dem Kopf, starren ins Leere. Manche liegen auf dem Rasen und verstecken das Gesicht hinter den Händen, andere verschwinden rasch in der Kabine. Die Gäste von der Weser liegen sich in den Armen, feiern in der Kurve mit den mitgereisten Fans. Trainer Thomas Schaaf klatscht jeden einzelnen seiner Spieler ab. Besonders begehrt im Bremer Siegestaumel ist ein Innenverteidiger: Ronaldo Aparecido Rodrigues, genannt Naldo.
Was war passiert?
In den 90 Minuten zuvor hatten sich die Eintracht und Werder einen offenen Schlagabtausch geliefert – nicht lange abtasten, immer munter nach vorn! Schon nach drei Minuten konnte der grün-weiße Anhang zum ersten Mal jubeln, als Naldo nach einem Doppelpass mit Ivan Klasnic plötzlich frei vor Eintracht-Torwart Markus Pröll stand und aus elf Metern zur Führung einschoss.
Mund abputzen, weitermachen. Das dachte sich wohl die Eintracht, denn nur 60 Sekunden später stand es schon 1:1. Verteidiger Marco Russ verwertete einen Freistoß von Albert Streit aus dem Halbfeld mit dem Kopf – Werder-Torwart Tim Wiese hatte keine Abwehrchance.
Eintracht hängt in den Seilen
Auch jetzt nahm keine der beiden Mannschaften die Fäuste hoch – beide Teams wollten den frühen K.O. des Gegners erzwingen. Auf beiden Seiten gab es Chancen im Überfluss. Dementsprechend dauerte es auch nicht lange, bis es wieder klingelte – diesmal wieder im Kasten der Frankfurter: Nach einer feinen Kombination über die Stationen Klose, Klasnic und Diego landete der Ball schließlich bei Daniel Jensen, der aus kurzer Distanz auf 2:1 aus Sicht der Bremer erhöhte.
Nach einer guten halben Stunde war es dann erneut Naldo, der die Bremer endgültig auf die Siegesstraße schoss. Nach einem Frings-Freistoß aus halbrechter Position drückte er den Ball ins Tor der Eintracht und besorgte damit den 3:1-Pausenstand.
Ein typischer Naldo
Was auch immer Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel seiner Mannschaft in der Kabine gesagt hatte, es verpuffte im Nichts. Denn nur drei Minuten nach Anpfiff der zweiten Hälfte setzte Werder Bremen seinen Torrausch fort. Einen Freistoß aus 22 Metern Torentfernung tippte Torsten Frings nur kurz an, dann folgte – na klar – ein „typischer Naldo“. Bedeutet: Der Brasilianer nagelte das Leder mit seinem starken rechten Fuß mit einer Urgewalt in die Maschen, dass Pröll im Tor der Frankfurter nicht mal der Hauch einer Chance blieb.
Jetzt passierte lange nichts. Erst in der 81. Minute verkürzte Sotirios Kyrgiakos für die Eintracht auf 2:4, bevor Jurica Vranjes (86.) und Diego (90.) den Endstand herstellten. Eine gehörige Backpfeife für die Eintracht, an der vor allem ein Bremer „Schuld“ war: Innenverteidiger Naldo.
Nicht nur das Spiel gegen Eintracht Frankfurt entschied er quasi im Alleingang, auch den einen oder anderen Spieltages-Sieg dürfte er all denjenigen beschert haben, die ihn damals in ihrem Comunio-Aufgebot hatten. Drei Tore eines Abwehrspielers und eine glatte Eins, das sind immerhin schlanke 27 Punkte!