In der Saison 2010/11 verfiel der damalige Schalke-Trainer Felix Magath in seinen längst bekannten Einkaufswahn. Nicolas Plestan blieb den Schalkern dabei in Erinnerung – und sicher auch einigen Comunio-Spielern.
Neben Auslaufmodellen wie Angelos Charisteas und Ali Karimi verpflichtete Magath unbekannte Namen wie Ciprian Deac, Danilo Avelar oder auch Anthony Annan. Da weckte die Verpflichtung des Franzosen Nicolas Plestan schon mehr Phantasie bei den Schalker Fans. Immerhin hatte der Verteidiger mit dem OSC Lille bereits Champions-League-Erfahrung gesammelt. Auch bei Comunio wurde er durchaus hoch gehandelt. Mit einem Einstiegswert von 1,5 Millionen war er zwar nicht unbedingt teuer, als potenzieller Stammspieler eines Topklubs dafür umso begehrter.
Dennoch stand der Transfer unter keinem guten Stern. 2007 bedrohte der Abwehrspieler einen Autofahrer mit einer Spielzeugpistole und erhielt daraufhin eine Bewährungsstrafe. In der Folgezeit bestritt Plestan aufgrund von Verletzungen 16 Monate kein einziges Spiel. Bei seinem ersten Training auf Schalke ging dem damals 29-Jährigen bereits nach 75 Minuten die Luft aus.
Magath schmiss ihn trotzdem ins kalte Wasser. Nur zehn Tage nach seiner Verpflichtung debütierte Plestan in der Bundesliga gegen Hoffenheim und hielt sogar 90 Minuten durch. Bei der 0:2-Pleite machte der Franzose aber keine gute Figur.
Probleme in Schalkes Defensive
Schalke hatte zu der Zeit ohnehin mit Abwehrsorgen zu kämpfen. Christoph Metzelder befand sich im Formtief und Youngster Benedikt Höwedes konnte dem Verbund noch nicht die nötige Sicherheit geben. Vier Tage später stand Plestan bei der Niederlage in der Champions League gegen Olympique Lyon daher erneut 90 Minuten auf dem Platz. Pause zum Ausruhen? Fehlanzeige.
Es folgte das Ruhrderby. Für die meisten Schalker Fans das wichtigste Spiel der Saison. Die vielen neuen Spieler hatten das allerdings noch nicht verinnerlicht. Der BVB überrannte die Knappen und hätte schon zur Halbzeit höher als 1:0 durch Shinji Kagawa führen müssen. Gleich mehrfach rettete Keeper Manuel Neuer oder das Aluminium für Gelsenkirchen.
Kurz nach Wechsel sah Plestan nach einem Foulspiel die Gelbe Karte. Vier Minuten später war der Arbeitstag für ihn dann beendet. Der Franzose ließ BVB-Stürmer Lucas Barrios über die Klinge springen und sah Gelb-Rot. Am Ende hieß es 1:3. Schalke war damit noch sehr gut bedient.
Derby-Debakel läutet Ende ein
„Das war mein bitterster Tag auf Schalke, keine Frage. Es ist sowieso einer der schlimmsten Tage, denn so einen Start mit vier Niederlagen habe ich auch noch nicht erlebt“, sagte Magath nach der Partie. Plestan erhielt die Note 5,5 und bescherte den Comunio-Spielern, die ihn aufgestellt hatten, satte -9 Punkte. Damit dürfte er so manchem Zocker kräftig den Spieltag verhagelt haben. Die Schaker Anhänger waren ohnehin bedient.
Für Plestan bedeutete das Spiel im Grunde schon das Ende seiner Schalker Zeit. Danach kam der Innenverteidiger nur noch einmal zum Einsatz. Zwei Spieltage später wurde er beim 2:2 gegen Mönchengladbach nach einer desaströsen Leistung zur Halbzeit ausgewechselt. Nach Ablauf der Saison folgte die Vertragsauflösung auf Schalke. Eine neue Anstellung fand er nicht mehr. Der heute 32-Jährige beendete seine Karriere.