Pierre-Emerick Aubameyang schien bei Comunio lange überteuert und konnte die Erwartungen nur bedingt erfüllen. Durch den Ausfall Jakub Blaszczykowskis ist der Gabuner plötzlich Schlüsselspieler.
Zum Rückrunden-Start blieb ihm wieder nur die Bank. Doch Pierre-Emerick Aubameyang schien die ungeliebte Zuschauerrolle, zumindest nach äußerlich, klaglos hinzunehmen. Die Verpflichtung von Spielern mit mannschaftsdienlichen Charaktereigenschaften genießt bei Michael Zorc und Co. höchste Priorität. Und im Fall des Gabuners scheint sie sich die ganzheitliche Herangehensweise wieder einmal auszuzahlen. Die Nahe Zukunft lässt einiges erwarten.
Die Vorschusslorbeeren nach seinem Wechsel schien „Spiderman“, sein Jubel mit einer zuvor hinter dem Tor versteckten Maske des Actionhelden war in Deutschland schnell in aller Munde, zunächst nicht bestätigen zu können. Nun jedoch scheint Aubameyang sich stetig zu etablieren und eine tragende Rolle in der Offensive von Borussia Dortmund einzunehmen.
Trotz der kolportierten Kombinationsschwächen des schnellen Konterspielers, hatte der hochgehandelte Nachwuchsspieler Jonas Hofmann zuletzt das Nachsehen. Auch die Variante einer Rückkehr Lukas Piszczeks mit einem gleichzeitigen Vorrücken von Kevin Großkreutz auf der rechten Außenbahn zerschlug sich. Pierre-Emerick Aubameyang ist hat sich weiterentwicklet und steht beim Dortmunder Trainer-Team immer höher im Kurs.
Nach Kubas Ausfall in die erste 11
Durch den Kreuzbandriss Kubas wurde der Edeljoker bereits nach sechs Minuten der Rückrunde wieder auf den Rasen geschickt. Ausgerechnet gegen den FC Augsburg, gegen den er am ersten Spieltag mit drei Toren zum Matchwinner avancierte. Konnte Aubameyang gegen die gut organisierten Fuggerstädter im Rückspiel ebenso wie seine Kollegen kaum glänzen, so wurde er bereits am nächsten Spieltag erneut zum Matchwinner.
Mit zwei Toren gegen Eintracht Braunschweig sorgte er für den hart erkämpften 2:1-Auswärtssieg beim Tabellenletzten. Die Fähigkeit Spiele allein zu entscheiden, ist augenscheinlich eine der größten Stärken des schnellen Flügelspielers. Was ihm abzugehen schien, war die Konstanz. Sieben seiner bereits elf Saisontore erzielte Aubameyang in insgesamt drei Partien. Doch die Durststrecken werden kürzer – der 24-jährige scheint sich langsam aber sicher an die speziellen Anforderungen Jürgen Klopps zu gewöhnen.
Frequenz erhöht – Aubameyang trifft inzwischen häufiger
Betrachtet man die letzten Partien so fällt auf, dass Aubameyang seine Tore nun auf mehrere Spiele verteilt. In neun Spielen traf er zuletzt sechs Mal, nur gegen Braunschweig erzielte er dabei mehr als ein Tor. Und auch aufwendige Pressing sowie das schnelle Kombinationsspiel des letztjährigen CL-Finalisten, der vor der A-Nationalmannschaft Gabuns auch ein Spiel für die französische U21 absolvierte, fällt Aubameyang zusehends leichter.
Bei Comunio hat sich der Marktwert des äußerlich extravaganten aber von Mannschaftskollegen immer wieder als angenehmer Zeitgenosse geadelten Mittelfeldspielers zudem über die Winterpause auf einem leistungsgerechten Niveau eingependelt. Schienen zu Anfang der Saison einige Comunio-Manager geduldig auf eine erneute Glanzleistung Aubameyangs zu warten (Marktwert im August teilweise über 17 Millionen), so sank der Marktwert auf ein mittleres siebenstelliges Niveau.
Aktuell ist Aubameyang gesetzt. Ein Marktwert von rund acht Millionen ist zudem bei einem Punkteschnitt von 4,81 durchaus angemessen. Immerhin hat sich der schlaksige 13-Millionen-Mann heimlich, still und leise hinter Adrian Ramos und gemeinsam mit Mario Mandzukic und Mannschaftskollege Robert Lewandowski auf Platz 2 der Torschützenliste geschossen. Und: Durch das konstantere Auftreten sind Comunio-Manager nicht mehr darauf angewiesen, alles auf einen seltenen aber ertragreichen Galaauftritt zu setzen.
Parallelen zu Lewandowski
Ein weiteres Argument für eine rosige Zukunft des Torjägers ergibt sich aus der Betrachtung der Dortmunder Neuzugänge der letzten Jahre. Die Eingewöhnungszeit beim Double-Gewinner von 2012 dauerte meist länger als branchenüblich. Auch Robert Lewandowski beispielsweise, heute wohl einer der besten Stürmer Europas, brauchte mehrere Monate um mit der speziellen Dortmunder Spielanlage zurechtzukommen und sich zudem gegen die etablierten Kräfte durchzusetzen. Lewandowski brauchte in der Saison 2010/11 eine gesamte Hinrunde um sich über Einwechslungen zu akklimatisieren, schlug gar erst in der Folge-Saison so richtig ein.
Die Chance sich als absolute Stammkraft zu etablieren bietet sich dem Gabuner nun bereits zur Rückrunde seiner ersten Saison. Durch seine zunehmende Kombinationssicherheit setzt Jürgen Klopp inzwischen auch gegen tiefstehende Gegner auf den schnellen Spieler, dem weite Räume zum Ausspielen seiner größten Stärken eigentlich am liebsten sind. Die Geduld und das einwandfreie Verhalten bei Nicht-Berücksichtigung haben Aubameyang auch im Mannschaftskreis beliebt gemacht. Die immer wiederkehrenden Bank-Phasen scheint Spiderman endgültig hinter sich gelassen zu haben. Abzuheben droht Aubameyang deshalb nicht – auch ein Vorteil der viel zitierten Charakterstärke.