Nach der Verpflichtung von Keeper Pepe Reina sind die Transferaktivitäten des FC Bayern abgeschlossen. Doch wiegen die Abgänge schwerer als die Zugänge? Comunioblog schaut auf den Münchner Kader.
Schon im letzten Jahr zeigte sich Bayerns Coach Pep Guardiola im Hinblick auf Verpflichtungen äußerst genügsam. Da die Verträge von Mario Götze und Jan Kirchhoff bereits abgeschlossen waren, gab er lediglich Thiago Alcantara als Objekt der Begierde aus – „Thiago oder nix“ halt.
Auch in diesem Sommer haben sich die Münchner im Vergleich zu anderen europäischen Schwergewichten auf dem Transfermarkt eher zurückgehalten. Sicher: In den Tabellen der teuersten Verpflichtungen steht kein Robert Lewandowski – eine Verstärkung von Weltformat ist er allerdings auch ohne Ablösesumme.
Die anderen Neuzugänge haben (bislang) nicht den ganz großen Namen – im Gegenzug sind mit Toni Kroos und Mario Mandzukic aber gestandene Spieler in Richtung Madrid gewechselt. Ändert sich damit die Struktur der Mannschaft? Und auf wen sollten Comunio-Manager setzen? Ein Überblick.
Torhüter: Manuel Neuer ist zurzeit der kompletteste Keeper der Welt und als Nummer eins gesetzt. Dahinter hat sich die Situation gravierend verändert. Mit Lukas Raeder hat die eigentliche Nummer drei den Verein verlassen – für Pep Guardiola Grund genug, um intern und öffentlich einen neuen Torhüter zu fordern.
Nach Sondierung des Marktes fiel die Wahl auf den Spanier Pepe Reina, der für rund drei Millionen vom FC Liverpool an die Isar wechselt. Der 31-Jährige Welt- und Europameister bringt viel Erfahrung mit nach München: Sein Spiel ist modern und passt in die Anforderungen Guardiolas. Verdrängt er Tom Starke als Nummer zwei?
Comunios Sicht: Klarer Fall: Entweder man sichert sich die Dienste von Manuel Neuer – oder man lässt es sein. Pepe Reina und Tom Starke werden vielleicht ihre Einsätze bekommen, allerdings sind Punkte auf eine Saison nicht garantiert. By the way: Der Einstiegspreis von Pepe Reina liegt bei 660.000 Euro.
Verteidigung: Womöglich steht dem Defensivverbund die größte Umstrukturierung bevor. Guardiola hatte bereits im DFB-Pokalfinale erfolgreich mit einer Dreierkette agiert, nun soll sie auch in den anderen Wettbewerben adaptiert werden. In der Vorbereitung spielte Javier Martinez als zentraler Verteidiger. Auf den Halbpositionen durften sich Holger Badstuber, Neuzugang Juan Bernat, Rafinha und David Alaba probieren.
Zukunft hat diese Zusammenstellung wohl eher nicht, da Dante und Jerome Boateng noch nicht in die Vorbereitung integriert werden konnten.
Eines steht aber fest: Durch die Verpflichtung vom Spanier Juan Bernat haben die Bayern eine gute und neue Möglichkeit, David Alaba auf der Linksverteidigerposition zu ersetzen – oder mit ihm ggf. als Flügelverteidiger in der 3-5-1-1-Grundformation zu spielen.
Comunios Sicht: Gar nicht mal so einfach. Die geplante Dreierkette wirbelt jedenfalls ordentlich durcheinander. Macht es Sinn, Dante zu verpflichten, wenn er kaum Vorbereitung hatte, dagegen aber Holger Badstuber wieder voll im Saft scheint? Was ist Juan Bernat? Nicht kaufen für eine Dreierkette, kaufen, wenn Bayern doch mit einer Vierer-Abwehr spielt? Überhaupt könnten Manager gut damit fahren, zu Beginn der Saison auf Spieler zu setzen, die keine bzw. nur wenig Weltmeisterschaft gespielt haben.
Mittelfeld: Toni Kroos hatte nach acht Jahren München keine Lust mehr. Auch der WM-Titel spielte bei seiner Entscheidung eine Rolle, für rund 30 Millionen Euro zu den Galaktischen zu wechseln. Doch wer soll den Taktgeber ersetzen?
David Alaba wird mit ziemlicher Sicherheit in Zentrum seine Chance bekommen. Auch Sebastian Rode hat in der Vorbereitung seine Visitenkarte hinterlassen, doch ist er ein anderer Spielertyp als Kroos.
Einiges wird auch davon abhängen, wann und in welcher Form Thiago wieder zurückkehren wird. Zudem besteht natürlich noch die Möglichkeit, Martinez ins Mittelfeld zu ziehen. Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger werden nach und nach in Form und Fitness finden und dann wieder Stützpfeiler des Münchner Spiels werden.
Darüber hinaus schiebt die Jugend nach: Der 17-Jährige Gianluca Gaudino soll auch in Zukunft mit den Profis trainieren. Pierre Emil Höjbjerg dürfte ebenfalls Chance haben, auf seine Spielminuten zu kommen.
Beim Rest hat sich gar nicht so viel geändert. Arjen Robben hat Bock, Franck Ribery ist nach überstandenen Rückenproblemen schon wieder fit. Thomas Müller ist halt Thomas Müller, zudem ist Xherdan Shaqiri nach Verletzung und WM wieder an Bord. Ebenfalls interessant: Nimmt Mario Götze den Schwung des WM-Final-Tores mit? Spielt Julian Green eine Rolle?
Comunios Sicht: Das Mittelfeld der Münchner platzt vor Klasse – doch einen Spieler wie Kroos haben sie in der Form nicht mehr im Kader. Allerdings bleibt für Comunio-Manager das Problem der unglaublichen Vielfalt: Es gibt so viel Qualität, dass ein überragender Spieler aufgrund von Rotation nicht zum Einsatz kommen könnte und somit das Investment negativ erscheinen lässt. Auf wen würdet ihr setzen?
Angriff: Tausche Mario Mandzukic gegen Robert Lewandowski: Geht doch, oder? Das Angriffssspiel erhält mit dem ehemaligen Dortmunder eine neue Facette. Die Ballverarbeitung mit dem Rücken zum Tor, sein Riecher im Strafraum, seine körperliche Konstitution sind schlicht überragend.
Gut für Bayern ist, dass der Pole durch seine Zeit beim BVB die Liga, die Sprache und das Land kennt und somit keine große Eingewöhnungszeit brauchen wird. Zweiter Angreifer ist wie schon im letzten Jahr Claudio Pizarro. Der Peruaner wird zwar im Oktober 36 Jahre alt, doch noch immer ist er einer der besten Stürmer der Liga.
Comunios Sicht: Im Gegensatz zum Mittelfeld sehr leicht: Wer Geld für Lewandowski hat, sollte ihn sich tunlichst kaufen. 13,2 Millionen Euro sind zwar eine ordentliche Stange Geld, doch wer sich einmal seine Comstats anschaut, weiß Bescheid: In den letzten drei Jahren sammelte er starke 644 Zähler.