Foto: © imago images / Jan Huebner
Der VfL Bochum spielt eine überragende Aufstiegs-Saison. Einzig bei den geschossenen Toren muss man nachbessern, denn dort ist man Drittletzter der Bundesliga. Ein Neuzugang soll das ändern: Was kann Jürgen Locadia?

Position

Jürgen Locadia ist eigentlich eine Sturmkante. Mit seinen 1,87m ist er ein starker Zielspieler in der Spitze und wird voraussichtlich Sebastian Polter die Konkurrenz machen, die Simon Zoller aufgrund seiner Verletzung nicht sein konnte. Locadia ist aber nicht nur groß, sondern auch sehr beweglich. Dadurch könnte er auch auf beiden Flügelpositionen zum Einsatz kommen, sollte er das Duell mit Polter um den Mittelstürmer-Platz verlieren.

Bisherige Karriere

Der in Emmen geborene Niederländer begann seine Karriere im örtlichen Fußballverein. Von der Jugend des FC Emmen wechselte er über mehrere Zwischenstationen schließlich in PSV Eindhovens U19, was für ihn einen wichtigen Karriereschritt darstellte, denn dort sollte er seine erfolgreichste Zeit haben.

In der U21 des niederländischen Spitzenteams zeigte Locadia unfassbare Leistungen. In 27 Einsätzen erzielte er 28 Tore und zwei Assists – mehr als ein Scorer pro Spiel. Diese Leistungen galt es jedoch auf echtem Profi-Niveau zu bestätigen, denn damals spielten zweite Mannschaften in den Niederlanden noch in einer eigens dafür bestehenden Reserve-Liga. 

Während er in der U21 die Liga zerschoss, konnte er schon in der ersten Mannschaft Spielpraxis sammeln. Dort beeindruckte er auf einem ähnlich starken NIveau. In seinem Debütspiel gegen den VVV-Venlo erzielte er nach Einwechslung in 22 Minuten drei Tore und einen Assist – ein starker Einstand! Diese Leistungen hielten zwar nicht in der Konstanz an, doch trotzdem schaffte er es im Sommer 2013, fest in den Profikader integriert zu werden.

Bei den Profis sank seine Torquote zwar deutlich, hielt sich jedoch immer noch in starken Bereichen. Das lag auch daran, dass er ab 2014 von seinem Trainer Phillip Cocu auch häufiger auf die Flügel gebracht wurde und mit Luuk de Jong einen echten Neuner neben sich hatte, den es zu bedienen galt. 62 Tore und 39 Vorbereitungen in 176 Spielen sind Statistiken, die Interessenten auf den Plan riefen.

 

 
 
 
 
 
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Unter diesen interessenten konnte sich im Winter 2018 Brighten & Hove durchsetzen. 17 Millionen Euro brachte Locadia der PSV  ein. Doch im Nachhinein entpuppte sich der Schritt in die Premier League als Fehler. Bei Brighton kam Locadia nicht über eine Rotationsrolle hinaus. In dieser sank auch sein Einfluss auf Tore deutlich gegenüber seiner Zeit bei Eindhoven. Nur drei Premier League-Tore und einen Assist konnte Locadia in den vergangenen vier Jahren erzielen – in enttäuschenden 35 Liga-Einsätzen.

Und so macht sich Locadia auf die Reise zu verschiedenen Leihstationen. Bei der TSG Hoffenheim konnte er wieder an seine Erfolge anknüpfen und erzielte in 12 Spielen vier Tore und eine Vorbereitung. Jedoch legte Hoffenheim im Winter mit fixen Zugängen nach – Munas Dabbur und Jacob Bruun Larsen wechselten nach Sinsheim. Um nicht wieder auf der Bank zu sitzen, wurde die Leihe vorzeitig beendet. Daraufhin wechselte Locadia zum FC Cincinnati, doch dort überzeugte er wieder nicht.

Einstiegsmarktwert

Locadia stieg bei Comunio mit einem Marktwert von 3.000.000 ein. Die normal übliche Marktwert-Explosion hielt nicht lange an, so erreichte er schon nach drei Tagen seinen Peak bei 3.560.000 und fällt nun wieder. Dass er gegen Wolfsburg über 90 Minuten auf der Bank saß, frustrierte die Comunio-Manager wohl früh. Wenn er gegen Mainz schon besser ins Team gefunden hat, könnte er mit Einsatzzeiten jedoch nochmal einen verspäteten Sprung nach oben machen.

Situation

Mit Sebastian Polter ist die Sturmspitze des VfL Bochum stark besetzt. Mit sechs Toren in 17 Spielen liegt es auch nicht unbedingt an ihm selbst, dass der VfL so selten trifft. Polter den Stammplatz abzukämpfen, dürfte für Locadia ein schweres Unterfangen sein. Wenn Polter sich nicht verletzt, wird er hier maximal auf Jokereinsätze kommen, um seinen Sturmkollegen etwas zu entlasten.

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Auf den Außen-Positionen rotiert der VfL da deutlich mehr. Mit Gerrit Holtmann, Takuma Asano und Christopher Antwi-Adjei kommen dort vor allem drei Profis auf gemischte Spielanteile. Holtmann scheint noch am ehesten gesetzt, um die zweite Position beginnt nun ein Dreikampf. Hier wird Locadia am ehesten auf Einsätze kommen, in denen er sich dann zeigen muss.

In der Pressemeldung sagte Bochums Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz, dass Locadia die Offensive „um eine weitere Facette bereichen“ wird. Möglicherweise wird Locadia also vorerst genau das bleiben: Ein Role Player für gewisse Momente und Spiele.

Marktwertpotential

Für Locadia wird sich kein Stammplatz magisch öffnen. Auch seine Leistungen in letzter Zeit waren eher dürftig. Bei seiner Leihe zur TSG Hoffenheim konnte er nur 32 Punkte sammeln, obwohl er vier Mal traf. Das sind keine begeisternden Zahlen. Der Marktwert wird also voraussichtlich nicht so schnell nach oben ausreißen, sollte er nicht mit starken Leistungen alle überraschen.

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