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Bochum verpflichtet mit Philipp Hofmann einen der besten Zweitliga-Mittelstürmer. Doch die Bundesliga ist für den Polter-Nachfolger Neuland. Der Comunio Check.
Position
Philipp Hofmann ist ein Mittelstürmer, ein klassischer Neuner, dessen Hoheitsgebiet der Strafraum ist. Mit 1,95 Metern Körpergröße ist der 29-Jährige sehr robust und durchsetzungsstark, verfügt außerdem über ein gutes Kopfballspiel. Hofmann hat einen starken linken Fuß und fackelt nicht lange. 114 Mal schoß er 2021/22 auf das gegnerische Tor – nur vier Spieler in der 2. Liga taten dies öfter.
Bochums Geschäftsführer Sebastian Schindzielords sagt: „Er verfügt über enorme physische Voraussetzungen, viel Erfahrung und ist torgefährlich. Dass er sehr anpassungsfähig ist, hat er auf seinen unterschiedlichen Stationen bewiesen und überall seine Tore erzielt oder vorbereitet. Er ist ein Teamplayer, der aus unserer Sicht die nötigen Fähigkeiten und mentale Robustheit mitbringt, um sich auch in der für ihn neuen Umgebung – und damit meine ich nicht nur den VfL, sondern auch die Bundesliga – durchzusetzen“.
Bisherige Karriere
Hofmann ist in seiner Karriere viel herumgekommen, die Bundesliga ist für ihn hingegen Neuland. Aus der Schalker Jugend emporgekommen, galt er vor zehn Jahren als große deutsche Sturmhoffnung, wurde mit Schalke an der Seite von Sead Kolasinac, Philipp Max und Max Meyer A-Jugend-Meister und absolvierte über 30 U-Länderspiele für Deutschland.
Für die Bundesliga sollte es aber vorerst nicht reichen. In den folgenden Jahren wurde die 2. Bundesliga sein Revier. Für Paderborn, Ingolstadt, Kaiserslautern, Fürth, Braunschweig und zuletzt den Karlsruher SC absolvierte er insgesamt 208 Zweitliga-Spiele und erzielte dabei 71 Tore. Zwischen 2015 und 2017 spielte er außerdem mit mäßigem Erfolg in England beim Zweitligisten FC Brentford.
So wirklich explodierte Hofmann aber erst bei seiner letzten Station beim KSC. Hier traf er in allen drei Jahren zweistellig für die Badener in der Liga, in 103 Pflichtspielen für Karlsruher traf er alleine 51 Mal. Hofmann hat sich somit – nach Simon Terodde – in den letzten Jahren zum besten Mittelstürmer der 2. Liga geschossen.
Einstiegsmarktwert
Mit vier Millionen steigt Hofmann ein. Das ist für einen torgefährlichen Mittelstürmer noch vergleichsweise wenig, bei Bochum ist er damit aber direkt der teuerste Spieler im Kader.
Situation
Hofmann wird bei Bochum direkt Sebastian Polter ersetzen, der zu Eintracht Frankfurt wechseln wird. Seine Konkurrenten sind Simon Zoller, der aber auch als Außen- oder Halbstürmer agieren kann und Jürgen Locadia, der möglicherweise doch bei Bochum bleibt, aber bisher noch nicht vollends überzeugen konnte.
Es ist davon auszugehen, dass der VfL mit Hofmann als Stürmer Nummer eins in die Saison geht. Dennoch besteht auch ein gewisses Risiko. Trotz seiner Torgefährlichkeit hat Hofmann noch nie in der Bundesliga gespielt. Simon Terodde hatte bei dieser Anpassung bekanntlich auch Probleme. Dennoch wird in der 2. Bundesliga auch extrem robust verteidigt, und wer hier – wie Hofmann – 18 Saisontore erzielt, ist auch in der Bundesliga für eine zweistellige Ausbeute gut. Hofmann wird als erfahrener Hase außerdem wenig Eingewöhnungszeit brauchen.
Die Senkrechtstarter der Saison 2021/22
Marktwertentwicklung
Die Saisonumstellung wird einen Anstieg bringen. Dauerhaft müssen die 4 Millionen aber schon durch Leistung bestätigt werden. Wir reden hier schließlich über einen Spieler von Bochum. Hofmann wird sich vor allem an Toren messen lassen müssen. Da er aber auch Elfmeterschütze ist, sollte hier schon einiges möglich sein. Ein durchaus interessanter Mann für die nächste Spielzeit, dessen Perspektiven vor allem durch den Polter-Wechsel deutlich besser geworden sind. Das Risiko viel Geld zu verlieren, dürfte hingegen vergleichsweise gering sein.