Foto: Laci Perenyi/dpa
Die Hertha spielt eine starke Saison, seit Wochen stehen die Berliner auf Platz drei in der Tabelle. Den werden sie aber wohl nicht mehr lange halten können. Denn ein Verfolger macht den Hauptstädtern mächtig Druck.
Eigentlich könnten sie in Berlin schon jetzt, sechs Spieltage vor dem Ende der Saison, mit den Bierduschen anfangen. Denn ein Erfolg ist die laufende Spielzeit für die Hertha schon jetzt, ganz egal, was noch passiert. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga in der Saison 2012/13 wurden die Berliner einmal Elfter und einmal Fünfzehnter – und heute stehen sie auf Platz drei der Tabelle, gleich hinter Bayern München und Borussia Dortmund.
Würde die Hertha diesen Platz bis zum Ende der Saison halten, müssten die Fans in der Hauptstadt ihre Urlaubstage für die nächste Saison weise planen, denn dann würde Berlin sich für die Champions League qualifizieren. Das wäre nicht nur aus sportlicher Sicht reizvoll, sondern auch finanziell ein Segen. Auf den haben es aber noch andere Bundesliga-Klubs abgesehen – insbesondere Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen sitzen den Berlinern im Nacken; beide haben aktuell nur drei Punkte weniger als die Hertha.
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Vor allem die Borussen lassen keinen Zweifel daran, dass sie Berlin so schnell es geht von Platz drei stoßen wollen. Der 5:0-Kantersieg am vergangenen Wochenende war ein starkes Signal an die Konkurrenz, auch außerhalb von Berlin. Auch Leverkusen darf man im Rennen um Platz drei nicht aus den Augen lassen: In der Rückrundentabelle steht Bayer auf Platz fünf, während Gladbach nur auf Platz sieben und die Hertha sogar nur auf Platz neun steht.
Auch die Comunio-Statistik spricht dafür, dass die Hertha den Platz an der Sonne wohl noch abgeben wird. Im Team-Ranking nach Comunio-Punkten liegt Hertha BSC mit 901 Punkten auf Platz fünf, zwei Plätze hinter Borussia Mönchengladbach, dessen Spieler insgesamt 1.127 Punkte erspielt haben. Auch der Mannschafts-Marktwert der Hertha sank seit Ende März kontinuierlich auf heute rund 55 Millionen Euro, wohingegen der durchschnittliche Marktwert bei der Borussia im April steil nach oben ging von knapp 80 auf knapp 90 Millionen Euro. Die Kurven zeigen an, wie begehrt die Spieler der einzelnen Vereine aktuell bei Comunio-Managern sind – sie sind damit ein Indikator für die reale Stärke der Mannschaften.
Plattenhardt und Co. liefern auch in der Rückrunde zuverlässig ab
Beim genauen Blick auf den Comunio-Kader der Hertha fällt auf, dass einige Stützen der Mannschaft ihre starken Leistungen aus der Hinrunde auch in der Rückrunde größtenteils bestätigen. Linksverteidiger Marvin Plattenhardt etwa ist einer der wichtigsten Leistungsträger in dieser Saison. In der Rückrunde punktet er ebenso kontinuierlich wie in der Hinrunde – sowohl vor als auch nach der Winterpause liegt sein Schnitt bei 2,6 Comunio-Punkten pro Spiel.
Ähnlich ist es bei Stürmer Salomon Kalou. In der Hinrunde erhielt er insgesamt 71 Comunio-Punkte, allein 21 gegen Hannover 96, wo er beim 3:1-Sieg seiner Mannschaft alle drei Tore erzielte. Das ergab bei 16 Einsätzen einen Schnitt von rund 4,4 Punkten pro Spiel. In der Rückrunde steht er aktuell bei 40 Punkten aus 10 Spielen – im Schnitt holt er also immer noch 4 Punkte pro Spiel. Auch Mitchell Weiser punktet nicht signifikant schlechter als in der Hinrunde.
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Anders ist das zum Beispiel bei Vedad Ibisevic, der in der Hinrunde sechs Tore schoss und 58 Punkte einsammelte. In der Rückrunde hat er bisher erst zwei Treffer auf dem Konto und 26 Comunio-Punkte kassiert. Auch Neuzugang Vladimir Darida konnte seine starke Leistung aus der Hinrunde bislang nicht bestätigen: Holte er vor der Winterpause noch 70 Punkte, sind es in der Rückrunde bisher gerade mal vier Zähler! Sechs von elf Spielen in der Rückrunde wurden bei ihm mit Minuspunkten bewertet.
Hieran erkennt man den Grund, weshalb es die Hertha schwer haben wird, Platz drei zu verteidigen: In der Spitze ist der Kader nicht stark genug besetzt. In der Liste der 25 besten Verteidiger aus Comunio-Sicht ist die Hertha zwar mit Plattenhardt und Brooks vertreten, jedoch nur auf den Plätzen zwölf und 17. Die Gladbacher Christensen und Wendt liegen auf den Plätzen vier und acht. In den Top-25 der Mittelfeldspieler schafft es der Berliner Weiser gerade so auf Platz 25. Die Gladbacher Dahoud und Johnson liegen punktgleich auf Platz 14. Und im Sturm liegen die beiden Berliner Kalou und Ibisevic zwar auf den beachtlichen Rängen Sieben und Elf – die Gladbacher Raffael und Stindl sind aber auch hier besser und belegen die Ränge Vier und Sechs.
Die Saison der Hertha verdient zweifellos jeden Respekt, für Platz drei ist es aber zumindest aus Comunio-Sicht wohl noch zu früh. Immerhin: Platz vier würde immer noch die Qualifikationsrunde für die Champions League bedeuten.
