Foto: Ewert/Nordphoto
Nach zwölf Spieltagen steht Werder Bremen nur knapp oberhalb der Abstiegszone – wieder mal. Die Probleme liegen vor allem in der Abwehr und im Mittelfeld. Wir nehmen den Kader der Norddeutschen unter die Lupe.
Für Werder Bremen wird es in der Saison 2015/16 wieder einmal wenig zu lachen geben. Ein Drittel der Bundesligaspiele ist gespielt – und Werder hat gerade mal drei Punkte Vorsprung auf den VfB Stuttgart, der aktuell den Abstiegsrelegationsplatz belegt.
Grund zur Panik ist das für die Norddeutschen noch nicht: Nach der Hinrunde der Saison 2014/15 stand Werder sogar selbst auf dem Relegationsplatz; nach 34 Spielen im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. So kann es auch in dieser Saison wieder laufen. Muss es aber nicht.
Bremen ist das viertschlechteste Team bei Comunio
Ein Blick auf das Mannschafts-Ranking nach Comunio-Punkten zeigt, dass Werder aktuell der viertschlechteste Bundesligist ist – nur Augsburg, Hoffenheim und Hannover schneiden noch schlechter ab. So haben die Bremer vor dem 13. Spieltag insgesamt 250 eigene Comunio-Punkte erspielt, dem gegenüber stehen stolze 444 gegnerische Punkte.
Zum Vergleich: Der VfL Wolfsburg, gegen den Werder Bremen am kommenden Samstag spielen wird, verbucht derzeit 323 eigene Punkte bei 401 zugelassenen Punkten. Und Klassenprimus Bayern München, für den man zugegebenermaßen eine eigene Kategorie erfinden müsste, hat in zwölf Spielen 804 Punkte erspielt und – Achtung! – 47 mickrige Gegnerpunkte erlaubt.
Wiedwald steht gut, lohnt sich bei Comunio aber trotzdem nicht
Legen wir den Kader der Bremer unters Mikroskop. Im Tor hat sich das zurückgekehrte Bremer Eigengewächs Felix Wiedwald als Stammkraft durchgesetzt. In zwölf Spielen hat er 19 Gegentore zugelassen – kein besonders schlechter Wert. Gladbach und Köln auf den Plätzen sechs und sieben haben jeweils nur ein Gegentor weniger kassiert.
Trotzdem steht Wiedwald mit 30 Comunio-Punkten nur auf Platz zehn aller 20 bisher eingesetzten Bundesliga-Torhüter. Das Ranking wird angeführt von Schalkes Ralf Fährmann, der schon 62 Punkte eingefahren hat – im Schnitt rund 5,2 pro Spiel.
Nur zwei Verteidiger tun das, wofür sie auf dem Platz stehen
Unter den 25 besten Abwehrspielern der Bundesliga sind mit Jannik Vestergaard (39 Punkte) und Santiago Garcia (30 Punkte) zwar gleich zwei Bremer vertreten. Aber der Rest der Abwehr lässt die beiden gnadenlos im Stich. Die neun anderen Bremer, die bisher in der Abwehr eingesetzt wurden, haben es geschafft, zusammen vier Minuspunkte zu sammeln!
Im Mittelfeld der Bremer gibt es ein vergleichbares, wenn auch nicht ganz so steiles Leistungsgefälle. Hier ist Zlatko Junuzovic der Leuchtturm mit 34 Punkten – er ist damit nicht in der Liste der 25 besten Mittelfeldspieler vertreten. Halbwegs nennenswerte Ausbeuten verzeichnen noch Clemens Fritz (18 Punkte) und Fin Bartels (17 Punkte); die restlichen zehn nominellen Mittelfeld-Akteure teilen magere 24 Punkte unter sich auf.
Ujah ist der einzige Bremer in den Top-Ten nach Positionen
Vor der Saison wurde Anthony Ujah aus Köln geholt – jetzt ist er der mit Abstand beste Angreifer bei Werder. Fünf Tore und zwei Torvorlagen in zwölf Einsätzen sind seine bisherige Ausbeute, macht bei Comunio 51 Punkte und Platz acht im Ranking der besten Bundesliga-Angreifer. Fun-Fact am Rande: Anthony Modeste, den Köln als Ersatz für Ujah verpflichtet hatte, steht in dem Ranking auf Platz vier mit 70 Punkten.
Und der Rest der grün-weißen Angreifer? Die fallen dagegen wiederum stark ab: Johansson hat acht Punkte auf dem Konto, Pizarro drei und Lorenzen keine – er ist in der Bundesliga allerdings auch erst zu einem von Comunio bewerteten Einsatz gekommen.
Unterm Strich sind alle Mannschaftsteile bei den Bremern zu unausgewogen besetzt. Gründe für Optimismus liefert die Kaderanalyse jedenfalls nicht. Die Mannschaft muss sich steigern, wenn sie auch am Ende dieser Saison wieder im gesicherten Mittelfeld stehen will.