Von Christian Eigler versprachen sich viele eine große Karriere. Der Stürmer konnte die Hoffnungen selten erfüllen. An einem Tag aber beglückte er einige Comunio-Manager.
Ernst Middendorp, immerhin Bielefelder Jahrhundert-Trainer und zudem früher Förderer Christian Eiglers auf der Alm, hatte einmal gesagt: „Er ist hundertprozentig Arminias nächster Nationalspieler“. Was als Motivationsspritze für das anstehende Spiel gegen Bayern München gedacht war, schien Eigler in den Folgejahren häufig auf den Schultern zu liegen wie ein Sack Kartoffeln.
Wenn Middendorps blau-weiß gefärbte Aussage vielen Fachleuten auch übertrieben erschien, so glaubten doch viele an einen in Zukunft zumindest soliden und treffsicheren Bundesliga-Stürmer. Doch der einmalige U21-Auswahlspieler, von 2006 bis 2008 in Bielefeld unter Vertrag, kam über den Status des „ewigen Talents“ seine ganze Karriere über nicht hinaus.
Ein Viererpack aus dem Nichts
Nur an einem Tag im März 2011 schien Eigler die in ihn gesteckten Hoffnungen zu erfüllen – ja sogar weit zu übertreffen. Am 25. Spieltag der Saison 2010/11 machte der gebürtige Franke für den 1. FC Nürnberg das Spiel seines Lebens.
In der Mannschaft des „Glubb“, standen damals heutige Nationalspieler wie Philipp Wollscheid und der gerade von einem Fußbruch wieder genesene Ilkay Gündogan. Auch die Publikumslieblinge Almog Cohen und Marek Mintal kickten noch für den Deutschen Meister von 1968.
Zu Gast im Frankenstadion war der FC St. Pauli, in jener Saison mit Max Kruse im Mittelfeld. Doch dem heutigen Gladbacher sollte ein anderer Offensivspieler die Show stehlen. Christian Eigler, durch eine Verletzung Julian Schiebers in die Position an vorderster Front gerutscht, rasierte den Hamburger Kult-Club fast im Alleingang.
Erstmals seit 43 Jahren ein vierfacher Torschütze
Nachdem Wollscheid bereits in der dritten Spielminute mit seinem ersten Bundesliga-Tor die Weichen auf Sieg gestellt hatte, setzte Eigler zur Gala an. Bereits in der 14. Und 17. Minute schlug die o-beinige Kämpfernatur zweimal zu. Einen weiteren Doppelschlag ließ Eigler in der 86. und der 87. Spielminute folgen.
Zweimal mit rechts, zweimal mit links – der Viererpack ließ auf St. Pauli Abstiegsangst aufkommen und beförderte Christian Eigler in die Geschichtsbücher des 1. FC Nürnberg. Das letzte Ereignis dieser Art hatte es zuletzt beim 7:3 gegen Bayern München in der Meistersaison 1967/68 gegeben. Franz Brungs hatte in jenem Spiel sogar fünfmal getroffen.
Erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis
Für viele Comunio-Manager bedeutete der große Tag des Stürmers, der sich heute beim Zweitligisten FC Ingolstadt verdingt, den Spieltagssieg. Eigner-Besitzern unter den Comunio-Managern dürfte besonders gefallen haben, dass die Torflut relativ überraschend kam. Eigler war aufgrund bisheriger Erfolglosigkeit, er hatte zuvor in 22 Saisoneinsätzen nur zwei Tore erzielt, zu jener Zeit zum Schnäppchenpreis auf dem Transfermarkt zu haben.
Der Mittelstürmer kassierte eine glatte Eins – und bescherte seinen Besitzern 24 Punkte auf einen Schlag. Leider war Eigler in der Folge nicht mehr sonderlich erfolgreich. Seine mageren zwei Tore im Saisonendspurt bedeuteten unterm Strich acht Saisontreffer. Immerhin war noch ein erinnerungswerter Lupfer zum 1:1-Endstand gegen Bayerns patzende Torwart-Hoffnung Thomas Kraft darunter.
Nationalspieler wurde der Zweitliga-Torschützenkönig von 2006 indes auch nach seinem Viererpack nicht. Zudem schien er sein Potenzial in der Bundesliga nie vollends ausschöpfen zu können. In 135 Bundesliga-Partien traf er insgesamt nur 24 Mal. Für die meisten „Club“-Fans war Christian Eigler dennoch ein Held – wenn auch nur für einen Tag.
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