Karim Bellarabi im DFB-Dress

Foto: © picture alliance / Sven Simon
Deutschland verliert im EM-Halbfinale gegen Frankreich trotz guter Leistung – wegen mangelnder Durchschlagskraft. Der Offensive hat nicht nur ein Mittelstürmer gefehlt, sondern vor allem ein Mann, der in Top-Form mitgefahren wäre.

Aufreger der Woche

In Deutschland gibt es 80 Millionen Bundestrainer und einer gibt hier seinen Senf zum Halbfinal-Aus ab – mit einem Lob voran. Taktisch hat Joachim Löw nicht viel falsch gemacht. Wie die deutsche Mannschaft den Gastgeber in der ersten Halbzeit beherrschte, war beeindruckend. Eine großartige Leistung. Und doch stand es zur Pause 0:1.

Vorne keinen reingemacht, hinten ein individueller Fehler. Dieses Bild wiederholte sich in der zweiten Halbzeit. Aus Trainersicht ist das Pech, aus Spielersicht Unvermögen. Das Fehlen von Mats Hummels und Mario Gomez wog am Ende schwer. In Rückstand waren Impulse von der Bank nötig, frische Offensivleute. Aber wen sollte Jogi bringen?

Mario Götze sah inmitten der kompakten französischen Defensive kein Land und trotz lautstarker Forderungen der Fans hätte auch ein früherer Leroy Sané nichts gebracht. Der 20-Jährige kann in so einem Spiel seine Stärken nicht ausspielen, auf engem Raum verliert er zu oft den Ball. Podolski oder Schürrle? Müsste man in Abschlusspositionen bringen, was schwer gewesen wäre. Was gefehlt hat, war Schwung über die Außenbahn.

Womit der Bundestrainer Nummer 74.198.284 zum größen Kritikpunkt am echten Bundestrainer kommt. Joachim Löw hat die falschen Offensivspieler mitgenommen – oder die falschen gestrichen. Er hat den Mann zu Hause gelassen, der im Saisonendspurt alles in Grund und Boden spielte. Karim Bellarabi.

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Nach dem Gomez-Ausfall musste Thomas Müller ins Sturmzentrum, der Platz auf der rechten Seite war vakant. Dabei beließ es Löw, der Kimmich vorschickte und Özil ins rechte Halbfeld zog. Eine gute Variante. Doch Bellarabi hätte Schnelligkeit und Technik gegen den nicht mehr ganz so frischen Evra gebracht, ebenso wie einen hohen Aktionsradius im Pressing.

Auch nach dem Rückstand wäre Bellarabi eine sehr gute Option gewesen. Dribblings zur Grundlinie mit scharfen, auch flachen Flanken ins Zentrum hätten mehr als nur Eckbälle eingebracht. Linksfuß Sane kam zwar ein, zwei Mal zur Grundlinie, brach dann jedoch ab, weil eine Flanke ineffektiv gewesen wäre. Schon war das Tempo wieder raus.

Ob Bellarabi nun der Heilsbringer gewesen wäre, werden wir niemals herausfinden. Andere hätten gerne einen echten Mittelstürmer wie Alex Meier oder Sandro Wagner – ja, Sandro Wagner! Verrückt, nicht wahr? – mitgenommen. Auch Youngster Julian Brandt hätte angesichts seiner Frühlingsform eine Rolle spielen können. Gekommen ist es nun einmal anders.

Tweet der Woche

Wir können das Turnier nicht ausklingen lassen, ohne noch einmal über den Modus zu sprechen. Erstaunlich! Heute kann Portugal den EM-Wahnsinn perfekt machen. Glaubt ihr daran?

Story der Woche

Bei Eintracht Frankfurt muss in diesem Sommer viel passieren. Einiges haben die Hessen auf dem Transfermarkt bereits zustande gebracht. So sieht die Offensive mit drei Neuzugängen etwas anders aus als vorher. Jan Welle zeigt euch, wie sich Hrgota, Rebic und Blum einfügen.

Elf des Spieltags

Für die Elf der Woche blicken wir noch einmal auf das Viertelfinale zurück. Keine Frage: In der fünften Spielrunde waren die Franzosen die beste Mannschaft. Nach dem Sieg über Island haben sie auch noch deren Jubel mitgenommen. Naja, immer noch besser als der Jubel von Antoine Griezmann, dem überragenden Spieler des Turniers.

Tipp der Woche

Testspiele, Testspiele, Testspiele! Die EM ist noch nicht beendet, da rufen die Bundesligisten schon wieder zum Training auf. Und wo Testspiele sind, da ist Comunioblog, um von ihnen zu berichten. Ousmane Dembele zum Beispiel beeindruckt bislang nicht nur seinen Trainer. Roundups, Roundups, Roundups!

Marktwerte der Woche

Einige dachten wohl, Neven Subotic würde von Borussia Dortmund zum 1. FC Köln wechseln, denn der Innenverteidiger gehört zu Comunios Marktwertgewinnern der Woche. Aktuell sieht es jedoch eher so aus, dass es Subotic nach England ziehen wird.

Aus unerfindlichen Gründen gehört unter anderem Leverkusens Mittelfeldmotor Charles Aranguiz zu den Marktwertverlierern der Woche. Bestimmt wird der Chilene in den kommenden sieben Tagen wieder häufiger eingekauft.

Die Comunio-Tops zum Abschluss der Woche (Stand: 10. Juli 2016)

Teuerster Spieler: Breel Embolo (17.320.000)

Teuerste Mannschaft: FC Bayern München (155.840.000)

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