Foto: © picture alliance / Eibner-Pressefoto
In der vergangenen Saison startete der SV Darmstadt 98 als wohl größter Underdog in das Unterfangen 1. Bundesliga. Sensationell marschierten die Lilien von der Drittklassigkeit ins Oberhaus, wo vor der Saison keiner einen Pfifferling auf den Klassenerhalt der Südhessen setzte. Am 33. Spieltag siegte Darmstadt aber bei Hertha BSC und machte das dritte Wunder in den letzten drei Jahren perfekt. Comunio erinnert sich.
33. Spieltag in der Bundesliga. Zeit der Entscheidungen! Für die Hertha ging es im heimischen Olympiastadion um nichts Geringeres als um die Champions-League-Qualifikation, während sich der Underdog aus Darmstadt tatsächlich Hoffnungen auf den direkten Klassenerhalt machen durfte.
Hertha-Coach Pal Dardai brachte mit Vladimir Darida und John-Anthony Brooks zwei wiedergenese Stammspieler, dafür ersetzte Youngster Maximilian Mittelstädt Linksverteidiger Marvin Plattenhardt, der in der Woche zuvor seine 5. Gelbe Karte gesehen hatte. Auch Genki Haraguchi durfte von Beginn an ran.
Beim SV Darmstadt 98 nahm Trainer Dirk Schuster nur zwei Änderungen vor. Fabian Holland ersetzte den verletzten Slobodan Rajkovic, Luca Caldirola rückte dafür ins Zentrum und György Garics verteidigte hinten rechts an der Stelle von Florian Jungwirth.
Den besseren Start aber erwischten die Gastgeber. Mittelstädt bediente in der 14. Minute Darida am zweiten Pfosten, der Christian Mathenia im Lilien-Tor keine Chance ließ und zur Führung per Volley verwandelte. Das 1:0 spielte der Hertha natürlich in die Karten, weil das Spiel der Südhessen nicht auf Ballbesitz ausgelegt war und so hatten die Berliner teilweise 75 Prozent Ballbesitz.
Heller rennt, Gondorf trifft – Ausgleich!
Doch es war noch keine halbe Stunde gespielt, da gelang den Gästen der Ausgleich. Marcel Heller erlief sich einen weiten Ball gerade noch vor der Außenlinie, bediente den mitgelaufenen Jerome Gondorf, der cool zum 1:1-Ausgleich verwandelte (24.).
In der Folgezeit pendelte sich die Partie auf arg überschaubarem Niveau ein, erst im Laufe der zweiten Halbzeit gab es Chancen. So hatte Sandro Wagner gleich zwei Mal die Möglichkeit die Lilien in Führung zu bringen (60. und 66.), auf der anderen Seite zielte Vedad Ibisevic in der 70. Minute knapp über die Latte.
Eigentlich deutete alles auf ein Remis hin – bis zur 83. Spielminute. Gondorf flankte von rechts an den ersten Pfosten, Wagner setzte seinen Körper geschickt ein und drückte den Ball zu seinem 14. Saisontor über die Linie. Für seinen anschließenden Jubel sah er Gelb und als er wenige Minuten nach seinem Treffer foulte, flog er mit Gelb-Rot vom Platz.
Riesenparty der Darmstädter in Berlin und in der Heimat
Die Darmstädter waren in einer heißen Schlussphase (fünf Minuten Nachspielzeit) also nur noch zu Zehnt, doch mit viel Willen und Leidenschaft rettete die Schuster-Elf den Sieg über die Zeit. Der SV Darmstadt hielt dadurch sensationell die Klasse und feierte nach dem Schlusspfiff mit seinen mitgereisten Anhängern und später dann in Darmstadt eine Riesenparty. Während bei der Hertha die Ernüchterung groß war, weil man die Königsklasse verpasste.
Da diese Partie letztlich auf überschaubarem Niveau stattfand, war auch die Comunio-Bewertung alles andere als überragend. Bei der Hertha fiel vor allem Darida mit zehn Punkten auf, ebenso viele kam auch Gondorf, während Matchwinner Wagner wegen seiner Gelb-Roten lediglich auf sechs Zähler kam. Insgesamt holten die Hauptstädter 28, die Lilien 38 Zähler in dieser Partie.