Michael Tarnat musste 1999 gegen die Eintraacht ins Tor

Foto: picture-alliance / Sven Simon
Zwischen der Eintracht und den Bayern gab es schon diverse geschichtsträchtige Partien. So hielt Oka Nikolov beispielweise einmal unmenschlich oder Christoph Preuß schoss die Hessen mit einem sensationellen Fallrückzieher zum Sieg – doch wohl das kurioseste Spiel gab es am 18. September 1999.

18. September 1999: Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 1:2 (1:0)

Dass die Münchener bei den Hessen bereits in der 20. Minute im Waldstadion durch Bachirou Salou in Rückstand gerieten, war für die weitere Dramaturgie dieses Spiels nur ein winzig kleiner Teil und hatte eigentlich nur statistischen Wert. Doch zur Schilderung der Ausganglage eben ein Einstieg.

Der große FC Bayern lag also zur Pause in Frankfurt mit 0:1 zurück und hatte unter der Woche ein wichtiges Champions-League-Spiel gegen die Rangers aus Glasgow vor der Brust. Ottmar Hitzfeld, der Erfinder der Rotation schonte daher den einen oder anderen Star für die Partie in der Königsklasse.

Noch vor der Pause aber reagierte Hitzfeld auf den uninspirierten Auftritt seiner Elf und brachte in der 37. Minute Mehmet Scholl für Michael Wiesinger. Nach dem Seitenwechsel wollte der FC Bayern mit aller Macht den Ausgleich, doch die Drangphase der Münchner wurde von Samuel Kuffour gestoppt, der in der 56. Minute Oliver Kahn nach einem unglücklichen Zusammenprall ausknockte.

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Der Welttorhüter verschluckte bei diesem Zusammenprall die Zunge und musste anschließend mit einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden, für ihn kam sein Ersatzmann Bernd Dreher. Doch keine sechs Minuten später, verdrehte sich der Ersatzmann ohne Fremdeinwirkung das Knie, riss sich das Kreuzband und konnte ebenfalls nicht mehr weiterspielen.

D-Jugend-Keeper hilft aus

Kahn verletzt, Dreher verletzt, kein Keeper mehr auf der Bank – was also tun? Es musste ein Feldspieler in den Kasten. Hitzfeld fragte seine Auswechselspieler, wer zwischen die Pfosten möchte und ohne zu zögern streifte sich Michael Tarnat die Torwarthandschuhe über die Hände und betrat in einem viel zu großen Dress den Rasen im Waldstadion. Warum der Linksfuß ohne Umschweife zusagte? „Ich stand mal in der D-Jugend im Tor“, verriet Tarnat nach dem Spiel.

Was im Anschluss passierte, hätte kein Hollywood-Drehbuchautor besser schreiben können. Giovane Elber glich nur drei Minuten nach Tarnats Verwandlung für die Bayern aus (66.), was dem Rekordmeister nach den Schockminuten neuen Mut gab. Die Hitzfeld-Elf drückte nun und ausgerechnet Kuffour war es, der in der 80. Minute die Führung für die Bayern erzielte.

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Wie gesagt, die Dramaturgie und so. Doch es sollte noch verrückte kommen. Kurz vor dem Schlusspfiff schmiss die Eintracht noch einmal alles nach vorne und wollte unbedingt den Ausgleich – und dieser gelang auch fast! Ein Schuss wurde im Sechszehner abgefälscht, Tarnat lag schon in der falschen Ecke, sprang auf und rettete sich Kugel mit allerletztem Einsatz tatsächlich noch vor der Linie. Der Ersatz vom Ersatz-Keeper wurde im Anschluss von seinem Teamkollegen geherzt und gefeiert, vor Trainer Hitzfeld bekam er für die anstehende CL-Partie mit einem Augenzwinkern sogar eine Einsatzgarantie: „Michael, du bist für die nächste Woche gesetzt.“

„Im Training schon Weltklasse“

Im Anschluss an diese kuriose Partie, erklärte Thomas Linke, dass man gar keine Angst hatte, als Tarnat ins Tor musste, den „im Training hält er Weltklasse“, so der Abwehrmann. Und der gefeierte Held selbst? „Anfangs war ich ganz schön nervös. Hätte die Eintracht mehr aufs Tor geschossen, dann hätte ich ganz schön alt ausgesehen“, sagte Tarnat nach der Partie.

Es gibt eben Geschichten, die schreibt nun mal nur der Fußball.

Die Aufstellungen

Eintracht Frankfurt: Nikolov – Kracht, Kutschera, Bindewald – Weber (ab 85. Falk), Janßen, Schur (ab 33. Dombi), Heldt – Guie-Mien – Salou, Fjörtoft (ab 66. Yang)

Bayern München: Kahn (ab 56. Dreher/ ab 63. Tarnat) – Strunz – Kuffour, Linke – Salihamidzic, Wiesinger (ab 38. Scholl), Fink, Effenberg, Lizarazu – Elber, Janker

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