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Es gibt sie, diese Tage, an denen bei dir gar nichts und bei deinem Gegner alles läuft. Wenn der Hamburger SV in den letzten Jahren in der Allianz Arena gegen den FC Bayern München ran musste, war es für den HSV fast immer einer dieser Tage. Am 30. März 2013 kamen die Rothosen in München richtig fies unter die Räder. Es war aber nicht die einzig fiese Rutsche.
Eigentlich ging es in diesem Spiel um wenig bis nichts für beide Teams. Der FC Bayern hätte bei einer Niederlage des BVB und gleichzeitig eigenen Dreier die Meisterschaft bereits am 27. Spieltag klarmachen können. Während der HSV mit 38 Punkten im Niemandsland der Tabelle vor sich her dümpelte.
Für den deutschen Rekordmeister ging es im Viertelfinale der Champions League also um deutlich mehr, als noch in der Liga. Da Dortmund am Mittag allerdings den Bayern nicht den Gefallen tat und sein Spiel verlor, konnten die Bayern auch gar kein Meister werden.
Aufgrund der anstehenden wichtigen Partien in der Königsklasse rotierte Jupp Heynckes ordentlich. Der verletzte David Alaba wurde von Luiz Gustavo als Linksverteidiger ersetzt. Claudio Pizarro stürmte an vorderster Front, unterstützt von Xherdan Shaqiri, Arjen Robben und Toni Kroos.
Anfangs war noch alles in Ordnung
Beim HSV schickte Thorsten Fink die beste Elf auf Feld. Jeffrey Bruma verteidigte damals im Zentrum an der Seite von Heiko Westermann, Rafael van der Vaart startete auf der Zehn und Heung-Min Son kam auf dem linken Flügel zum Einsatz – kein schlechtes Lineup auf Seiten der Rothosen.
In den ersten fünf Minuten hielt der HSV auch noch ordentlich dagegen und presste früh, so dass der FC Bayern seine Probleme hatte. Allerdings dauerte es auch nur bis zur 5. Spielminute, ehe es das erste Mal klingelte. Shaqiri traf aus zwanzig Metern.
Die große Kunst des Münchener an diesem Tag war es, genau zur richtigen Zeit, die Treffer zu erzielen. Hatte sich der HSV von dem frühen Schock erholte und hatte in der 17. Minute durch Son fast sogar den Ausgleich auf den Fuß, war es Bastian Schweinsteiger, der in der 19. Minute den nächsten Nackenschlag verteilte.
So ging es dann auch weiter. Claudio Pizarro (30.), Arjen Robben (33.) und wieder Pizarro (45.) stellten noch vor der Pause auf 5:0! Was für eine Ansage der Bayern, die auch nach der Pause kaum locker ließen. Wieder Pizarro und Robben via Doppelschlag (53. und 54.) lösten bei allen HSV-Fans die Angst aus, dass es am Ende zweistellig werden könnte.
Pizarro wie entfesselt
Als in der 68. Minute wieder Pizarro auf 8:0 erhöhte, hatten vermutlich die Bayern ein wenig Mitleid und ließen den HSV gnädiger Weise einen Ehrentreffer erzielen. Die heutige Wolfsburg-Innenverteidiger Bruma war es, der nach Vorarbeit von van der Vaart per Kopf das 8:1 erzielte. Die Freude währte allerdings nur kurz, erhöhte der eingewechselte Franck Ribery postwendet (76.).
Den Schlusspunkt unter eine wirklich denkwürdige Partie setzte dann Westermann, der ebenfalls nach Vorarbeit von van der Vaart auf 9:2 verkürzte.
Zwei Jahre später kam der Hamburger SV mit einem 0:8 in der Arena abermals heftig unter die Räder. Wenn man bedenkt, in welcher Verfassung sich die Nordlichter derzeit befinden, wäre es nicht verwunderlich, wenn die Labbadia-Elf auch am Samstag im Volkparkstadion eine ähnliche Abfuhr bekommt.
Ein ähnliches Ergebnis würdeziemlich sicher das Aus von Labbadia bedeuten, der Neuzugang Alen Halilovic am Freitag aus dem Kader für das Spiel gegen den Rekordmeister strich. Ein HSV-Schreck steht hingegen wieder im Kader der Bayern. Robben traf bei den beiden denkwürdigen Spielen zuletzt in der Arena insgesamt vier Mal.
So kann der HSV zunächst mal froh sein, dass man nicht in die bayrische Landeshauptstadt reisen muss…
Die Aufstellung am 30. März 2013
FC Bayern München: Neuer – Lahm (ab 61. Rafinha), Boateng, Dante, Luiz Gustavo – Martinez, Schweinsteiger – Robben (ab 64. Müller), Kroos, Shaqiri (ab 64. Ribery) – Pizarro
Hamburger SV: Adler – Diekmeier, Bruma, Westermann, Aogo – Rincon (ab 57. Rajkovic), Badelj (ab 81. Kacar) – Son (ab 57. Arslan), van der Vaart, Skjelbred – Rudnevs