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Nur zwei Tore in den letzten fünf Spielen! Wolfsburgs Offensive, vor zwei Jahren noch das Prunkstück, hat heftige Ladehemmung. An Mario Gomez alleine liegt es nicht. Comunio-Managern stellt sich die Frage: Lohnt es sich noch, in VfL-Angreifer zu investieren?
Von einer mehr als durchwachsenen Saison sollte sich der VfL Wolfsburg eigentlich erholen. Mit Platz 8 qualifizierte sich der ambitionierten Klub nicht einmal fürs internationale Geschäft. Anschließend wollte der halbe Kader wechseln, der Umbruch fiel etwas kleiner aus.
Während die Defensive – vom Spiel gegen Dortmund abgesehen – gut steht, geht nach vorne viel zu wenig. Die Null stand viermal hinten, dreimal aber auch vorne. Fünf Spiele in Folge hat der VfL nicht gewonnen, in diesem Zeitraum nur zwei Tore erzielt – ein Eigentor von Bremens Bauer, ein Anschlusstreffer von Daniel Didavi gegen den BVB.
Der Beste fehlt
Mit Didavi beginnt die Problematik. Über den neuen Spielmacher lässt sich kaum ein negatives Wort finden. Der 151-Punkte-Mann der Vorsaison kam ablösefrei aus Stuttgart und verstärkt die Offensive sofort. In drei Saisoneinsätzen traf Didavi zweimal, 18 Comunio-Punkte sprangen dabei heraus. Nach dem BVB-Spiel die Ernüchterung: Knieprobleme, Operation, mehrere Wochen Pause.
Didavi ist ein genialer Spieler, doch seine Verletzungshistorie liest sich fast so schwer wie die Vereinsliste des legendären Lutz Pfannenstiel. Knorpelschaden, Knochenödem, Muskelbündelriss, Zerrungen und Prellungen, nun schon wieder das Knie – auf regelmäßige Einsätze des 26-Jährigen kann man sich nicht verlassen. Mit Didavi wäre die Torflaute sicherlich weniger stark ausgefallen.
Wann die Nummer 11 wieder auf den Platz zurückkehren kann, ist ungewiss. Erhofft wird ein Comeback am 8. oder 9. Spieltag. Dann dürfte sich Didavi, dessen Marktwert auf 4 Millionen gesunken ist, für Comunio-Manager wieder richtig lohnen. Das große Risiko Verletzungsanfälligkeit bleibt allerdings.
Dilemma statt Traumduo
„Einer der besten deutschen Spieler soll hier bei Laune gehalten werden“, erklärte Mario Gomez in der Pressekonferenz zu seinem Wechsel nach Wolfsburg. Julian Draxler, mit dem Gomez bei der EM hervorragend harmonierte, hatte öffentlich seinen Wechselwunsch geäußert. Aufgegangen ist Gomez‘ Plan bislang nicht.
Einen Makel konnten Draxler und Gomez noch nicht überwinden. Den Einsatz kann man beiden nicht absprechen, doch die Effektivität fehlt. Vor dem Tor vergaben beide beste Möglichkeiten. Das Potenzial des Duos kann ausbrechen, sobald der Knoten geplatzt ist.
Gomez muss nun jedoch zunächst eine Blockade des Steißbeins auskurieren – Einsatz am nächsten Spieltag ungewiss. Während Gomez‘ Marktwert von 7,88 Millionen weiter sinken wird, ist Draxler (4,74 Mio.) eine brauchbare Anlage.
Die Jungs aus der zweiten Reihe
Perisic, de Bruyne, Dost – dieses Trio stand für Tore. Alle drei haben bei ihren neuen Vereinen sofort eingeschlagen; der Ende August gewechselte Dost traf für Sporting Lissabon zuletzt in vier Ligaspielen viermal und erzielte einen Treffer im Champions-League-Spiel gegen Legia Warschau.
Daniel Caligiuri, 2014/15 Teil der furiosen Offensive, hat seine Topform seither nicht gefunden. Aus seinen letzten vier Auftritten resultierten 2 Minuspunkte. Auch Neuzugang Blaszczykowski (2 Punkte) enttäuscht bislang, Borja Mayoral spielte noch keine Minute, Bruno Henrique konnte sich noch nicht nachhaltig empfehlen. Draxler und Gomez sind in Didavis Abwesenheit mehr oder weniger auf sich alleine gestellt.
Ein kleiner Hoffnungsträger ist für 580.000 ein echtes Comunio-Schnäppchen. Josip Brekalo, das 18-jährige Edeltalent aus Kroatien, sorgte nach seiner Einwechslung gegen Mainz für ordentlich Schwung. Während die Konkurrenz schwächelt, spielt sich Brekalo in den Vordergrund. Um Wolfsburg auf Touren zu bringen, müssen jedoch andere liefern – in erster Linie Draxler und Gomez.