Foto: © imago / Sportimage
Tag fünf der Fußball-WM in Russland ist passé. Mit Belgien und England starteten nun nochmal zwei (Geheim-) Favoriten ins Turnier und taten das wesentlich erfolgreicher als das DFB-Team. Das praktizierte einen Tag nach der 0:1-Auftaktpleite gegen Mexiko einen stillen Montag.
Oh, wie schön ist Panama: Das dachte sich auch einer der Mitfavoriten aus Belgien, die sich zum Auftakt mit den Mittelamerikanern beschäftigen mussten. In Halbzeit eins musste die „Diables Rouge“ dann konstatieren, dass die Jungs aus Panama echt chillig drauf sind.
Nervosität? Keine Spur. Stattdessen kompakte Defensive und immer wieder der Versuch zu kontern. Gut, dass die selten bis nie gefährlich waren, ist zunächst mal zweitranging. Aber der WM-Auftritt von Panama war irgendwie lässig und hätte kurz vor der Pause zu einer mittelgroßen Sensation geführt, als Belgien Keeper Thibaut Courtois in höchster Not klären konnte und es nicht zum zweiten kleinen Erdbeben in Nord- bzw. Mittelamerika innerhalb von zwei Tagen kam (siehe Tweet).
Dries Mertens war es dann, der den zugegebenermaßen dann doch einseitigen Einbahnstraßenfußball für die Belgier belohnte. Der Napoli-Angreifer traf sehenswert zur 1:0-Führung und war so etwas wie der Dosenöffner.
Romelo Lukaku mit seinem Doppelpack beendete die Partie dann mit einem standesgemäßen Ergebnis. Wer von Mertens und Lukaku jetzt der kleine Tiger und wer der kleine Bär ist, das sollte doch offensichtlich sein.
God save the Kane: Hört, hört! Vor dem Turnier wurden seit langer Zeit auch mal wieder die Engländer in den – naja zumindest größeren – Favoritenkreis dazugezählt. Der Grund? Die Dreierkette (weil taktisch neu), Jordan Pickford (weil endlich mal ein Keeper) und Harry Kane (nach Alan Shearer der erste richtige Stürmer).
Und dann spielten die Southgate-Boys in der ersten halben Stunde voller Selbstvertrauen, voller Elan, voller Überzeugung und mit noch nie gesehener Spielfreunde. Wilmar Roldan Perez, der Schiedsrichter aus Kolumbien hatte darauf dann aber keinen Bock und pfiff den bis dahin völlig unterlegenen Tunesiern einen Elfmeter, der nicht mal in der Nachbetrachtung und Videobeweis einer gewesen ist.
Das wird die beste Elf der WM
Davon ließ sich das zarte englische Pflänzchen doch stark verunsichern und brauchte fast 60 Minuten und nach einem Chancen-Feuerwerk zuvor, noch einmal gefährlich vor den tunesischen Kasten zu kommen.
Ein Glück haben die Three Lions ja Harry Kane, der sich die Chance aus drei Metern dann nicht nehmen ließ und die Engländer zum Sieg köpfte. Und irgendwie hat man sich danach für die Jungs von der Insel gefreut.
Silent Monday: Zum Thema Freude kann der DFB-Tross aktuell wenig Dinge berichten. Einen Tag nach dem schwachen WM-Auftakt und dem erschreckenden 0:1 gegen Mexiko legte sich das DFB-Team einen „stillen Montag“ auf.
Vielleicht als pädagogische Maßnahme. Vielleicht einfach nur, um sich selbst nicht zu zerfleischen. Man weiß es nicht. Einzig DFB-Manager Oli Bierhoff sprach ein, zwei Sätze mit der ARD.
Auf die Frage, ob die Ernsthaftigkeit gefehlt habe, erklärte er: „Die Ernsthaftigkeit war vom ersten Tag da, alle waren sehr fokussiert.“
Also fehlt eine gewisse Lockerheit? „Auch das haben wir diskutiert: Vielleicht muss diese gewisse Leichtigkeit, dieser Esprit, den wir in der Mannschaft haben, wieder reinkommen. Dieses Gewicht des Weltmeisters, der hat ja nicht nur uns gedrückt, sondern auch die Weltmeister davor.“
Nach dem schwedischen 1:0 über Südkorea muss Deutschland am Samstag nun gewinnen. Ob das eine gewisse Lockerheit mit sich bringt? Man wagt es zu bezweifeln…
Und sonst so? Heute starten mit Senegal, Polen, Kolumbien und Japan die letzten vier Teams in die WM.