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Am 15. Spieltag feierten mit Jan Thielmann, Sarpreet Singh und Juan Miranda gleich drei Akteure ihr Bundesliga-Debüt. Welche Perspektiven haben die Spieler, die noch am unteren Marktwertende stehen?
Jan Thielmann (1. FC Köln, Sturm, 410.000, 0 Punkte beim Debüt)
Das kam selbst für die größten Kölner Experten überraschend, denn den Namen Jan Thielmann dürften maximal jene Kölner Fans kennen, die sich auch regelmäßig mit der U19 beschäftigen. Auch gehört Thielmann nicht zur Riege jener Youngster (Katterbach, Jakobs, Churlinov), die seit Sommer mit den Profis mittrainieren dürfen.
Doch U19-Trainer Stefan Ruthenbeck hält große Stücke auf den gelernten Stürmer, der zuletzt meist im zentralen Mittelfeld agiert und – obwohl vom jüngeren Jahrgang – der beste Mann der Kölner U19 sein soll. Sechs Tore aus 13 Spielen hat er zur aktuellen Tabellenführung der Kölner U19 in der A-Junioren Bundesliga West beigetragen. Außerdem ist Thielmann U17-Nationalspieler und der erste Spieler des Jahrgangs 2002 in der Bundesliga.
Die Top-Elf des 15. Spieltags
Perspektive: Köln hat ein großes Problem auf den offensiven Außenpositionen und das dürfte Thielmann, der diese Position mit seiner Schnelligkeit auch spielen kann, in die Karten spielen. Dass Spieler wie Florian Kainz oder Kingsley Schindler, die dort eigentlich gesetzt waren, inzwischen noch nicht einmal mehr im 20er-Kader auftauchen, ist ein klares Zeichen, dass Markus Gisdol trotz Abstiegskampf auf die Jugend setzt. Eine Aktie, die sich noch lohnen könnte.
Sarpreet Singh (Bayern München, Mittelfeld, 410.000, 1 Punkt beim Debüt)
Bayern hat angekündigt, dass die Durchlässigkeit von der Jugend zu den Profis bald wieder besser werden soll. Trotz des aktuellen Notstands in der Abwehr schaffte es der veranlagte Lars Lukas Mai bisher aber nicht in die erste Elf. Stattdessen durften in der Champions League Stürmer Joshua Zirkzhee und nun in der Liga erstmals Sarpreet Singh ran.
Bei Singh handelt es sich um einen 20-Jährigen Nationalspieler Neuseelands, der in der Reserve mit immerhin elf Torbeteiligungen in 14 Spielen (vier Tore, sieben Assists) auf sich aufmerksam gemacht hat und einer der prägenden Aktuere von Bayern II ist.
Perspektive: Singh ist von den Nachwuchskräften, die derzeit mit den Profis trainieren (Singh, Zirkzhee, Batista Maier, Dajaku) am engsten dran. Aber auch das wird mittelfristig erst einmal nicht reichen, um sich im offensiven Mittelfeld gegen Konkurrenten wie Thomas Müller, Philippe Coutinho oder Leon Goretzka durchzusetzen. Zudem muss Singh auch noch körperlich ein bisschen zulegen. Mehr als ein paar Kurzeinsätze sind deshalb nicht drin. Nächste Saison könnte es dann ein Leihgeschäft geben.
Juan Miranda (Schalke 04, Abwehr, 550.000, 3 Punkte beim Debüt)
Miranda war in erster Linie vom FC Barcelona zum FC Schalke verliehen worden, um dort Spielpraxis zu sammeln. Seit Jahren gilt der 19-Jährige als eines der größten Talente in Spanien auf der Linskverteidiger-Position. Bisher lief es aber eher durchwachsen. Meist schmorte Miranda auf 90 Minuten auf der Bank, manchmal schaffte er es auch gar nicht in den Kader. Nach der Schulterverletzung von Weston McKennie gab er gegen Frankfurt dann sein Debüt und glänzte mit guten drei Comunio-Punkten, gab bei Schalke sogar die meisten Flanken und verteidigte solide (53 Prozent der Duelle gewonnen).
Perspektive: Schalke hat keine Innenverteidiger mehr. Nun muss also Bastian Oczipka zentral hinten aushelfen. An ihm kam Miranda bisher nicht vorbei. Deshalb gibt es jetzt auf der linken Seite eine Chance für den Spanier. Mit der Rückkehr von Matija Nastasic dürfte sich aber, wahrscheinlich schon in dieser englischen Woche, die Aussicht auf einen Startelf-Platz erledigt haben. Ein Einsatz am 16. Spieltag und damit eine Marktwertsteigerung ist aber möglich. Und Miranda kann damit auch Pluspunkte für die Rückrunde sammeln.