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Bei Hoffenheim, Gladbach, Dortmund und Bayern kam es am 29. Spieltag zu Bundesliga-Debüts. Wir haben die vier Kandidaten mal unter die Lupe genommen.
Mamadou Doucoure (Borussia Mönchengladbach, Abwehr, 210.000)
Eine unendliche Leidensgeschichte scheint endlich doch langsam vorbei zu sein. Doucoure kam immerhin schon vor vier Jahren von PSG nach Gladbach. Einsatzzeit: Null Minuten! Schwere Muskelverletzungen setzten den inzwischen 22-Jährigen mehr als 1000 Tage außer Gefecht. Doch bevor man den gelernten Innenverteidiger abgab, wollte man schon noch wissen, was eigentlich in ihm steckt. Schließlich wurde er einst mit Frankreich U17-Europameister.
„Wir glauben an sein großes Talent. Er kann und soll in Zukunft noch ein wichtiger Spieler für uns werden“, sagte Max Eberl noch im Februar und verlängerte seinen Vertrag. Nun tauchte er nach einigen Spielen in der Regionalliga auch erstmals im Profikader auf und durfte ein paar Minuten Bundesliga-Luft schnuppern. Wenn er sich körperlich wieder rankämpfen kann, ist er vom Talent her locker in der Lage, die erste Alternative zum Duo Ginter/Elvedi zu werden. Ob das nach drei Jahren Zwangspause auch kurzfristig möglich ist, darf aber bezweifelt werden. Spätestens nach der Sommervorbereitung auf die nächste Saison wird sich aber zeigen, wo sein Weg hinführen kann. Er könnte noch zu einer Überraschung werden.
Melayro Bogarde (TSG Hoffenheim, Abwehr, 260.000)
Es muss wohl in der Familie liegen: Melayro Bogardes Onkel Winston spielte um die Jahrtausendwende für Klubs wie Ajax Amsterdam, AC Milan, FC Barcelona oder den FC Chelsea. Und auch der Neffe ist mit einem feinen Talent ausgestattet. Der Defensivspezialist gilt als technisch hoch versiert und kann gleich auf mehreren Positionen spielen. Eigentlich in der Innenverteidigung und auf der Sechs zu Hause, debütierte er in der Bundesliga als Rechtsverteidiger.
Dort musste der 18-Jährige, der vor zwei Jahren von Feyenoord Rotterdam zur Hoffenheimer Jugend-Akademie gewechselt war, jedoch Lehrgeld bezahlen. Stark mit Platzverweis gefährdet, nahm ihn Alfred Schreuder bereits zur Halbzeit raus. Die Zweikampfquote von 63 Prozent konnte sich aber durchaus sehen lassen. Sein Glück: Mit Pavel Kaderabek hat die TSG nur einen nominellen Rechtsverteidiger. Fällt der aus, hat Bogarde immerhin gute Chancen auf einen Einsatz. In der Innenverteidigung wie auf der Sechs ist die Konkurrenz derzeit aber noch zu groß. Bogarde ist aber der dauerhafte Sprung in den Profikader in der nächsten Saison zuzutrauen. Wer mit Saisonübergang spielt, kann hier eigentlich nichts falsch machen.
Mateu Morey (Borussia Dortmund, Abwehr, 320.000)
In seinem Jahrgang galt der in der La Masia beim FC Barcelona ausgebildete Mateu Morey in Spanien als größtes Talent auf der Rechtsverteidiger-Position. Dortmund hatte die Möglichkeit, ihn im Sommer nach längerer Verletzungspause zum Nulltarif zu bekommen. Als mittelfristiger Ersatz für den in die Jahre gekommenen Lukasz Piszczek. Morey sollte sich ein Jahr akklimatisieren, zumal ja auch das Leihgeschäft von Achraf Hakimi im Sommer endet. Die bisherige Bilanz darf aber als ernüchternd betrachtet werden. Nach einer guten Sommervorbereitung wurde er von einer Schulterverletzung ausgebremst. Anschließend pendelte er zwischen Reservebank und Reservemannschaft.
Gegen Paderborn, als es schon 4:1 stand, warf Favre den Spanier endlich rein. Und es sah ziemlich gut aus, was der 20-Jährige dort zeigte. An den beiden letzten Toren war er jeweils entscheidend beteiligt. Doch egal, was er 2019/20 noch zeigen darf: Morey wird definitiv noch einen Konkurrenten vor die Nase gesetzt bekommen, der einen größeren Namen hat. Thomas Meunier wird ja etwas schon länger gehandelt. Von seinen Anlangen erinnert er Morey aber dann doch eher an Raphael Guerreiro als an Achraf Hakimi. Er könnte also einen guten Gegenpart zum Portugiesen geben, wenngleich ein Stammplatz für ihn beim BVB auch in der nächsten Saison eher einer Überraschung gleichkäme.
Oliver Batista-Meier (Bayern München, Mittelfeld, 240.000)
Der ungewöhnliche Name des gebürtigen Kaiserslauterers kommt von seinen brasilianischen Wurzeln. Und auch auf dem Platz lässt sich diese Verbindung sehen. Der vielseitige offensive Mittelfeldspieler erinnert in seiner Spielweise bisweilen ein wenig an Philippe Coutinho. Batista-Meier zählt zu den größten Talenten Deutschlands, wurde 2018 mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet, ehe ihn eine Knöchel-OP über ein halbes Jahr zurückwarf.
Inzwischen ist der 19-Jährige aber wieder voll im Saft. In der U19 Süd/Südwest war er mit zwölf Toren in elf Spielen dieses Jahr zweitbester Torschütze, auch in der Regionalliga konnte er schon überzeugen. Als einer der letzten Bayern-Youngster nach Zirkzee, Dajaku, Singh und Co. ermöglichte ihm Hansi Flick gegen Düsseldorf das Bundesliga-Debüt. Seine Bundesliga-Karriere dürfte wohl oder übel nur über ein Leihgeschäft in Schwung kommen. Dafür war die Durchlässigkeit beim FC Bayern war in den letzten Jahren zu verschwindend gering. Das letzte Erfolgsmodell in dieser Hinsicht war David Alaba.