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An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Tim Drexler von der TSG Hoffenheim
Marktwert: 220.000
Punkte: 2
Punkte pro Spiel: 2,0
Darum wird Tim Drexler unterschätzt
Die TSG Hoffenheim ist dafür bekannt, ihre jungen, talentierten Spieler einfach mal in die Startelf zu werfen. Dort können Youngster sich beweisen, ihre Entwicklung im echten Wettkampf zeigen und sich möglicherweise auch in der Stammelf festsetzen. Zuletzt gelang das Umut Tohumcu, der bis zu seiner Verletzung neun Spiele in Folge im Einsatz war, davon fünf Spiele am Stück in der Startelf.
Das nächste Toptalent, das nun diese Chance bekommen könnte, ist Tim Drexler. Das hat einen einfachen Grund: den Mangel an Innenverteidigern. John Anthony Brooks kassierte gegen Eintracht Frankfurt eine rote Karte, Ozan Kabak verabschiedete sich später mit Gelb-Rot vom Feld – beide fehlen am 26. Spieltag im Baden-Württemberg-Duell mit dem VfB Stuttgart. Die logischen Ersatzkandidaten wären Stanley Nsoki und Kevin Akpoguma. Doch zum einen starteten beide zuletzt als Flügelverteidiger – zum anderen klagt Akpoguma derzeit über Rückenprobleme und könnte erneut ausfallen.
Erster Einwechsler auf der Innenverteidiger-Position gegen Frankfurt war Youngster Tim Drexler. Später kam zwar auch Kasim Adams zum Einsatz, doch dieser spielt seit Jahren keine Rolle mehr – es ist kaum zu erwarten, dass ein Verein wie Hoffenheim, der so sehr auf Jugendentwicklung setzt, lieber Adams als Drexler die Chance gibt. Will Pellegrino Matarazzo seine Struktur also nicht komplett umwerfen und eine Viererkette mit Florian Grillitsch und Nsoki als Innenverteidigung und zwei extrem offensiv ausgerichteten Außenverteidigern spielen, bleibt ihm kaum eine andere Chance, als auf Drexler zu setzen.
Das macht den Hoffenheimer so stark
Der Youngster würde zudem ein ganz wichtiges Element in die Defensive der TSG bringen: Tempo. „Er überzeugt mit seiner beeindruckenden Geschwindigkeit“, analysierte Leiter Profifußball Pirmin Schwegler erst vor kurzem die Stärken seines Innenverteidiger-Talents. Mit Grillitsch, Kabak und Brooks fehlt es an einem richtig schnellen Abwehrspieler. Stanley Nsoki ist zwar etwas schneller, zeigte sich seit seiner Verpflichtung aber immer wieder fehleranfällig.
Nicht so Drexler. Der junge Abwehrspieler spielt schon sehr reif und abgeklärt, fügt sich gut ins Spiel seiner Teamkollegen ein und überzeugt bei der U23 der TSG Hoffenheim vor allem durch extreme Sicherheit. An der Seite eines Top-Kreativspielers wie Grillitsch ist das Gold wert.
Mit seinen 1,86m ist er nicht riesig, zudem fehlt es ihm an Durchsetzungsfähigkeit im Luftduell – ein klares Manko gegenüber Brooks und Kabak beispielsweise. Doch er setzt seinen Körper im Zweikampf clever ein und kann somit am Boden trotz seiner fehlenden Physis überzeugen. Bekommt er es hin, in den nächsten Monaten auch an Kraft zuzulegen, ohne seine Dynamik zu verlieren, könnte Drexler eher früher als später ein echter Kandidat für den Kader sein.
Dieses Potenzial hat Tim Drexler bei der TSG Hoffenheim
Erst Anfang des Monats erkannte auch die TSG Hoffenheim, dass sie dieses Toptalent dringend sichern muss – und verlängerte die Zusammenarbeit mit Tim Drexler, er bekam einen Profivertrag mit einer Laufzeit bis 2027. „Tim ist ein großes Abwehrtalent mit unglaublich viel Entwicklungspotenzial“, erklärte Pirmin Schwegler in der Vereinsmeldung.
Auch der Plan für die Entwicklung Drexlers ist klar – spätestens im Sommer soll er fester Bestandteil der Profis sein: „Wir wollen Tim nun schrittweise und mit entsprechender Sorgfalt an den Profikader heranführen. Er wird in der aktuellen Rückrunde zwar weiterhin die in diesem Alter unabdingbare Spielpraxis bei der U23 sammeln, gleichzeitig aber auch regelmäßig bei den Profis mit trainieren – mit dem klaren Ziel, ihn spätestens im Sommer voll in den Bundesliga-Kader zu integrieren.“
Doch jetzt könnte der Sprung ins kalte Wasser ganz schnell gehen – die Personalnot zwingt Matarazzo dazu, kreativ zu werden. Dabei ist Tim Drexler die logische und solide Option, bei der nichts wildes passieren muss. Macht er sich gut, könnte er nach der Länderspielpause, die der junge Deutsche bei der U19-Nationalmannschaft des DFB verbringen wird, auch noch ein zweites Spiel für Brooks einspringen. Und wer weiß – vielleicht ist er schon früher als abzusehen die erste Option von der Bank. So oder so: Tim Drexler ist jetzt ein echter Comunio-Geheimtipp geworden.