Foto: © imago images / Christian Schroedter
An dieser Stelle präsentieren wir jede Woche einen Spieler, der unter dem Radar läuft, ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hat und seinen Marktwert schnell steigern könnte. Heute mit Fabio Carvalho von RasenBallsport Leipzig.
Marktwert: 1.460.000
Punkte: 13
Punkte pro Spiel: 1,86
Darum wird Fabio Carvalho unterschätzt
Bisher lief es nicht so gut bei Fabio Carvalho und den Leipzigern. Neben Xavi Simons war er einer von zwei Leihspielern, die sich um den Stammplatz des abgewanderten Dominik Szoboszlai duellieren sollten – mit klarem Ausgang: Xavi Simons setzte sich durch, für Carvalho bleibt selbst als Einwechsler bis hierhin kaum Spielzeit übrig. Erst in sieben Bundesliga-Partien durfte er auflaufen, holte dabei ordentliche 13 Comunio-Punkte.
Doch Marco Rose scheint nicht unbedingt auf ihn zu vertrauen – zuletzt ging sogar das Gerücht durch die englischen Medien, der FC Liverpool wolle Carvalho zurückholen und anderweitig verleihen, da er bei den Sachsen nicht auf genug Spielzeit kommt. Doch diese Spekulationen wies Sportdirektor Rouven Schröder entschieden zurück. Er sehe das als „Machtspielchen“ – ein Leihabbruch sei aber „kein Thema“. Man sei zufrieden mit Carvalho und wolle, dass dieser sich durchsetzt.
Außerdem benötigt Leipzig weiterhin die Breite auf der Zehner-Position: Emil Forsberg wird sich im Winter zum Schwesterklub in den USA, den New York Red Bulls, verabschieden. Derzeit spielen die Sachsen zwar nur mit einem Zehner und einer Dreierkette dahinter, doch spätestens wenn Dani Olmo aus seiner Verletzung zurückkehrt, dürfte wieder das bekannte 4-2-2-2 mit zwei Zehnern auf dem Platz stehen. Das gibt Carvalho häufiger die Chance, als erster Einwechsler eine Rolle zu spielen. In der Champions League gegen den BSC Young Boys bekam Carvalho schon – in einem für das Gruppenergebnis irrelevanten Spiel – 90 Minuten Einsatzzeit.
Das macht den Leipziger so stark
Der 20-Jährige ist offensiv vielseitig einsetzbar, für die Sachsen aber vor allem auf den Halbpositionen (bzw. als Zehner im 3-4-1-2) ein Kandidat. Fabio Carvalho ist gerade einmal 1,70m groß und sein Spielertyp entspricht seiner Körpergröße: Er ist ein kleiner, wuseliger Dribbler. Seine Technik am Ball ist herausragend und in Eins-gegen-Eins-Situationen nur sehr schwer vom Ball zu trennen. Das bewies Carvalho vor seinem Wechsel zu Liverpool 2022 auch schon eine Saison bei den Profis des FC Fulham in Englands zweiter Liga. Doch weder in der Premier League noch in der Bundesliga reicht es bisher. Das liegt auch daran, dass er noch an seiner Physis arbeiten muss – eine Hinrunde plus die nun folgende Winterpause dürften jedoch genug Zeit sein, um sich dahingehend zu stabilisieren.
Der Kreativspieler hat auch im Passspiel eine feine Technik und ein gutes Auge für seine Mitspieler. Für Fulham war Carvalho ein echter Unterschiedsspieler, der aus dem Nichts Chancen kreieren konnte. Mit seinem hohen Flair sorgte er immer wieder für Tore – bei den Sachsen gelang ihm das jedoch bisher noch nicht. Jedoch zeigte er im Königsklassen-Duell, dass er willig ist, daran zu arbeiten – immer wieder suchte er das Eins-gegen-Eins, ob mit oder ohne Ball. 20 Zweikämpfe führte Carvalho gegen Bern, gewann davon gute neun.
Denn Carvalho ist durchaus arbeitsfreudig. Er läuft gegen den Ball und hat eine gute Ausdauer, um über 90 Minutne im Pressing mitzuarbeiten. Natürlich ist er durch seine fehlende Physis kein geborener Zweikämpfer, doch mit seiner flinken Art kann er auf andere Art für Ballgewinne sorgen und seine Gegenspieler ärgern.
Heute mit dem FC Bayern München, dem VfL Bochum 1848, dem 1. FC Union Berlin und dem 1. FSV Mainz 05 : Wie jede Woche präsentieren wir in der Viererkette einen Preis-Leistungs-König, eine Zukunftsinvestition, einen günstigen großen Namen und eine Verkaufsempfehlung.
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Der junge Portugiese ist ein Spieler, der dem Status „Toptalent“ mehr als gerecht wird. Die große Frage ist natürlich, wie viel langfristiges Potenzial er bei Leipzig hat – und ob die Sachsen deshalb auch in der Rückrunde bereit sein werden, ihm Anpassungsschwierigkeiten und Talente-Spielzeit zuzugestehen, wenn es nicht sofort läuft. Doch die Aussagen von Schröder zeigen zumindest, dass man ihn unbedingt in der Bundesliga halten und mit ihm diesen Weg weitergehen möchte.
Kurzfristig bleiben ihm an den kommenden zwei Bundesliga-Spieltagen vermutlich vor allem Einwechsler-Spielzeiten. Diese dürften jedoch nach Schröders Aussagen nahezu garantiert sein. Auch für Carvalhos Zufriedenheit sollte Rose signalisieren, dass er auf ihn setzen möchte.
Dazu gibt es die Perspektive, bis zu Dani Olmos voller Regeneration als Partner von Xavi die Doppelzehn der Sachsen zu bespielen. Mittelfristig könnte Carvalho erster Einwechsler sein – und in der Champions-League-Rotation den ein oder anderen Startelf-Einsatz abgreifen. Zum aktuellen Marktwert von gerade einmal 1,46 Millionen ist er ein echter Comunio-Geheimtipp der Woche.
