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Der erste Spieltag in der Champions League ist nun auch rum. Während der FC Bayern und RB Leipzig Siege einfahren konnten, musste sich der BVB mit einem Remis gegen den FC Barcelona begnügen, obwohl man den Katalanen über weite Strecken überlegen war. Und Bayer Leverkusen macht das, was Bayer Leverkusen nun mal so macht.
RB Leipzig (2:1 bei Benfica)
Eins vorneweg: Glückwunsch an Julian Nagelsmann! Der RB-Coach hat im siebten CL-Spiel nun endlich seinen ersten Sieg gefeiert. In den sechs Spielen mit der TSG Hoffenheim gab es in der vergangenen Saison lediglich drei Remis und drei Niederlagen.
Hätte Nagelsmann auch in Portugal nicht gewonnen, hätte er auf einer Stufe mit Lothar Matthäus gestanden. Diesem gelangen in sieben CL-Partien als Trainer ebenfalls kein Sieg.
Dass der junge Coach in den letzte Wochen etwas von seinem bevorzugten System abweicht, ist Mittel zum Zweck. In den ersten Partien der Saison liefen die Nagelsmänner immer im 3-5-2-System auf, nun stellte der Coach wie schon gegen Gladbach auf 4-2-2-2 um.
Der Erfolg gibt ihm Recht. Spieler wie Emil Forsberg danken es ihm. Und auch Timo Werner traf in diesem System wieder doppelt. Für Nationalspieler Lukas Klostermann könnte es allerdings bedeuten, dass er seinen Stammplatz los ist, da Nagelsmann auf Nordi Mukiele rechts in der Viererkette setzen könnte.
Auch die Chancen auf Einsatzzeiten für Dayot Upamecano stehen aktuell nicht besonders gut. Neuzugang Patrik Schick spielte bislang noch überhaupt keine Rolle und fand noch nicht einmal einen Platz im Kader.
Champions League 2019/20: Die teuerste Comunio-Elf
Bayer 04 Leverkusen (1:2 gegen Lokomotive Moskau)
Mit dem 1:2 gegen Lokomotive Moskau setzte sich Bayer in der nicht einfachen Gruppe (es kommen noch Juventus und Atletico Madrid) direkt mal gehörig unter Druck. Dabei brachte Bosz für seine Verhältnisse personell fast schon auf ein Abwehrbollwerk.
Mit Julian Baumgartlinger und Charles Aranguiz setzte er auf zwei defensive Mittelfeldspieler, Kerem Demirbay fiel kurzfristig aus. Es half alles nichts, weil Keeper Lukas Hradecky ungewohnt patzte und die talentierte Offensive um Kai Havertz keine Mittel gegen massiven Russen fand.
Lucas Alario kam dieses Mal zur Pause, um etwas mehr Körperlichkeit ins Spiel zu bringen. Vielleicht eine Möglichkeit auch gegen Union Berlin am Wochenende – dieses Mal von Anfang an?
FC Bayern (3:0 gegen Roter Stern Belgrad)
Niko Kovac rotiert wieder! Wurde das Mittel der Belastungssteuerung in der vergangenen Spielzeit auf die Reservebank gesetzt, so kommt sie nun wieder zum Einsatz. Im Vergleich zum 1:1 gegen RB Leipzig am Wochenende tauschte Kovac gleich drei Mal.
Corentin Tolisso (für Boateng), Philippe Coutinho (für Müller) und Ivan Perisic (für Gnabry) rückten in die erste Elf. Zudem lief Kimmich als Rechtsverteidiger auf, sodass Thiago alleine auf der Sechs agierte.
Vor allem aber der brasilianische Neuzugang deutete an, dass er eine richtig gute Verstärkung für die Bayern sein könnte. Gegen Belgrad, dass defensiv geschickt agierte und den Bayern wenig bis keinen Raum bot, war es Coutinho als einer der wenigen, der immer anspielbar zwischen den Linien agierte und so stets so etwas wie Torgefahr ausstrahlte.
Gut vorstellbar, dass Kovac auch gegen einen vermutlich ähnlich agierenden 1. FC Köln wieder auf Coutinho setzt. Vielleicht sogar als offensive Variante mit CL-Joker Müller auf einer Doppel-Zehn dann?
Die Top-Elf des 4. Spieltags
Borussia Dortmund (0:0 gegen FC Barcelona)
Es hätte wirklich ein so toller Abend werden können, wenn da nicht ein Keeper im Kasten des FC Barcelona gestanden hätte. Marc-Andre ter Stegen hielt alles. Egal, ob aus einem Meter oder aus elf Metern. Und bestach dabei noch durch seine lässige Pflaumenpflück-Aktion nach dem gehaltenen Elfer gegen Marco Reus.
Durch die Torhüter-Diskussion im DFB-Tor (Neuer oder ter Stegen) geriet derweil die Weltklasse-Leistung von Mats Hummels (den Jogi offensichtlich auch nicht mehr mag) fast in Vergessenheit. Egal ob seine Gegner Luis Suarez, Antoine Griezmann oder gar Leo Messi hießen – Hummels machte sie alle nass.
Die Leistung des Innenverteidigers sorgte dafür, dass der kicker am Donnerstag in seiner Ausgabe von „Magnet Mats“ schrieb und eine wahre Lobeshymne auf ihn sang.
Anschließend hätte Hummels im Glanze des (persönlichen) Erfolgs seine herausragende Leistung medial größenwirksam zur Schau stellen können. Doch Hummels hielt sich vornehm zurück und gab so ein weiteres Statement auch in Richtung DFB-Rückkehr ab.
Personell scheint sich derweil Thomas Deleney seinen Platz auf der Sechs zurückgekämpft zu haben. Julian Brandt bleibt nach der Rückkehr von Hazard zunächst auch nur der Bankplatz. Und Mario Götze? Der bleibt bei ganzen 12 Minuten Spielzeit in der bisherigen Saison. Ob er am Sonntag gegen die Eintracht mal ran darf?