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Nach nur zwei Tagen unter Peter Stöger lässt sich bei Dortmund schon die neue Handschrift des Trainers erkennen. An welchen Schrauben hat der Coach gedreht?

Die erste Erkenntnis: Unter Peter Stöger verteidigt Dortmund nicht mehr mit dem großen Risiko wie unter Bosz, auch der der zuletzt viel kritisierte Fitnesszustand der Mannschaft schien beim 2:0 gegen Mainz kein Problem, der Gegner machte es den Borussen aber auch leicht. Im Mittelfeld und im Angriffsspiel ist aber weiterhin Sand etwas Sand im Getriebe. Hier fehlten der Mannschaft auch gegen schwache Mainzer über weite Strecken Lösungen und Ideen.

Neue Rollen für Guerreiro und Kagawa

Der neue Coach hatte zwar nur 56 Stunden und zwei Trainingseinheiten zwischen offizieller Vorstellung und erstem Pflichtspiel, doch eine Handschrift ist schon klar erkennbar. Während Peter Bosz zunächst behaglich an seinem präferierten 4-3-3 festhielt und später auf Drängen der Mannschaft auf 3-4-3 wechselte, ließ Peter Stöger seine Elf in einem 4-2-3-1 auflaufen, was bei eigenem Angriff zu einem 4-1-4-1 wurde.

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Schlüsselspieler sollte hierbei Raphael Guerreiro sein, der zwischen Sechser bei Ballbesitz des Gegners – und Achter bzw. Zehner im Spiel nach vorne pendelte. Der Portugiese war unter Bosz ausschließlich auf der linken Außenbahn eingesetzt worden. Eine neue Rolle gab es für Shinji Kagawa, der als nomineller Zehner ran durfte, eine Position, die es im 4-3-3 unter Bosz nicht mehr gab. Dort fühlt sich der Japaner aber am wohlsten. Während Guerreiro in seiner Rolle zwar bemüht, gelegentlich aber überfordert wirkte (4 Punkte), dankte Kagawa seinem Trainer mit einem Tor und herausragenden 12 Punkten für das Vertrauen

Toprak und Toljan sind die ersten Gewinner

Rein Personell stellte sich die Mannschaft in der Offensive aber ohenhin von alleine auf. Nachdem auch Andre Schürrle und Jadon Sancho ausgefallen waren, blieb mit Alexander Isak nur noch eine Alternative für den Angriff auf der Reservebank.

Viel spannender waren Stögers Personalentscheidungen in der Defensive: Mit Sokratis, Marc Bartra, Ömer Toprak, Dan-Axel Zagadou und Neven Subotic, den Stöger noch aus Kölner Zeiten kennt, bewarben sich gleich fünf Spieler für zwei freie Plätze in der Innenverteidigung. Als Gewinner ist hier ganz klar Ömer Toprak zu sehen, der neben Abwehrchef Sokratis den Vorzug bekam. Dies ist zumindest überraschend, da Marc Bartra sicher noch einer der konstantesten Dortmunder Hintermänner war. Aus Comunio-Sicht macht die Entscheidung aber durchaus Sinn, denn der hin und wieder fehleranfällige Toprak legt mit 5,33 Punkten pro Spiel einen wesentlich besseren Schnitt als Bartra (3,64) hin

Stöger bevorzugt gelernte Außenverteidiger

Ein weiterer Gewinner ist Jeremy Toljan, zuletzt unter Peter Bosz dreimal in Folge noch nicht einmal im Kader. Stöger scheint hier eher auf einen gelernten Außenverteidiger zu setzen, als das Bosz-Experiment mit Bartra auf der rechten Seite weiterzuführen. Toljan ist aktuell auch der einzige gelernte Rechtsverteidiger im Kader, zeigte zumindest nach vorne einige gute Ansätze und nahm vier Punkte aus dem Spiel mit. Er dürfte sich damit für mehr Spielzeit beworben haben.

Sechser-Position: Vorteil Weigl

Auf der Sechser-Position hat bei Stöger im Dreikampf Weigl/Sahin/Dahoud Julian Weigl die Nase vorne. Weigl war gegen Mainz mit 8 Punkten hinter Sokratis und Kagawa immerhin drittbester Dortmunder. Ein Duo Weigl/Sahin, wie zuletzt unter Bosz, scheint bei einem 4-1-4-1 eher unwahrscheinlich. So erhielt gegen Mainz auch Mahmoud Dahoud, der deutlich offensiver denkt, els erster Joker den Vorzug gegenüber Nuri Sahin.

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David Abraham (Eintracht Frankfurt)

Trotz dieser ersten Eindrücke, ist bei Stöger nichts in Stein gemeißelt. Der Österreicher wechselte in Köln die Systeme oft, ließ wahlweise mit Dreier- oder Viererkette verteidigen, spielte auch gerne mal mit einer Doppelspitze im Angriff. Erst nach der Winterpause wird sich die wahre Spielidee Stögers herauskristallisieren. Bis dahin können noch viele Spieler Fleißpunkte sammeln und in die Mannschaft rücken. Hat Stöger aber erst einmal seine Stammelf gefunden, hält er in der Regel auch akribisch an diesem Korsett fest.

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