Dr. Stephan Nopp (l.)

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Dr. Stephan Nopp ist Leiter Technik und Innovation beim DFB und zudem leidenschaftlicher Comunio-Spieler. Und so drehen sich die ersten fünf Minuten des Telefonats allein um Comunio. Im anschließenden Interview gibt er Einblicke in die Scoutingabteilung des DFB, erklärt warum viele Daten gar nicht verwendet werden und spricht über die Zukunft der Spielanalyse. 

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Comunioblog: Sie haben zusammen mit SAP eine App entwickelt, auf der die Spieler spezifische Videos und Infos erhalten. Was wird da angezeigt?

Dr. Nopp: Die App selbst dient eigentlich nur der Kommunikation. Da wird jetzt nichts berechnet. Darüber teilen wir Videos zu einzelnen Spielern, sodass sich zum Beispiel Mats Hummels noch mal mit seinem Gegenspieler beschäftigen kann. Da werden aber auch Informationen über die Belastungssteuerung geteilt. Eigentlich alle Informationen, die nicht in der Mannschaftssitzung vorkommen. Die App erlaubt uns, über Einzelgespräche und Teamsitzungen hinaus, Informationen zu teilen und Wissen zu verbreiten.

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Eine Titelverteidigung gelang zuletzt Brasilien 1962. Doch das DFB-Team hat genau dieses Ziel und auch den Kader, um es zu schaffen. Dabei könnte ein Spieler helfen, der 2014 zuschauen musste.

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Comunioblog: Es gab bei der EM den Trend, dass viele Mannschaften sehr tief standen und ausschließlich auf Konter lauerten. Auch in der Bundesliga war das in dieser Saison häufig zu sehen. Glauben Sie, dass sich dieser Trend bei der WM fortsetzen wird?

Dr. Nopp: Es gibt mittlerweile Spiele, in denen auch schwächere Mannschaften Angriffspressing spielen. Das war früher ausschließlich großen Mannschaften wie Barcelona vorbehalten. Heute stellt etwa auch der SC Freiburg vorne zu. Das gilt auch für Nationalmannschaften. Australien hat das zum Beispiel beim Confed-Cup gegen Chile gemacht und das ist eine Mannschaft, die sehr gut hinten herausspielen kann. Es gibt solche Phasen in einem Spiel, aber dann auch Phasen, in der Mannschaften ziemlich tief stehen. Das hängt mit dem Spielrhythmus zusammen. Immer mehr Mannschaft arbeiten daran, variabel zu agieren. Das wird eher ein Trend der WM sein. Wenn wir so 2-3 Jahre zurückgehen, war die Bayern-Aufstellung unter Pep Guardiola jedesmal anders, obwohl die Bayern nominell mit der gleichen Mannschaft spielten. Spielt Pep nun mit Dreierkette oder Viererkette? Dazu kamen die Positionswechsel innerhalb des Spiels. Heute ist das völlig normal. Da wird versucht mit einer anderen Positionierung, den Gegner vor ein Problem zu stellen. Auf diesem höchsten Level des Spiels ist das mitentscheidend.

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WM 1958: Erstmals war Uwe Seeler bei einer WM dabei und auch das Trikot wurde leicht modifiziert. Der Schnürkragen war nun schwarz unterlegt

 

Comunioblog: Die deutsche Gruppe sieht auf dem ersten Blick sehr machbar aus. Welchen Gruppengegner halten Sie für den stärksten?

Dr. Nopp: Puh, das geht natürlich schon sehr ins Prognostische, aber die Entwicklung der Mexikaner beim Confed-Cup war sehr spannend. Auf der anderen Seite stürzt Schweden Italien ins Tal der Tränen. Manche behaupten, der italienische Fußball läge am Boden, aber die haben eine richtige gute Europameisterschaft gespielt. Alle Gruppengegner haben bestimmte Eigenheiten und es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Auch Südkorea wird eine Herausforderung sein. Die größte Aufgabe wird es sein, sich auf drei völlig unterschiedliche Gegner einzustellen.

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Comunioblog: Es gibt ja auch zur WM ein Managerspiel von Comunio. Gibt es in ihren Augen einen Spieler bei den deutschen Gegnern, auf den man besonders ein Auge haben sollte?

Dr. Nopp: (lacht) Jetzt nehme ich hier schon Einfluss auf die Zusammenstellung der Comunio-Kader. Da will ich mich eigentlich zu keiner Aussage hinreißen lassen, weil ich da nur verlieren kann. Heung-Min Son ist sicher kein Unbekannter, Leipzigs Emil Forsberg ist bei Schweden sicher einer, die Mexikaner haben Chicharito. Das sind die Spieler, die die Gruppe auch mitbestimmen werden. Und natürlich alle deutschen Spieler.

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