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Der FC Bayern feiert seine achte Meisterschaft in Folge und beweist dabei vor allem in der Rückrunde, dass man dem Rest der Liga vor allem qualitativ, aber auch mental ein gutes Stück voraus ist. Für die Konkurrenz traurig: Das wird sich in den kommenden Jahren auch nicht ändern. Vor allem nicht nach den bislang getätigten Transfers.
Spieler der Saison
Keine Frage, Robert Lewandowski ist definitiv der Spieler der Saison beim FC Bayern. 31 Spiele, 34 Tore, vier Vorlagen und insgesamt 295 Comunio-Punkte. Wenn man dem Polen etwas vorwerfen will, dann, dass er die 300er-Marke nicht geknackt hat. Aber das ist natürlich mit einem dicken Augenzwinkern versehen, denn Lewy hat mit seiner Performance einen All-Time-Rekord aufgestellt.
Seine beste Comunio-Leistung bracht der 31-Jährige bereits am 2. Spieltag, als ihm mit drei Treffern am Ende 20 Comunio-Punkte zugeschrieben wurden. Insgesamt absolvierte Lewandowski 13 Partien (von 31) in denen erst zweistellig punktete. Sprich: In fast jeden zweiten Spiel holte er zehn oder noch mehr Punkte. Solch eine Leistung spiegelt sich natürlich auch im Marktwert wider. Trotz seiner Verletzung kurz vor der Corona-Pause lag dieser nie wirklich unter 20 Millionen.
Enttäuschung der Saison
Wo wir gerade bei Marktwerten sind. Im vergangenen Sommer holte der FC Bayern Lucas Hernandez für satte 80 Millionen von Atletico Madrid. In der damaligen Pre-Corona-Zeit eigentlich keine astronomische Summe mehr. Dennoch war er der Rekordtransfer des Rekordmeisters.
Aufgrund vieler Verletzungen und der Umpositionierung von David Alaba zum Innenverteidiger hatte Hernandez an der Säbener Straße keinen Stammplatz. In den 19 bewerteten Einsätzen holte der Franzose überschaubare 32 Zähler. Macht im Schnitt keine zwei Punkte – insgesamt holte er zudem auch kein einziges Mal mehr als vier Zähler in einer Partie. Da hatte man sich beim FC Bayern sicherlich mehr erhofft.
Die Comunio-Elf der Bundesliga-Saison 2019/20
Größte Baustelle
Aktuell von einer Baustelle beim Rekordmeister zu sprechen wäre tatsächlich etwas übertrieben. Das einzige, was aktuell etwas belastend ist, sind die ungeklärten Vertragsverhältnisse von Leistungsträger David Alaba und Thiago. Allerdings ist der Spanier inzwischen tatsächlich fast verzichtbar, was an den starken Leistungen von Leon Goretzka lag.
Sollte Alaba seinen Vertrag beim FC Bayern nicht verlängern, würde Hansi Flick aktuell einen der besten Innenverteidiger in Europa verlieren. Zwar kehrt mit Süle zur neuen Saison ein Langzeitverletzter wieder zurück und auch Hernandez ist ja kein ganz Blinder. Alaba aber bewegte sich in der abgelaufenen Saison nochmal auf einem ganz anderen Level.
Mögliche Probleme
Der Transfermarkt läuft aufgrund der aktuellen Corona-Krise natürlich alles andere als heiß. Dennoch könnte beim FC Bayern im Kader noch einiges passieren. Thiago und Alaba hatten wir angesprochen. Javi Martinez und trotz der bockstarken Rückrund auch Jerome Boateng könnten aufgrund ihres Alters (beide 31) und ihrer Vertragslaufzeit (beide bis 2021) den Verein noch verlassen.
Auch Corentin Tolisso legt man angeblich keine Steine in den Weg, sollte ein ordentliches Angebot kommen. Und ob Hernandez sich tatsächlich mit einem Platz auf der Bank abfindet, sollte Alaba verlängern, sei auch einmal dahingestellt.
Auch muss man die extrem hoher Erwartungshaltung an Leroy Sané vielleicht ein wenig runterschrauben. Der Nationalspieler, der für knapp 50 Millionen von ManCity zum FC Bayern gewechselt ist, hat in der abgelaufenen Saison aufgrund seiner Knieverletzung keinen einzigen Einsatz über 90 Minuten gehabt.
Mögliche Überraschung
Vor der vergangenen Saison hätte man Benjamin Pavard und Alphonso Davies eher nicht auf dem Zettel gehabt, wenn es um die möglichen Stammspieler beim FC Bayern gegangen wäre. Nun sind beide als Rechts-, bzw. Linksverteidiger eigentlich schon unverzichtbar.
Zum Ende der Saison deutet Michael Cuisance seine Klasse sogar an und erzielte per Traumtor seinen ersten Treffer für die Profis. Möglicherweise darf der junge Franzose in der kommenden Spielzeit noch häufiger ran – gerade wenn Thiago den Verein verlassen sollte. Auch Rückkehrer Adrian Fein könnte bei einem Martinez-Abgang durchaus eine Rolle im FCB-Kader spielen. Flick hat bewiesen, dass er auf junge Spieler setzt – und diese auch Stück für Stück einbindet.
Youngster to watch
Mit Tanguy Nianzou hat der FC Bayern laut Sportdirektor Hasan Salihamidzic eines der größten Abwehr-Talente Europas verpflichtet. Dass auch sein Ex-Coach Thomas Tuchel sehr traurig über dessen Abgang ist, macht deutlich, dass der 18-Jährige durchaus was drauf hat.
Ob und inwiefern der Abwehrspieler, der rechts und innen verteidigen kann, wirklich gleich eine Rolle spielt, muss man abwarten. Sollten Boateng, Martinez und Co. tatsächlich gehen, dürfte die Aktien von Nianzou definitiv steigen. Aktuell ist er aber noch deutlich zu teuer…
Gerüchteküche
Wie bereits angedeutet, ist der FC Bayern in Sachen Zugängen erst einmal satt. Mit Sané und Nianzou hat man den Kader in der Spitze und der Breite verstärkt. Vermutlich machen die Bayern nur noch was Großes, wenn ein Alaba, Thiago und/oder Tolisso gehen. Auch Boateng und Martinez (nach Bilbao?) könnte den Rekordmeister noch verlassen.
Der Name Kai Havertz hält sich hartnäckig an der Säbener Straße. Allerdings will der FC Bayern in der Corona-Krise nicht die von Bayer Leverkusen geforderten 120 Millionen Euro Ablöse zahlen. Fraglich, ob das überhaupt ein Verein kann oder will. Es wäre schon verwunderlich, wenn sich die Bayern nicht um eines der größten deutschen Talente der letzten 20 Jahre bemühen würden.
Sollte Havertz nach München wollen, wird man vermutlich eine Lösung finden. Allerdings liegt genau hier der Hund begraben. Aber sollte der Youngster tatsächlich noch kommen, wäre der FC Bayern auf Jahre hinweg national wirklich unschlagbar.
Zugänge: Leroy Sané (Manchester City, 49 Millionen), Tanguy Nianzou (PSG, ablösefrei), Adrian Fein (HSV, Leih-Ende)
Abgänge: Ivan Perisic (Inter Mailand, Leih-Ende), Alvaro Odriozola (Real Madrid, Leih-Ende), Philippe Coutinho (FC Barcelona, Leih-Ende)