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Die Saison ist noch gar nicht durch, doch es stehen bereits zahlreiche Transfers innerhalb der Bundesliga fest. Wir liefern einen Überblick und gebe erste Einschätzungen.
Leon Goretzka: Der größte Name in dieser Liste wechselt – natürlich – zum FC Bayern. Goretzka hat sein Potenzial in den letzten beiden Spielzeiten mehr als nur das ein oder andere Mal aufblitzen lassen können und ist somit folgerichtig auch zum Nationalspieler gereift. Er wird aller Voraussicht nach in Russland mit dabei sein.
Um sich bei den Bayern tatsächlich durchsetzen zu können, wird Goretzka seine Konstanz allerdings verbessern müssen. Auch in dieser Spielzeit verpasste der variable Mittelfeldspieler ein Viertel der Schalker Spiele. Sofern er am letzten Spieltag kein Feuerwerk abbrennt, war die Saison 2016/2017 aus Comunio-Sicht zudem stärker.
Serge Gnabry: Der nächste Bayern-Neuzugang. Gnabry wird als einziger Akteur, der von einer Leihe zurückkehrt, hier aufgeführt, schließlich spielte der Flügelflitzer nach seinem Wechsel aus Bremen nie für die Bayern. In München trifft der 22-Jährige auf brutale Konkurrenz: Ribery, Coman, Müller und eventuell auch noch Robben werden sich mit ihm um Minuten streiten. Gnabry darf sich keinen Rückschlag in seiner Reha erlauben, wird direkt zum Start der Vorbereitung fit sein müssen.
Aber: Das Talent, um sich auch bei den Bayern durchzusetzen hat Gnabry zweifelsohne. 141 Punkte holte er in der vergangenen Saison, 138 in dieser Spielzeit – damit zählte er zu den besten Mittelfeldspielern der Liga. Ohne seine Verletzung wäre er wahrscheinlich sogar der beste Spieler der Rückrunde geworden. Chancenlos wird Gnabry in München sicherlich nicht sein.
Mark Uth: Der zweite Hoffenheimer Abgang. Der variable Angreifer verlässt den Kraichgau in Richtung Ruhrgebiet und schließt sich Schalke 04 an. Mit 110 Punkten hat Uth seine mit Abstand beste Saison im Gepäck und könnte in Schalke sofort angreifen. Guido Burgstaller, der aus Nürnberg zu S04 wechselte und sich direkt zurechtfand, dürfte als Vorbild dienen.
Dennoch bleibt abzuwarten, wo und wie Uth auf Schalke zum Einsatz kommen soll. Funktioniert er als zweite Spitze – ähnlich wie es Franco di Santo in dieser Saison häufig praktizierte? Kann er über den Flügel kommen? Muss er Burgstaller womöglich verdrängen? Dies bleibt abzuwarten. Zumindest in der Tiefe wird Uth Schalke in jedem Fall verstärken. Ob er auch bei Comunio eine große Hilfe sein wird, bleibt abzuwarten.
Salif Sané: Auch Sané schließt sich Schalke 04 an und dürfte dort einen Platz in der Gelsenkirchener Dreierkette einnehmen. Vorausgesetzt Benedikt Höwedes kehrt nicht wieder zu den Knappen zurück – wovon auszugehen ist – heißen die Konkurrenten für den Noch-Hannoveraner dann Thilo Kehrer und Matija Nastasic. Naldo ist im Zentrum definitiv gesetzt.
Kehrer hatte in dieser Spielzeit seine Hochs und Tiefs, setzte mit zwei Toren gegen Augsburg zuletzt allerdings auch ein Ausrufezeichen. Nastasic wird bei den Königsblauen sehr geschätzt. Nicht auszuschließen ist daher, dass es zu einer Defensiv-Rotation auf Schalke kommen wird. Immerhin spielt S04 in der nächsten Saison auch in der Champions League – und auch Benjamin Stambouli kann in der Dreierkette eingesetzt werden.
Felix Klaus: Ob Klaus der Bundesliga – und damit auch den Comunio-Spielern – erhalten bleibt, muss erst noch abgewartet werden. Schließlich schließt sich der Noch-96er dem VfL Wolfsburg an, der noch mitten im Abstiegskampf steckt. Aktuell sieht es für die Wölfe nach Relegation aus. Dort würde der VfL dann auf Holstein Kiel treffen – und versuchen, den Super-GAU in zwei Spielen doch noch abzuwenden.
Dementsprechend schwierig ist Klaus‘ Rolle in Wolfsburg einzuschätzen. Selbst wenn der VfL noch die Klasse hält, sind große Veränderungen in der Mannschaft zu erwarten. Zu viele Spieler verdienen zu viel Gehalt für zu wenig Leistung. Zudem kommt es zu einem Wechsel in der Führungsetage. Olaf Rebbe geht, ein Neuer wird kommen. Auch Trainer Bruno Labbadia könnte in der kommenden Saison nicht mehr da sein. Perfekte Voraussetzungen für Klaus sehen jedenfalls anders aus.
Mitchell Weiser: Nach zwei guten Saisons bei Hertha BSC verlässt Weiser die Hauptstadt nun ausgerechnet nach einer sehr durchwachsenen Spielzeit. Weiser verlor seinen Platz in der Nationalmannschaft und sammelte bei Comunio gerade mal 16 Zähler. Für einen Stammspieler eine relativ mickriege Ausbeute.
Dementsprechend wird Weiser auch in Leverkusen keinen garantierten Stammplatz haben. Sofern Benjamin Henrichs bei der Werkself bleibt, dürfte es zu einem offenen Zweikampf um die Position des Rechten Verteidigers kommen. Allerdings können auch Sven Bender oder Tin Jedvaj diese Rolle bekleiden. Einen sicheren Punktegarant kann man in Weiser wohl (noch) nicht erwarten.
Lukas Klünter: Während Jonas Hector, Timo Horn, Marcel Risse und Marco Höger beim Effzeh bleiben und den Gang in die zweite Liga antreten, wird Klünter der Bundesliga erhalten bleiben. Der Kölner Außenverteidiger wechselt nach Berlin und wird dort die direkte Nachfolge von Weiser antreten.
Für Klünter sieht es nach einer guten Situation aus. Seine Rolle ist klar definitiert, die Position in der Mannschaft wird gerade frei und kann Eins-zu-eins übernommen werden. Darüber hinaus tanzt die Hertha nur auf zwei Hochzeiten und sollte aller Voraussicht nach weniger mit dem Abstieg zu tun haben als in diesem Jahr die Kölner (aber gut, wer hat das schon kommen sehne?). Auch wenn er in dieser Spielzeit gerade mal mickrige 7 Pünktchen holen konnte: Klünter könnte in der kommenden Saison eine gute, preiswerte Option in der Abwehr darstellen.