Foto: © imago images / Dimitri Charles
Freiburgs Rechtsverteidiger-Position steht schon länger auf der Liste für eine Verjüngungskur – jetzt wurde man tätig. Die Breisgauer verpflichten zum Jahreswechsel Hugo Siquet von Standard Lüttich. Kann er sich durchsetzen?
Position
Freiburgs Neuzugang Hugo Siquet ist ein offensiv ausgerichteter Rechtsverteidiger. Seine besondere Stärke sind die messerscharfen Flanken hinter die Abwehrkette. Die flachen sind dabei fast noch stärker als die hohen, einen „Strafraumstürmer muss man dafür also gar nicht verfügbar haben. Nicht nur deshalb wird Siquet gerne mit Trent Alexander-Arnold verglichen, sein genereller Spielstil ähnelt dem englischen Superstart sehr.
Bisherige Karriere
Siquets bisherige Laufbahn sieht auf den ersten Blick etwas leer aus, denn außer Standard Lüttich kennt er noch keinen Verein. Er ist in Marche-en-Famenne, einer kleinen Stadt 50 Kilometer südlich von Lüttich, geboren und auch seiner Familie wegen nie die Gegend verlassen. Das war auch der Grund, wieso er ursprünglich den französischen Klub LOSC Lille bevorzugt hatte, das wäre näher an der Heimat und ebenfalls französischsprachig.
Ein tieferer Blick zeigt aber eine beeindruckende Entwicklung beim „Royal Standard Club de Liège“. Bereits mit 15 Jahren wurde er für die U-Nationalmannschaften berufen und durchlief dabei das Nachwuchsleistungszentrum des belgischen Erstligisten. Im Sommer 2020 unterschrieb Siquet dann schließlich den ersten Profivertrag – und aufgrund von vielen Verletzungen von Kollegen ließ auch sein Debüt nicht lange auf sich warten. Spannend: Der Rechtsverteidiger spielte sein erstes Spiel in der Europa League – auf der linken Seite.
Sein Startelf-Debüt drei Tage später in der Pro League durfte er jedoch auf seiner Stammposition bestreiten und hat seitdem auch nie wieder links gespielt. Da die verletzten Mitspieler zurückkehrten, ging es für das damals 18-jährige Talent vorerst zurück zur U21, bevor er ein besonderes Weihnachtsgeschenk bekam: Am 26.12.2020 wurde Siquet erneut in den Kader berufen und überzeugte nach Einwechslung durch den Assist zum Siegtor für Standard Liege.
Wieder folgte ein Startelf-Einsatz im kommenden Spiel. Erneut bereitete Hugo Siquet ein Tor vor. Diese Scorer halfen ihm, auch nach der Rückkehr von Stamm-Rechtsverteidiger Collins Fai den Platz auf der rechten Seite zu behaupten. Zwischen diesem Moment und dem fixierten Wechsel zum SC Freiburg verpasste Siquet nur noch ein Spiel – und nur in einem weiteren kam er nur von der Bank. Kurz vor seinem Wechsel zum SC Freiburg wurde Siquet mit dem „Dominique D’Onofrio Award“ für den besten Newcomer Belgiens ausgezeichnet.
Einstiegsmarktwert
Der Freiburger Neuzugang steigt mit einem hohen Marktwert von 4.000.000 ins Spiel ein. Comunio-Manager müssen also einiges berappen, um sich das belgische Supertalent zu sichern. Beim Erfolgsteam der Hinrunde belegt Hugo Siquet damit den achten Platz.
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Situation
Beim SC Freiburg ist die Situation rechts hinten etwas ungeklärt. Mit Jonathan Schmid fehlte der etatmäßige Stammspieler nahezu die komplette Hinrunde wegen einer Corona-Erkrankung mit schwerem Verlauf. Schmid gab zwar zuletzt sein Comeback in der zweiten Mannschaft, wie schnell er wieder eingreifen kann und ob er dabei wieder das alte Leistungsniveau erreicht, ist noch unklar.
Nachrücker Lukas Kübler vertrat Schmid diese Saison zwar gut, seine Leistungen fielen zuletzt jedoch auch wieder etwas ab. Dazu ist Kübler selbst eigentlich sehr verletzungsanfällig, so musste gegen Leipzig der Innenverteidiger-Youngster Kilian Silidillia auf rechts aushelfen.
Siquet wird nicht gesetzt sein und gewöhnlich brauchen Freiburgs Neuzugänge gerne mal etwas länger, bis sie zünden. Trotzdem kann Siquet sich aufgrund der offenen Situation zumindest Chancen ausrechnen. Wenn er sich im Training anbieten kann, wird er Möglichkeiten bekommen. Und eine der Hauptqualitäten, die unter Christian Streich sehr geschätzt werden, hat er: Er arbeitet nach vorne und hinten 90 Minuten ohne Pause.
Marktwertpotenzial
Siquets Assists sind in der laufenden Saison etwas abgefallen, jedoch ist sein Sofascore-Wert ähnlich stark geblieben: Der Durchschnittswert von 7,18 sind sichere 4 Comunio-Punkte pro Spieltag. Sollte er sich durchsetzen können und schon in der Rückrunde eine Rolle spielen, sind langfristige Marktwert-Regionen nördlich der 5 Millionen durchaus möglich. Da der Stammplatz jedoch unklar ist, sollte man nicht zu viel investieren. Spielt er nicht, fällt Siquets Marktwert wohl rapide.