Goretzka-Konkurrent: Ryan Gravenberch

Foto: © imago images / Pro Shots
Nach der Verpflichtung von Ryan Gravenberch stellt sich für Bayern-Trainer Nagelsmann die Frage: Wer spielt denn jetzt eigentlich auf der Acht? Goretzka oder Gravenberch? Wir greifen Nagelsmann helfend unter die Arme.

Bundesliga-Spieler von Bayern München sind bei Comunio immer in einer besonderem Preiskategorie einsortiert. Einige rechtfertigen diesen Wert, andere eher nicht. Doch wenn zwei Spieler, die offensichtlich um dieselbe Position konkurrieren, beide bei Comunio im zweistelligen Millionenbereich kosten, lohnt sich ein detaillierter Blick, wer denn die Nase vorn hat.

Beim FC Bayern entsteht nun die Situation, dass mit Leon Goretzka ein Stammspieler aus einer verletzungsbedingt enttäuschenden Saison kommt. Und der Konkurrent ist neu im Team – Ryan Gravenberch kommt von Ajax Amsterdam nach München. Ein direkter Vergleich der vergangenen Leistungen ist also nur schwer möglich. Verschiedene Mitspieler, verschiedene Ligen, andere Vereine. Doch wer hat die Nase vorn?

Offensiver Impact: Torgefahr gegen Torvorbereiter

Ein Vergleich wäre über die Champions League-Spiele möglich, da man immerhin im selben Wettbewerb agierte, jedoch unterscheiden sich kleine Stichproben zu schnell von der Gesamtleistung. Doch bei allen Betrachtungen fällt schon anhand der oberflächlichen Statistiken auf: Das sind vermutlich ganz andere Spielertypen.

Während Leon Goretzka alle 468 Minuten ein Tor schoss und nur aufgrund der geringen Spielzeit bei drei Toren blieb, erzielte Gravenberch nur zwei Tore – eines alle 1106 Minuten. Pro Spiel gibt Goretzka außerdem im Schnitt einen Schuss mehr ab als sein Konkurrent. Dabei blieb er den Bayern jedoch auch zwei Tore schuldig – 5,07 expected Goals stehen auf seiner Seite. Sofascore zählt fünf vergebene Großchancen.

Ryan Gravenberch liegt mit einem xG-Wert von 2,96 zwar ebenfalls ein Tor hinter den Erwartungen, laut Sofascore vergab er jedoch nur eine Großchance. Seine große Stärke sind jedoch die Vorbereitungen. Fünf Assists und sechs herausgespielte Großchancen übertrumpfen Goretzka zunächst. Doch rechnet man es auf die Minuten runter, assistieren beide in etwa alle 450 Spielminuten und Gravenberch ist nur leicht vorne.

Defensiver Impact: Zwei von ähnlichem Schlag

Gegen den Ball arbeiten beide Spieler sehr gut mit. Sowohl Gravenberch als auch Goretzka sind hohes und aktives Pressing von ihren Mannschaften gewohnt. Beide haben dabei hohe Laufraten und gute Zweikampfquoten. Vor allem Gravenberchs Bodenzweikämpfe sind mit 56% deutlich stärker als Goretzkas (49%) – jedoch muss man anmerken, dass die Gegenspieler in der Eredivisie schwächer sind als in der Bundesliga.

In der Champions League kam Gravenberch mit 48% auf ebenfalls schwächere Zweikampfwerte am Boden. Beeindruckend ist jedoch, dass Gravenberch noch häufiger in die direkten Duelle reinkommt. Mit 5,7 gewonnenen Zweikämpfen geht er pro Spiel zwei Mal mehr siegreich aus einem Duell hevor als Goretzka, obwohl beide eine ähnliche Quote gewinnen (58% Gravenberch, 55% Goretzka). Er scheint also in der reinen Pressingarbeit – zumindest in seiner Liga – die besseren Wege zu finden.

 

 
 
 
 
 
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Goretzka spielt zentraler: Passt Gravenberchs Positionsgefühl?

Betrachtet man das genaue Positionsprofil der beiden Spieler, fällt eines klar auf: Leon Goretzka spielt viel zentraler als es Ryan Gravenberch tut. Während der Neuankömmling immer wieder an der Seitenlinie und neben dem Sechzehner zu finden ist, schiebt Goretzka in den engen Raum nach vorne und füllt für Thomas Müller den Zehnerraum auf, wenn dieser auf den Flügel ausweicht oder sich in Abschlussposition begibt.

Im Zentrum ist der Raum gefüllter, das Spiel schneller und komplizierter. Da sich am Anforderungsprofil nichts ändern dürfte, muss man Anpassungsprobleme für Gravenberch einkalkulieren. Bei Ajax Amsterdam war er der umtriebige Achter in einem Dreiermittelfeld. Doch bei den Bayern braucht es einen Achter, der für den umtriebigen offensiven Müller ausgleicht. Einfacher gesagt als getan.

Profitieren könnte Gravenberch jedoch von der Mittelfeldraute, die Julian Nagelsmann in gewissen Situationen neu implementiert hat. Vor allem vor der Dreierkette verschob Müller aus der „Doppel-Zehn“ gerne auf die rechte Seite und Leroy Sane übernahm die Mittelfeld-Spitze. Besonders mit Jamal Musiala als zweitem Achter, der selbst viel linksseitigen Offensivdrang mitbrachte, verschob man dann linksseitig aus der „Doppel-Sechs“ nach vorne und formte den „Diamanten“.

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Behauptet Goretzka den Stammplatz?

Wer gewinnt nun den direkten Vergleich? Vermutlich Leon Goretzka. Für Comunio-Manager stellt sich also die Frage: Möchte ich 19 Millionen in Gravenberch investieren, wenn er nur Backup ist? Gut, der Wert ist aufgrund des Wechsel-Hochs sowieso etwas unrealistisch, doch auch ein Marktwert im hohen einstelligen Bereich ist zu viel für einen Rotationsspieler.

Da jedoch mit Corentin Tolisso und Marc Roca gleich zwei Konkurrenten die Mannschaft verlassen, mit Marcel Sabitzer ein weiterer Kandidat in der Gerüchteküche auftaucht, könnte man davon ausgehen, dass mehr Spielzeit für den Backup übrig bleibt. Besonders da er eben explizit für diese Position geholt wurde. Und das in einer Saison voller Doppelbelastungen und WM-Chaos.

Leon Goretzka wird vermutlich das Stammplatz-Duell vorerst für sich gewinnen. Doch auch Ryan Gravenberch wird auf eine Menge Einsatzzeiten kommen – möglicherweise besonders in der Mittelfeldraute vor einer Dreierkette. Und dann könnte er richtig punkten: Sein Sofascore von 7,17 im Schnitt ist ein hoher Wert in der Vier Punkte-Marke. Goretzka erzielte 4,42 Punkte pro Spiel – davon könnte Gravenberch nicht weit entfernt bleiben.

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