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Nach den Abgängen von Lukebakio und Dilrosun hat Hertha mit Myziane Maolida einen neuen Außenstürmer präsentiert. Wird der Franzose den Ansprüchen gerecht?
Position
Myziane Maolida ist ein Außenstürmer mit starkem rechtem Fuß, der aber dennoch bevorzugt über die linke offensive Außenbahn kommt. In jüngeren Jahren hat der 22-Jährige, der 1,82 Meter misst und sehr flink ist, auch schon Mittelstürmer gespielt. Diese Position dürfte bei Hertha aber für ihn kaum in Frage kommen.
Bisherige Karriere
Der gebürtige Pariser kam als Jugendlicher zu Olympique Lyon und debütierte 2017 im Alter von 18 Jahren in der Ligue 1, unter anderem an der Seite von Lucas Tousart, auf den er jetzt bei der Hertha erneut trifft. Diese ersten Auftritte waren so vielversprechend, dass OGC Nizza im Sommer 2018 zehn Millionen Euro Ablöse nach Lyon überwies.
Dort spielte Maolida die letzten drei Jahre nicht immer konstant, was teilweise an Verletzungen, teilweise aber auch an Leistungsgründen lag. Er kam häufiger als Joker als er in der Startelf stand. Insgesamt kommt Maolida auf 65 Erstligaspiele in Frankreich, bei denen er fünf Tore erzielte und sieben Assists lieferte. Das ist in Ordnung, aber keinesfalls überragend für einen Außenstürmer.
International kommt er auf die Erfahrung von zehn Europa-League-Spielen (ein Tor) sowie über 40 U-Länderspiele für Frankreich.
Einstiegsmarktwert
4 Millionen betrug der Einstieg bei Comunio am Deadline-Day, nach drei Tagen hatte er schon eine Million zugelegt. Er ist damit teurer als die Sturmkollegen Selke, Piatek, Richter und Belfodil, er wird bei Hertha aktuell nur noch von Stevan Jovetic übertroffen.
Situation
Wir haben unsere Zweifel. Dass die Ablöse der Herthaner jetzt nur noch vier Millionen beträgt (und damit 60 Prozent weniger als bei seinem Wechsel vor drei Jahren) spricht nicht unbedingt dafür, dass sich der Spieler in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt hat. Bei Nizza war er keine Stammkraft, die Torquote ist nicht besonders eindrucksvoll und verletzungsanfällig ist Maolida auch noch. Hinzu kommt, dass es in der Bundesliga keinesfalls einfacher wird als in der Ligue 1.
Dennoch hat Maolida auch einen sehr großen Vorteil: Es gibt kaum Konkurrenz auf seiner Position. Mit Dodi Lukebakio und Javairo Dilrosun haben zwei Linksaußen den Klub verlassen, gekommen ist hingegen nur er, nachdem auch der Transfer von Milans Samu Castillejo in letzter Minute geplatz ist. So hat Hertha in Maolida eigentlich nur noch einen nominellen Außenstürmer im Kader, sofern man Marco Richter eher in der Zentrale oder auf der rechten Außenbahn sieht.
Marktwertentwicklung
Um dauerhaft jenseits der fünf Millionen zu bleiben, müsste Maolida voll einschlagen. Das halten wir zumindest kurzfristig aufgrund der oben genannten Gründe für unwahrscheinlich. Der Franzose wird sich bald auf einem Niveau von drei bis vier Millionen einpendeln. Insgesamt hängt aber auch viel davon ab, ob Hertha den eigenen hohen Ansprüchen noch gerecht wird oder zu einem zweiten Schalke mutiert.