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Eintracht Frankfurt steckt erneut mitten in einem Umbruch. Mit Hinteregger und Kostic verließen die Hessen zwei Leistungsträger. Was verändert Oliver Glasner, um das mit Pellegrini, Götze und Kolo Muani ersetzen zu können? Der Taktik-Check.
SGE-Formation: Viererkette bedeutet vier Angreifer!
Eintracht Frankfurt hat Filip Kostic abgegeben. Das bedeutet auch, dass der Hauptgrund, eine Dreierkette zu spielen, den Verein verlassen hat (Wie spielt Eintracht Frankfurt, wenn Kostic die Adlerträger verlässt?). Der Unterschiedsspieler hatte auch vor der Vierer- oder Fünferkette gute Momente, seine stärksten Leistungen zeigte er aber als Wingback. Der aktuelle Kader ist fast vollständig auf eine Viererkette ausgerichtet. Es gibt mit Evan N’Dicka und Tuta zwei Innenverteidiger mit Stammplatzanspruch.
Dazu gibt es mit Luca Pellegrini und Christopher Lenz zwei linke Defensivspieler, die sich als natürliche Außenverteidiger wohlen fühlen, auch wenn beide schon in einer Dreierkette aufgelaufen sind. Dazu können vorne vier Angreifer spielen. Anstatt also Kostic als Angreifer auf dem linken Flügel zu haben, rückt ein vierter Angreifer auf eine natürliche Offensivposition.
System-Verlierer: Der fünfte SGE-Angreifer wird geopfert
Doch bei der SGE gab es zuletzt fünf Angreifer. Mit Ansgar Knauff wurde auch der rechte Flügel von einem gelernten Offensivspieler besetzt. Doch hier war schon in der letzten Saison klar: Der offensive Einfluss Knauffs sorgt für eine fehlende Balance zwischen den Flügeln, da beide Seiten nun zu wenig nach hinten arbeiteten. Der geopferte fünfte Angreifer ist also ein gewollter Schritt zurück zur gewohnten Glasner-Stabilität.
Drei Gegentore gegen Werder Bremen klingen nicht danach, als hätte das funktioniert. Die Wahrheit ist aber: Eintracht Frankfurt hat gegen Bremen drei Standard-Tore kassiert. Zwei Mal trafen die Hausherren des vierten Spieltags per Ecke. Das dritte Tor war ein unglücklicher Elfmeter. Auch gegen den 1. FC Köln kassierte man erst ein Gegentor, als Knauff als Rechtsverteidiger auf dem Feld stand.
Wie Eintracht Frankfurt das 4-2-3-1 spielt
Traditionell ist ein 4-2-3-1 mit zwei Flügelspielern besetzt. Häufig zieht davon einer gerne nach innen, der andere besetzt die Flügel, doch das ist kein Muss. Oliver Glasner spielte das 4-2-3-1 bereits beim VfL Wolfsburg anders. Mit Ridle Baku besetzte er eine der Flügelpositionen mit einem gelernten Zentrumsspieler. Dadurch erreichte er im Angriff eine bessere Besetzung des Sechzehners sowie des Rückraums, um zweite Bälle zu gewinnen.
Der zweite Flügel wird mit einem stark nach innen agierenden Flügelstürmer besetzt, der bestenfalls ein gutes Tempo für Aktionen in die Tiefe mitbringt. Die Zehner-Position kann mit einem Kreativspieler besetzt werden. Yannik Gerhardt wurde als „Pressing-Zehner“ eine Reihe nach vorne gezogen. Diese personelle Besetzung gab es bei Eintracht Frankfurt bisher nicht, doch es würde nicht überraschen, sollte Glasner in Zukunft Sebastian Rode oder Eric Junior Dina Ebimbe situativ auf die Zehn stellen.
Anders als bei Wolfsburg ist derzeit auch die Besetzung der Mittelfeldzentrale sowie der Außenverteidiger. Die stark ins Zentrum agierenden Flügelspieler schaffen Raum auf den Flügeln, die normalerweise die Flügelverteidiger einnehmen sollen. Auf der linken Seite setzt Pellegrini das bisher hervorragend um. Rechts spielt in Ermangelung einer gesunden Option jedoch Kristijan Jakic, der diese Tiefe nicht zu bieten hat. Dazu fehlt der klare Sechser im Zentrum. Der Rechtsaußen muss seinen Flügel also selbst besetzen, dafür darf einer der beiden Achter situativ noch aggressiver nach vorne gehen.
Die beste Eintracht-Elf: Wer spielt im neuen System?
Oliver Glasner probierte in beiden Spielen verschiedenes aus. Klar ist aber: Die Defensive ist vorerst besetzt. Für die RV-Position wird noch ein Neuzugang gesucht (Die SGE soll an Jordan Beyer interessiert sein), doch neben Jakic spielen Tuta, N’Dicka und Pellegrini. Davor ist Djibril Sow gesetzt. Kapitän Sebastian Rode dürfte sich mit Neuzugang Dina Ebimbe um den zweiten Stammplatz duellieren. Natürlich könnten sie sich im Champions League-Rhythmus auch als Trio abwechseln.
In der Offensive probierte es Glasner zunächst mit Mario Götze auf der Zehn, Jesper Lindström als eingerücktem Zehner von links und Randal Kolo Muani als Flügelstürmer auf der rechten Seite. Vorne startete Rafael Borre. Doch zunächst funktioniert das nicht so gut wie erhofft. Gegen Werder Bremen kam Daichi Kamada als Kreativspieler ähnlich Baku auf die linke Seite. Lindström übernahm die Flügelstürmer-Rolle und Kolo Muani ging für Borre in die Spitze. Das dürfte aktuell die beste Elf sein.
Trapp – Neuzugang/Jakic, Tuta, N’Dicka, Pellegrini – Dina Ebimbe, Sow – Lindström, Götze, Kamada – Kolo Muani
Borre ist sowohl eine andere Option für die Spitze, als auch eine Option für den Pressing-Zehner. Er bringt nicht die Kreativität eines Götze oder Kamada, dafür ist er natürlicher in der Rolle als zweite Spitze und stark gegen den Ball. Lucas Alario bietet eine Wechseloption als Strafraumstürmer. Mit Knauff und Faride Alidou gibt es zwei Flügelstürmer-Optionen mit Tiefgang, auch Kolo Muani kann hier weiterhin eingesetzt werden. Schwer zu ersetzen ist die Spielstärke des Duos Kamada – Götze. Am nächsten dürfte wohl Dina Ebimbe hier eine Alternative sein.