Der FC Ingolstadt war mit Marco Kurz als Trainer und Königstransfers wie Almog Cohen und Tamas Hajnal als Aufstiegsfavorit in die Saison gestartet – und ist jetzt Abstiegskandidat Nummer eins.

Mit einem Marktwert von über 14 Millionen Euro stellt der FC Ingolstadt das siebtteuerste Team der gesamten zweiten Bundesliga. Vor der Saison ging man mit dem bundesliga-erfahrenen Trainer Marco Kurz in die Saison. Transfers wie Ex-Club-Spieler Almog Cohen oder Ex-Stuttgarter Tamas Hajnal ließ man die Liga aufhorchen. Dazu hat man Spieler wie Danny da Costa, Caiuby oder Christian Eigler im Kader. Die Schanzer gingen, einmal wieder, als Aufstiegskandidat in die neue Saison.

Doch schon am ersten Spieltag setzte es eine empfindliche 1:2-Heimpleite gegen Erzgebirge Aue. Danach folgten drei Niederlagen. Der FCI stand punktlos am Tabellenende. Erst am vierten Spieltag erkämpfte man sich im heimischen Stadion einen knappen 3:2-Sieg gegen Aufsteiger Bielefeld. Doch der große Umschwung wurde nicht geschafft. Ein 1:1 gegen schwache Dresdner und eine knappe Niederlage gegen Union Berlin folgten. Aber noch empfindlicher war die 4:1-Klatsche gegen den FSV Frankfurt am achten Spieltag.

Bringt Ralph Hasenhüttl die Wende?
Erstaunlicherweise wurde lange an Trainer Kurz festgehalten. Seine Mannschaft zahlte das Vertrauen der Verantwortlichen nicht zurück. Das Team spielte von Woche zu Woche schlecht, beinahe lethargisch. Zwar konnte man am zehnten Spieltag immerhin gegen den VfL Bochum gewinnen, doch diese drei Punkte scheinen nur Makulatur gewesen zu sein. Dass diese drei Punkte eingefahren wurden, als Kurz bereits gefeuert war, spricht Bände.

Denn der FC Ingolstadt verfügt zweifelsfrei über ein Team, das zu mehr als den Kampf gegen den Abstieg berufen ist. Inzwischen belegt man nach zwölf Spieltagen Platz 18 der Tabelle, ist also Schlusslicht, mit nur sieben Punkten. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt bereits sechs Punkte. Bis zum Relegationsplatz sind es immerhin vier Zähler. Vor allem die erstaunlich schwache Offensive bereitet den FCI-Verantwortlichen Sorgen. Mit Caiuby, Eigler Schäffler und Hajnal hat man eigentlich eine Offensive, die mehr als zweitligatauglich ist.

Doch unter Kurz waren die Schwächen eklatant. Im Angriff kreierte man kaum Chancen und vergab die wenigen, die man erspielte. So stehen nach elf Spielen nur magere zehn Törchen. Das ist nach 1860 München (immerhin Neunter) und dem SV Sandhausen, der schlechteste Wert der 2. Bundesliga. Jetzt soll Ralph Hasenhüttl die Wende bringen. Der Ex-Trainer vom VfR Aalen schaffte mit dem VfR ein kleines Fußballwunder. Er kann aus wenig, viel machen. Jetzt hat Hasenhüttl viel Material zur Verfügung und soll daraus wenigstens einen sicheren Tabellenplatz erreichen.

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Tendenz: Steigend
Bei seinem Debüt gegen Fortuna Düsseldorf sah das Spielerische immerhin wesentlich besser aus. Anders als bei seinem Vorgänger spielte Ingolstadt druckvoll. Und das ausgerechnet gegen Fortuna Düsseldorf. Doch auch diesmal war die Chancenauswertung mangelhaft. Immerhin: Man erspielte sich eine vielzhahl selbiger. Am Ende stand ein ernüchterndes 1:2 vor heimischer Kulisse.

Aber man muss sagen, dass Düsseldorf äußerst glücklich durch zwei Bolly-Tore gewann. Es scheint, als hätte Ingolstadt die nötige Freiheit nach der Kurz-Entlassung gefunden. Wenn Hasenhüttl es schafft, die – ohne Zweifel – starken Individualisten zu einer Einheit zu formen, dann dürfte Ingolstadt nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Aber das sind nicht die Ziele des FCI.

Nach einem durchaus ambitionierten Plan, der in der letzten Saison veröffentlicht wurde, wollen die Schanzer baldmöglichst in die Bundesliga aufsteigen. Das große Plus beim FCI ist allerdings, dass man spielerisch nachalegen kann. Wenn im Winter klar ist, dass man noch immer mit dem Abstieg zu tun haben könnte, werden definitiv neue Spieler geholt. So war es schon in der letzten Spielzeit. Der Klassenerhalt wurde somit frühzeitig geschafft. Mit einem vernünftigen Konzept könnte Ingolstadt dann im nächsten Jahr angreifen. Doch in dieser Spielzeit gilt es wieder: Der Klassenerhalt ist die erste Priorität.