Schon länger her: Jubelnde Mainzer.

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Der 1.FSV Mainz 05 ist mit sieben Punkten aus den ersten drei Saisonspielen überragend gestartet, danach gab´s dann allerdings nur zwei weitere Pünktchen. Wer das Personal für die Wende sein könnte? Wir schauen mal…

Tor: Die Wachablösung ist verschoben

Im Tor, das war schon zu Beginn der Vorbereitung klar, musste 05-Trainer Sandro Schwarz nach der langwierigen Verletzung von Stammkeeper René Adler einen Dreikampf um den Platz zwischen den Pfosten ausrufen. Den entschied dann nicht unerwartet Youngster Florian Müller für sich, der schon im Endspurt der vergangenen Runde den ehemaligen Nationaltorhüter für einige Spiele vertrat.

Und zu Beginn der Saison machte der 20-Jährige seine Sache auch gut, zwischendurch war das Eigengewächs sogar punktbester Torwart bei Comunio (dank 22 Punkten aus den ersten sechs Spielen?. Zuletzt schlichen sich bei Müller jedoch einige kleine Unsicherheiten ein, gegen Gladbach patze er sogar entscheidend zum Gegentreffer (-6 Punkte). Höchstwahrscheinlich, dass René Adler nach seiner Rückkehr noch einmal ins Tor zurück kehren wird dürfen. Wann es aber soweit ist, dazu gibt es aus Mainz noch keine verlässlichen Signale. Robin Zentner, derzeit erster und zuverlässiger Müller-Vertreter, wird die derzeitige Nummer 1 in Adlers Abwesenheit nicht ernsthaft angreifen können.

Abwehr: Ich glaub, bald HACKt´s

In diesem Mannschaftsteil könnten durchaus kurzfristige Veränderungen anstehen. Zwar stellte Mainz 05 lange die beste Abwehr der Liga (mit vier Gegentoren nach sieben Spielen), die beiden bislang gesetzten Innenverteidiger Stefan Bell und Neuzugang Moussa Niakhaté haben sich dementsprechend auch wenig vorzuwerfen. Das Problem: Beide schaffen es zu selten, ein komplettes Spiel konzentriert durchzuverteidigen. So patzte zuletzt beim 1:2 gegen Bayern München der eigentlich starke Niakhaté vor dem Siegtreffer des Rekordmeisters entscheidend. Inzwischen steht mit dem wieder genesen Alexander Hack eine echte Alternative parat, der ehemalige Unterhachinger dürfte unter den Mainzer Innenverteidigern derjenige mit der stärksten Spieleröffnung sein und überzeugt auch im Zweikampf. Gut möglich, dass der Schlaks in Kürze nach seinem Pokalauftritt, wo er in Augsburg den gesperrten Niakhaté vertrat, auch in der Liga mal rein rückt. 

Auf den defensiven Außenbahnen ist links Aaron Martín gesetzt, auch wenn der junge Spanier zuletzt im Pokal aus disziplinarischen Gründen auf der Bank bleiben musste. Auf der anderen Seite konnte Neuzugang Phillipp Mwene im Pokal in Augsburg, auch durch sein Tor, Werbung in eigener Sache machen, lief da aber eine Position weiter vorne auf. Gut möglich, dass der junge Österreicher in den kommenden Spielen mehr Spielzeit erhält, entweder als Ersatz für den soliden Daniel Brosinski oder als Teil des Mittelfeldraute.

Die voraussichtlichen Aufstellungen: FSV Mainz 05 - SV Werder Bremen
Aufstellungsanalyse

Mittelfeld: Die Achse bröckelt

Im Mainzer Mittelfeld musste Sandro Schwarz sein Wunschgerüst jüngst sprengen: Der junge Ridle Baku – Teil des für den Trainer ursprünglich unantastbaren Dreiergespanns mit Jean-Philippe Gbamin und Kunde Malong -fällt für acht Wochen aus. Für den 20-Jährigen wird jetzt der nach langem Ausfall wieder genesene Danny Latza rein rücken, der sich schnell wieder in der Mainzer Mittelfeldzentrale mit stabilen Leistungen eingefügt hat.

Offensiv konnten sich bisher weder Alexandru Maxim, dem man nach guten Leistungen zu Saisonbeginn eigentlich den Durchbruch in Mainz zugetraut hätte, noch der Schwede Robin Quaison einen Stammplatz erspielen, hier ist Schwarz weiterhin auf der Suche nach dem seit inzwischen bald zwei Jahren in Wolfsburg spielenden Yunus Malli. Eine Lösung des Problems ist auch weiterhin nicht in Sicht, da auch Neuzugang Kunde Malong auf der Acht (noch) die Torgefahr abgeht.

Auf den offensiven Außenbahnen dürfte sich Neuzugang Jean-Paul Boetius auf der linken Seite erstmal einen Stammplatz erspielt haben, auf rechten Bahn sucht Schwarz dagegen weiter nach der Ideallösung. Der hoch veranlagte Levin Öztunali sucht weiter nach der Klarheit, der Konsequenz in seinem Spiel und konnte seine Chancen zuletzt nicht nutzen. Der junge Jonathan Burkardt spielt erfrischend auf, zum ganz großen Durchbruch fehlt aber noch etwas. 

Gesetzt ist im Mainzer Mittelfeld derzeit alleine Jean-Philippe Gbamin, der allerdings auch noch weit von seiner Galaform entfernt ist, die den Mainzern in der Sommerpause immerhin ein (bestätigtes) England-Angebot über rund 40 Millionen Euro auf den Tisch gespült hat.

Sturm: Torjäger gesucht – dringend!

Jean-Philippe Mateta – mit acht Millionen Euro immerhin teuerster Neuzugang der Vereinsgeschichte – macht und tut an vorderster Front. Der Franzose arbeitet viel, erspielte sich auch gerade zu Saisonbeginn Chancen und eigentlich kann man dem 21-Jährigen wenig vorwerfen. Allein: Der eigentlich so torgefährliche Stürmer (Schwarz: „Ein Stürmer, der nicht nur mit dem Rücken zum Tor steht, sondern vorne sehr variabel und aktiv ist. Und er hat einen sehr guten Abschluss mit viel Ruhe am Ball“) muss langsam mal wieder was Zählbares anbieten, der einzige Saisontreffer Matetas ist schon sieben Spiele her (beim 1:1 gegen den 1.FC Nürnberg am zweiten Spieltag). Das Problem: Konkurrent Anthony Ujah, mit zwei Treffern erfolgreichster Mainzer Torschütze, trifft auch nicht (mehr) und Emil Berggreen, in der letzten Saison immerhin mit vier Toren in 665 Bundesligaminuten, kommt auch in dieser Runde einfach nicht auf die Beine. An Matetas Stammplatz dürfte also weiterhin nicht gerüttelt werden.

Fazit: 

Beziehungsstatus: Es ist kompliziert. Derzeit gibt es rund um die Mainzer Startelf nur wenige Gewissheiten. Und die, die ziemlich sicher auch künftig immer spielen – Gbamin, Mateta, Brosinski, Martin,Kunde Malong – liefern im Moment bestenfalls solide ab. Dem Mainzer Spiel fehlt im Moment der „Eskalationsfaktor“, es schleicht sich gerade ein unguter Abwärtstrend ein, der weder den sportlich Verantwortlichen, noch Comuniomanagern mit Mainz-Faible gefallen dürfte. Die bittere, durch eine unerklärliche Lethargie gegen Ende des zweiten Durchgangs selbst verschuldete Pokalniederlage unter der Woche, hat noch einmal zusätzlich für schlechte Laune am Bruchweg gesorgt. Eine Reaktion muss kommen – aber mit welchem Personal? Da gibt es durchaus Spekulationspotenzial. Für Comuniomanager ist das ein unbefriedigender Zustand.

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