Kevin Kampl ist jetzt Spieler von RB Leipzig

Foto: © imago / Picture Point LE
Ein offensiver Mittelfeldspieler mehr für RB Leipzig! Mit dem Transfer von Kevin Kampl hat Ralph Hasenhüttl nicht nur in der Breite eine Option mehr. Auch das System wird variabler. Comunioblog zeigt, wie sich der Vizemeister aufstellen könnte.

Auf den ersten Blick passt die Verpflichtung von Kevin Kampl nicht ganz ins Leipziger Schema. Im Oktober wird Kampl 27, in der Regel kauft der Aufsteiger von 2016 nur Spieler bis 24 Jahre. Zudem ist Leipzig im zentralen Mittelfeld mit Keita, Demme, Laimer und Ilsanker bereits gut aufgestellt – und 20 Millionen Euro sind in diesem Fall keine Peanuts.

Auf den zweiten Blick ist Kampl die perfekte Ergänzung – was sich auch auf seiner ersten Pressekonferenz bei seinem neuen Klub darstellte. Ralph Hasenhüttl sieht ihn als Zehner, will ihm eine Rolle geben, die im aktuellen 4-4-2-System noch nicht existiert. Ein echter Keita-Backup ist zudem keiner der Sechser, höchstens der in der Bundesliga unerfahrene Laimer könnte die offensive Rolle auf der Doppelsechs ausfüllen.

Dazu kommt, dass Kampl in zweieinhalb Jahren in Salzburg sowie unter Roger Schmidt auch in Leverkusen die Art und Weise, wie die Leipziger Fußball spielen, verinnerlicht hat. Mit dem Ausblick auf 2018, wenn Keita nach Liverpool wechselt, kommt ein weiterer positiver Aspekt des Transfers hinzu. Sportdirektor Ralf Rangnick sieht in Kampl noch Luft nach oben, will jetzt seine beste Zeit als Profifußballer erleben.

Alle Sommertransfers 2017/18 innerhalb der Bundesliga

Bild 4 von 35

Maximilian Philipp, Sturm, für 20 Mio. Euro vom SC Freiburg zu Borussia Dortmund, Bildquelle: Imago

4-4-2 – mit oder ohne Kampl

Aktuell agiert Leipzig zumeist in einem 4-4-2 bzw. 4-2-2-2-System. Gegen Freiburg starteten Demme und Keita auf der Doppelsechs, Sabitzer und Forsberg auf den Flügeln und Werner und Augustin im Sturm. Das etablierte System. Qualitativ hochwertige Backups sind für dieses reichlich vorhanden: Ilsanker und Laimer für die Sechs, Bruma für den Flügel, Poulsen – eigentlich Stammspieler – für den Sturm.

In einem 4-4-2 könnte Kampl mehrere Positionen ausfüllen. Fällt Keita aus, ist er eine Option für die offensive Rolle auf der Doppelsechs. Zusammen mit Keita wird er diese wohl nicht bekleiden, da dann eine Absicherung fehlt. Auf den Flügeln ist Kampl verschenkt, als eine Art eingerückter Zehner könnte er jedoch auch Sabitzer oder Forsberg ersetzen. Das würde die Offensive fluider machen, Werner und Augustin öfter auf den Flügel ziehen.

4-2-3-1 – Kampl auf der Zehn

Im 4-2-3-1-System haben wir Leipzig in der Bundesliga bislang höchst selten agieren sehen. Sieht man Kampl – wie Hasenhüttl – als Zehner, ist dies jedoch die beste Formation, um seine Qualitäten zur Geltung zu bringen. Demme und Keita blieben auf der Doppelsechs, Sabitzer und Forsberg auf den Außenbahnen. Stürmer Nummer eins dürfte Timo Werner sein.

Kampl würde als Zehner hervorragend in dieses System passen. Er wäre wieder der dynamische, ballsichere Ballverteiler wie in Leverkusen, nur eine Reihe weiter vorne. Heißt: Statt den Angriff in Gang zu bringen, wäre er für den letzten Pass in die Spitze oder den vorletzten Pass auf die Außenbahnen zuständig. Mit seinen Fähigkeiten, den richtigen Raum zu finden, könnte er diese Rolle exzellent ausführen. Keita als Box-to-Box-Player würde ebenfalls immer wieder in die Spitze rücken, Anspielstationen wären auch mit nur einem Stürmer reichlich vorhanden.

Zwei Topspiele später: Gewinner und Verlierer bei Bayer Leverkusen
Gewinner bei Bayer Leverkusen: Mehmedi und Bellarabi

Der Kader von Bayer Leverkusen besitzt großes Potenzial. Etwas ungünstig waren zu Saisonbeginn die starken Gegner der Werkself. Nach der Länderspielpause folgen weitaus leichtere Aufgaben. Wie haben uns angeschaut, auf wen nun gesetzt werden darf.

weiterlesen...

4-3-3 – Kampl und Keita als Achter

Eine andere Möglichkeit wäre ein 4-3-3-System, wieder mit Sabitzer, Werner und Forsberg als die drei offensivsten Spieler und Diego Demme als Absicherung. In dieser Formation entfiele die Doppelsechs, Hasenhüttl könnte zwei freie Spielgestalter auf den Halbpositionen im Mittelfeld installieren.

Naby Keita und Kevin Kampl als Achter? Klingt ebenfalls vielversprechend. Im Grunde würde diese Formation einem 4-2-3-1 in seiner taktischen Ausführung schon ähneln, sich vor allem in der Arbeit gegen den Ball unterscheiden. An dieser Stelle sind Hasenhüttls Qualitäten gefragt, den Gegner zu lesen. Vor allem in der Champions League können Fans und Zuschauer gespannt sein, für welche Option sich der Trainer entscheidet.

Für alle möglichen Systeme ist Kampl eine klare Bereicherung, die sofort weiterhelfen kann. Die Offensive ist toll aufgestellt, in der Breite und in der Spitze nun noch besser. Man hat einen Joker mehr, um während der Spiele zu reagieren. Auch Systemwechsel im Spiel sind nun besser möglich. Kampl ist einer der spannendsten Transfers der letzten August-Tage.

Du spielst noch nicht Comunio? Hier entlang – kostenlos!