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Ellyes Skhiri wird bei Köln kaum zu halten sein. Mit Dejan Ljubicic ist aber schon ein Ersatzmann gefunden. Für den FC ein kleiner Transfercoup, denn es gab durchaus Konkurrenz.
Position
Dejan Ljubicic ist ein klassischer Sechser, der aber auch als Innenverteidiger oder zentrales Glied einer Dreier-Abwehrkette agieren kann. Zu seinen Stärken zählt die Balleroberung und das darauf folgende Umschaltspiel. Der 1,87 Meter große Hüne ist außerdem mit einer guten Antizipationsfähigkeit ausgestattet und findet auch unter Druck spielerische Lösungen.
Bisherige Karriere
Der gebürtige Wiener kommt aus der Jugend von Rapid. Nach einem Leih-Jahr beim Partnerklub 1. Wiener Neustädter SC konnte er 2017/18 in der österreichischen Bundesliga bei Rapid Fuß fassen. In den letzten vier Jahren kam er auf 101 Ligaspiele, bei denen er sechs Tore und neun Assists lieferte. Zuletzt führte der erst 23-Jährige Rapid sogar als Kapitän auf den Rasen.
International kommt er außerdem auf 17 Europapokal-Einsätze (2 Tore in der Europa League) und 18 Spiele für Österreichs U-Nationalmannschaften – zuletzt für die U21. Für die A-Nationalmannschaft war er bisher noch nicht nominiert.
Der Wechsel nach Köln war für viele Beobachter unverständlich, stand der FC zum damaligen Zeitpunkt mit beiden beiden im Abstiegskampf, während es mehrere Alternativen, etwa aus der Serie A oder Eintracht Frankfurt gegeben hätte. Dass bei Frankfurt aber die sportliche Führung wechselt und er weil er bei Köln bessere Einsatzchancen sah, soll sich Ljubicic für die Domstädter entschieden haben. Allerdings ist auch hier die sportliche Führung ab 2021/22 neu: Sportdirektor Horst Heldt, der den Transfer eintütete, ist nicht mehr an Bord. Ljubicic dürfte sein letzter Transfer gewesen sein, bevor ihn der Klub nach Erreichen des Klassenerhalts vor die Tür setzte. Und mit Steffen Baumgart gibt es bekanntlich auch einen neuen Coach, der bei diesem Transfer gewiss noch nicht mitgeredet hat.
Einstiegsmarktwert
Drei Millionen sind nicht wenig. Florian Kainz kostet derzeit etwa einen ähnlichen Preis. Es gibt bei Köln aber noch ein halbes Dutzend Spieler, die teurer sind. Die bisherige Marktwertsteigerung von 240.000 ist kaum der Rede wert.
Situation
Es dürfte völlig klar sein, dass Ljubicic bereits der Ersatzmann für Ellyes Skhiri ist. Der Kölner Dauerläufer auf der Sechs wird wohl für einen zweistelligen Betrag verkauft werden müssen, um wieder Geld in die Kassen zu spülen. Ljubicic hingegen kam ablösefrei und entschied sich trotz mehrerer anderer Angebote für den FC. Ein kleiner Coup ist Horst Heldt auf seinen letzten Metern hier also durchaus noch gelungen.
Die Anpassung von Österreich zu Deutschland ist traditionell verhältnismäßig gering, es ließen sich in den letzten Jahren gleich eine ganze Reihe von Spielern aufzählen, die sich ohne Anlaufzeit in der Bundesliga etablieren konnten. Derzeit deutet wirklich alles darauf hin, dass Ljubicic gemeinsam mit Jonas Hector die neue Doppelsechs bei Köln bildet.
Marktwertentwicklung
Die Stammplatzchancen sind sehr gut – und damit auch ein Marktwert von 3 – 4 Mio. Mehr schaffen Sechser nur im absoluten Premium-Segment. Das muss Ljubicic erst einmal nachweisen. Er hat zwar auch die Möglichkeit, sich über Torbeteiligungen oder Balleroberungen einen guten Sofascore zu holen, doch gab es in der Vergangenheit auch immer wieder Formschwankungen, gerade wenn er bei anderen Klubs gehandelt wurde.