Für Spieler, die sich nicht so entwickeln wie gewünscht, ist eine Leihe innerhalb der Bundesliga ein probates Mittel. Wir analysieren die Leistungen einiger Leihspieler. Vor allem der HSV verleiht gerne – die ausleihenden Vereine freut es.
Moritz Leitner
Von Borussia Dortmund zum VfB Stuttgart
13 Comunio-Punkte
Als junger Mittelfeldspieler hat man es nicht gerade leicht, sich gegen Konkurrenten wie den erfahrenen Sebastian Kehl, Überflieger Mario Götze oder Nuri Sahin und Marco Reus durchzusetzen. Deswegen wurde Moritz Leitner, der im Januar 2011 vom TSV 1860 München nach Dortmund wechselte, bereits zwei Mal ausgeliehen. Zuerst durfte Leitner beim FC Augsbug Erfahrung sammeln. Zur laufenden Spielzeit wurde der beidfüßige Mittelfeldspieler dann zum VfB Stuttgart ausgeliehen.
Etwas ungewöhnlich ist die enorm lange Laufzeit der Ausleihe. Bis Sommer 2015 wird der 21-Jährige aller Voraussicht nach bei den Schwaben spielen. Was bei einem Abstieg des VfB Stuttgart passiert, ist nicht bekannt. Eigentlich sollte der zentrale Mittelfeldspieler beim VfB in eine Art Führungsrolle wachsen und am besten national aber auch international Erfahrung sammeln. Die Saison des VfB Stuttgart verläuft bekanntlich derzeit etwas anders als geplant. Und so läuft es auch für Leitner nicht besonders gut.
Nur 13 Comunio-Punkte in 18 bewerteten Einsätzen bedeuten pro Spiel 0,72 Zähler. Dabei vertraute Trainer Schneider seinem jungen Spieler. Pro Spiel darf Moritz Leitner etwa 75 Minuten mitwirken. Ausreichend Zeit also, um sich zu empfehlen, das Spiel an sich zu reissen und positive Signale zu senden. Doch Leitner bleibt bislang unter den Erwartungen zurück. Spannend wird sein, ob Leitner unter Neu-Trainer Huub Stevens, der im Abstiegskampf eher auf erfahrene Spieler setzen wird, auch noch zu regelmäßigen Einsätzen kommen wird.
Per Skjelbred
Vom Hamburger SV zu Hertha BSC
54 Comunio-Punkte
Beim Hamburger SV konnte der 26-jährige Norweger in der vergangenen Saison nicht wirklich überzeugen. So kam Skjelbred zu nur 18 Einsätzen, wurde dabei satte 13 Mal eingewechselt. Die längste Zeit saß er aber ohne Einsatz auf der Auswechselbank. Es war klar, dass sich etwas zur neuen Saison ändern muss. Skjelbred kam in Hamburg nicht zum Zug, der HSV wollte Platz für neue Spieler machen. Eine Ausleihe sollte zur Win-Win-Situation für alle Beteiligten werden.
Rückblickend muss man sagen: Die Ausleihe von Skjelbred zum Aufsteiger Hertha BSC ist vor allem für den Norweger ein voller Erfolg. Bei der Hertha ist er Stammspieler, kommt jetzt schon auf 19 absolvierte Spiele (Einsatzminuten 1449, in der ganzen letzten Saison: 1166 Minuten). Auch punktetechnisch hat sich einiges getan. Im Trikot des HSV stand der defensive Mittelfeldpieler bei -6 Comunio-Punkten am Ende der letzten Saison. Inzwischen hat Skjelbred satte 54 Zähler gesammelt, holt im Schnitt pro Spiel 2,84 Punkte.
Dass Skjelbred ein enorm wichtiger Spieler für die Hertha ist, zeigt auch der Fakt, dass er der punktbeste Mittelfeldspieler bei den Berlinern ist und noch vor Künstlern wie Ronny und Ben-Hatira liegt, die durchaus torgefährlicher sind als der Norweger. Bis auf wenige Ausnahmen holt Per Skjelbred regelmäßig Punkte und ist mit 2,38 Millionen Euro Ablösesumme auch eher noch ein Schnäppchen.
Pierre-Michel Lasogga
Von Hertha BSC zum Hamburger SV
89 Comunio-Punkte
Den anderen Weg, von der Hertha zum HSV, hat Mittelstürmer Pierre-Michel Lasogga gemacht. Hier bewies ausnahmsweise der Hamburger SV ein goldenes Händchen. Denn mit 89 Comunio-Punkten ist Lasogga elftbester Stürmer der Bundesliga. Punktgleich mit Aubameyang und noch vor Diouf, Son und Olic. Außerdem ist er der mit Abstand beste HSV-Spieler und schon zu etwas wie dem großen Retter und Erlöser in der Hansestadt avanciert. Fällt Lasogga aus, wird Panik geschoben. Kann er spielen, trifft er meistens. Auch deswegen wurde er von Bundestrainer Joachim Löw für das Länderspiel gegen Chile berufen.
In 17 Einsätzen konnte der gebürtige Gladbecker nämlich elf Treffer und eine Vorlage erzielen. Damit braucht der kantige Stürmer 116 Minuten pro Treffer, ein starker Wert. Derzeit fällt Lasogga, den es für 6,45 Millionen Euro momentan bei Comunio zu kaufen gibt, mit einer Muskelverhärtung aus. Der HSV hofft natürlich auf einen baldigen Einsatz des Stürmers. Jetzt mag man zwar meinen, dass der Verlust solch eines Spielers für den abgebenden Verein nur schwer zu verkraften ist, vor allem, weil der Verein ein Bundesliga-Aufsteiger ist. Aber mit Adrian Ramos hat Hertha BSC einen noch besseren Stürmer in der Spitze.
Insofern hat Berlin mit dieser Ausleihe alles richtig gemacht. Lasogga ist Stammspieler, lernt dazu und erlebt sogar noch, wie es mitten im Abstiegskampf ist. Das sind Erfahrungen, die für die weitere Entwicklung des erst 22-Jährigen enorm wichtig werden können.
Artjoms Rudnevs
Vom Hamburger SV zu Hannover 96
7 Comunio-Punkte
So richtig verstehen kann man eigentlich nicht, warum Artjoms Rudnevs den Hamburger SV nach seiner ersten Spielzeit verlassen musste. Immerhin war der Lette mit zwölf Treffern und vier Vorlagen noch bester Torschütze beim HSV in der Saison 2012/13. Aber in der Hinrunde kam Rudnevs sowohl bei Trainer Fink als auch van Marwijk nicht zum Zuge. Deswegen durfte Rudnevs in der Winterpause zum ebenfalls abstiegsbedrohten Hannover 96 wechseln.
Dort schlug der 26-Jährige ebenso wie der neue Trainer Korkut ein wie eine Bombe. Zwei Spiele, zwei Tore, zwei Siege. Und das gegen die Top-Teams VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach. Satte 16 Punkte holte Rudnevs in diesen ersten zwei Rückrundenpartien. Aber dann, na ja, dann ging es ebenso wie bei Hannover 96 abwärts. In den nächsten vier Partien gab es ausschließlich Minuspunkte für Rudnevs (-2, -4, -4, -2). Es schien, als könnte der Lette nicht an seine starken Leistungen aus den ersten Spielen anknüpfen.
Am letzten Spieltag bewies Artjoms Rudnevs, an dem offenbar auch einmal Borussia Dortmund Interesse zeigte, aber wieder, dass er für Hannover 96 noch einmal sehr wichtig werden kann – vor allem nach dem Saisonaus vom bisherigen Topstürmer Mame Diouf. Im Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen schoss Rudnevs das einzige 96-Tor zum 1:1-Remis gegen die Werkself. Ein wichtiger Punkt für Hannover und sieben Comunio-Zähler für Rudnevs waren der Lohn. 2,64 Millionen Euro kostet der Lette inzwischen bei Comunio. Wohl dem, der Rudnevs im Winter für um die 800.000 Euro gekauft hat.
Vaclav Pilar
Vom VfL Wolfsburg zum SC Freiburg
-4 Comunio-Punkte
Die Bundesliga-Geschichte des Tschechen ist wahrlich keine Schöne. Im Sommer 2012 kam Pilar mit der Empfehlung von sieben Toren und sechs Vorlagen aus der tschechischen ersten Liga und immerhin drei Toren und einer Vorlage in der Champions-League-Qualifikation vom FC Hradec Králové in die VW-Stadt. In Wolfsburg sollte der damals 24-Jährige die Offensive beleben und zum Bundesliga-Spieler reifen. Aber dann verletzte sich der beidfüßige Linksaußen schwer. Ein Kreuzbandriss sorgte dafür, dass Pilar kein einziges Spiel für den VfL Wolfsburg absolvieren konnte.
Der kleine Offensivspieler wurde zur laufenden Spielzeit nach Freiburg ausgeliehen. Er sollte sozusagen der Ersatz für den abgewanderten Max Kruse werden. Aber auch im Breisgau will es nicht laufen für den begabten Spieler. Bis zum neunten Spieltag musste Pilar seinen Kreuzbandriss auskurieren. Machte dann im Spiel gegen Werder Bremen aber direkt vier Punkte. Man sah Pilar an, dass er für den SC Freiburg eine enorme Bereicherung und ein wichtiger Faktor im Abstiegskampf sein kann.
Aber nur wenige Wochen später die nächste Hiobsbotschaft für Pilar, der gerade fit zu werden schien: Knieprobleme, eine Entzüdung im Oberschenkel und ein Außenbandriss im Sprunggelenk. Bis Ende März dieses Jahres wird Vaclav Pilar aller Voraussicht nach noch ausfallen. Dann soll er dabei helfen den SC Freiburg in der Bundesliga zu halten. Die Qualitäten hat der Tscheche durchaus. Zwar ist Pilar nur bis zum Ende der laufenden Spielzeit ausgeliehen, der Sport-Club besitzt aber eine Kaufoption. Beim VfL Wolfsburg, der die Europa League oder sogar Champions League im Blick hat, wird Pilar wohl nicht glücklich werden. Dann würde der 25-Jährige nach zwei Jahren den Verein wechseln und hätte kein einziges Spiel für ihn absolviert.