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RB Leipzig hat kurz vor Schließung des Transferfensters noch einmal zugeschlagen und vom FC Everton einen Youngster ausgeliehen. Der 20-jährige Ademola Lookman ist ein hochinteressanter Kicker, aber kommt er bei Leipzig überhaupt zum Zug?
Position: Lookman kommt bevorzugt über den linken Flügel, kann dort mit seinem unglaublichen Antritt und seiner starken Technik immer wieder gefährlich in die Mitte ziehen. Außerdem hat er einen beidfüßig starken Abschluss. Der junge Engländer kann also auch über den rechten Flügel kommen oder als hängende Spitze, respektive zweite Spitze agieren.
Bisherige Karriere: Wie es in England so typisch ist, hat Lookman bereits früh viel Geld gekostet. Aus der Jungend von Charlton Athletic wechselte er im Januar 2017 nach Liverpool zum FC Everton. Die Toffees überweisen für ihn damals 8,8 Millionen nach London.
In dem einen Jahr an der Mersey absolvierte er insgesamt 15 Spiele in der Premier League, in denen ihm ein Treffer gelang. Insgesamt kam Lookmann bislang auf 439 PL-Minuten, was ihm offenbar zu wenig war.
Darüber hinaus kam er insgesamt sechs Mal in der Europa League zum Einsatz, hier langen ihm zwei Treffer. Genauso viele wie im FA Cup, in dem er sieben Spiele bestritt.
Lookman ist aktueller U21-Nationalspieler und wurde zudem mit der U20 zuletzt Weltmeister. Insgesamt bestritt der Flügelflitzer bislang 25 Partien für die englischen Nachwuchsauswahlteams.
Einstiegsmarktwert: Mit seinen 3 Millionen bewegt sich Lookman genau im Mittelfeld des RB-Kaders. Yussuf Poulsen ist ein bisschen mehr wert, ansonsten sin die ganzen arrivierten Kräfte dann doch deutlich teurer. Der direkt günstigere nach Lookman sind mit Marcel Halstenberg und Konrad Laimer zwei Defensivspieler.
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Situation: Die Frage ist, ob Lookman bei dem qualitativ und quantitativen gut besetzten Offensive der Bullen auf genügend Spielzeit kommt, zumal er auch nur für ein halbes Jahr ausgeliehen ist. Von seinen Fähigkeiten passt er natürlich perfekt in das Anforderungsprofil der Leipziger, allerdings bleibt abzuwarten, ob er taktisch gut genug geschult ist, um Hasenhüttls Anforderungen auch umzusetzen.
Da Emil Forsberg wegen einer langwierigen Bauchmuskelzerrung noch auf unbestimmte Zeit ausfällt, ist es mit Sicherheit kein Fehler gewesen hinter Bruma noch einen mehr als ordentlichen Backup zu holen. Vielleicht kann Lookman den Portugiesen ja sogar verdrängen, oder er vertritt Marcel Sabitzer auf rechts, damit dieser seine Pausen bekommt.
Auch möglich, dass er neben Timo Werner als zweite hängende Spitze agiert, allerdings würde ihm dort wohl etwas von seiner Explosivität abhandenkommen, da er mit dem Rücken zum Tor noch deutliches Steigerungspotenzial hat.
Alles in allem ist Lookman eine gute Investition für die Rückrunde der Bullen, er verstärkt auf jeden Fall die Breite des Kaders. Letztlich wird er wohl wettbewerbsübergreifend auf zehn bis zwölf Spiele kommen und vielleicht ergibt sich im Sommer dann die Gelegenheit, den Engländer fest zu verpflichten, auch wenn beim aktuellen Leihgeschäft keine Kaufoption vereinbart wurde.
Marktwertpotenzial: Mit seinem Einstiegsmarktwert von drei Millionen liegt er schon ganz gut, es ist nicht davon auszugehen, dass er am Anfang krass steigen wird, weil er sich die ersten Wochen vermutlich erstmal taktisch akklimatisieren muss und zunächst wohl nur auf Joker-Einsätze kommen wird.
Zum Ende der Saison könnte er dann wieder steigen, wenn er sich im RB-Team zurechtgefunden hat und das eine oder andere Spiel von Beginn an bestritt – und dabei womöglich sogar überzeugte, denn vom Talent her, könnte Lookman auf lange Sicht RB Leipzig richtig weiterhelfen. Schade, dass seine Leihe im Sommer schon wieder endet.