Chicharito fordert göttliche Hilfe für Leverkusens Erfolg

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Vor dem 26. Spiel der aktuellen Bundesligasaison rangiert Bayer 04 Leverkusen auf dem achten Platz und droht selbst das Minimalziel Europa League zu verpassen. Was sind die Gründe für die enttäuschende Tabellen-Situation?

Der Status quo

Bayer 04 Leverkusen ist auch unter dem Namen „Vizekusen“ bekannt und macht bekanntlich aus dem Ruf des ewigen Zweiten keinen Hehl. Ganz im Gegenteil: Der Umgang des Vereins mit diesem Stigma weckt sogar Sympathien.

Doch selbst der Rang des Zweiten ist in weite Ferne gerückt und dürfte ohne Frage längst anderen Saisonzielen gewichen sein. Seit dem Rückrundenstart Ende Januar gelangen der Werkself nur zwei Siege – gegen Tabellenschlusslicht Hannover 96 mit 3:0 und gegen Aufsteiger Darmstadt 98 mit 1:2.

Dem stehen drei Remis und vier Niederlagen gegenüber. Wettbewerbsübergreifend kommen noch zwei Siege gegen Sporting Lissabon und zwei Niederlagen – gegen Werder Bremen im DFB-Pokal und gegen Villareal im Achtelfinal-Hinspiel am vergangenen Donnerstag – hinzu.

Aktuell steht Bayer Leverkusen mit 36 Punkten auf dem achten Tabellenplatz. Selbst durch einen Sieg am heutigen Spieltag könnte die Werkself nicht auf einen Tabellenplatz springen, der für das internationale Geschäft berechtigt. Zu groß ist der Abstand zum oberen Tabellendrittel geraten.

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Tore fehlen

Bei einer nahezu ausgeglichenen Torbilanz von 10:9 in der Rückrunde, liegt der Verdacht nahe, dass bei einer so hochkarätig besetzten Offensive, die Ausbeute weit besser sein müsste. Natürlich lässt diese Bilanz aus acht Spielen auch auf andere Defizite im Spiel der Leverkusener schließen.

Noch im Dezember war Javier Hernandez (Chicharito) Spieler des Monats und trug mit fünf  Toren zu einem versöhnlichen Jahresabschluss der Werkself bei. Seit dem Rückrundenstart kamen aber lediglich drei weitere, davon zwei gegen Hannover, hinzu. Zu wenig für einen Topstürmer seines Formats (9 Comunio-Punkte seit dem 18. Spieltag).

Hakan Calhanoğlu ist dagegen voll auf der Höhe des Geschehens. Mit einem Elfmeter gegen den FC Augsburg in der 93. Minute rettete er seiner Mannschaft immerhin noch einen Punkt. Auch wenn sonst seit dem 13. Spieltag keine Tore mehr hinzukamen, glänzt Calhanoglu in nahezu jedem Spiel und bereitete gegen Darmstadt und Hannover jeweils einen Treffer vor.

Es scheint als ob Karim Bellarabi eine ähnliche Durststrecke wie Mannschaftskollege Chicharito durchmacht. Gegen Augsburg leitete er mit dem 1:3 aus Leverkusener Sicht die erfolgreiche Aufholjagd ein. Nur 11 Punkte sammelte Bellarabi seit dem Rückrundenbeginn.

Ausfälle

„Wir stoßen an die Grenzen der Belastbarkeit“, erklärt jüngst Leverkusens Trainer Roger Schmidt nach der Niederlage gegen Villareal in der Europa League und versuchte sich darin, die momentane Situation vor allem über die vielen Ausfälle zu erklären.

Eine Sichtweise, die nicht von jedem geteilt wird. Schon gar nicht von Sportdirektor Rudi Völler oder dem Geschäftsführer Michael Schade, die klar die Einstellung der Mannschaft und somit auch den Einfluss des Trainers monieren.

Ganz von der Hand zu weisen sind die Ausfälle der Werkself allerdings nicht. Trotz eines augenscheinlich ausgeglichen besetzten Kaders, wogen einige Ausfälle, wie die des Mittelfeldstrategen Lars Bender, schwer. Nachdem er nach langer Verletzungspause vor knapp zwei Wochen wieder zur Mannschaft stieß, laboriert er nun an einem Muskelfaserriss.

Zudem fallen für das Spiel gehen den Hamburger SV am Sonntag neben Mittelfeldspieler Christoph Kramer (Schleudertrauma) und Abwehrspieler Sebastian Boenisch (Teilriss der Rektussehne / linker Oberschenkel) auch Kevin Kampl und Roberto Hilbert aus. Für Boenisch ist die Saison sogar vorzeitig beendet.

Gut möglich, dass Schmidt seine Abwehr umstellt und Tin Jedvaj auf Rechtsaußen zieht. In der Innenverteidigung dürfte Schmidt auf den wieder genesenen Ömer Toprak und Jonathan Tah setzen. Alternativ stünde noch Kyriakos Papadopoulos bereit.

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Ausblick

Noch ist es nicht zu spät höhere Ziele in dieser Saison zu erreichen. Einschließlich der heutigen Spiels gegen den HSV, haben die Leverkusener noch neun Spiele in der Bundesliga zu bestreiten. Gut möglich, dass es wettbewerbsübergreifend, nach der 0:2 Hinspiel-Pleite bei Villareal, bei nur noch 10 ausstehenden Pflichtspielen bleibt.

Ein Ausscheiden aus dem europäischen Wettbewerb wäre zwar ärgerlich, könnte aber zu einer Fokussierung auf das Kerngeschäft führen, die in Anbetracht der aktuellen Situation gerade recht kommen könnte.

Nächste Gegner in der Bundesliga: HSV, VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg, 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt, Schalke 04, Hertha BSC, Gladbach und der FC Ingolstadt.

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