lieber hamburger sv so geht es in den keller

Auch wenn der HSV noch nicht auf Tabellenplatz 18 angekommen ist, zeichnet sich die dunkelste Wolke – in Sachen Abstieg – in der Hansestadt ab. Wo bei der Konkurrenz eindeutig Kampf und Wille zu erkennen ist, scheint man in Hamburg den Ernst der Lage immer noch nicht verinnerlicht zu haben. 

“Wir spielen eine Katastrophe zusammen“, sagte Kapitän Rafael van der Vaart nach der 3:0 Niederlage gegen 1899 Hoffenheim und traf mit der Aussage den Nagel auf den Kopf. Es war die fünfte Niederlage in Folge für den Hamburger SV. Besonders erschreckend dabei ist das Unvermögen, welches der Hamburger Sportverein an den Tag legt. Die Art und Weise wie sich die Truppe von Bert van Marwijk auf den Platz stellt und regelrecht vorgeführt wird, lässt es einem eiskalt den Rücken runterlaufen. Das einzige niemals abgestiegene Gründungsmitglied der Bundesliga und der Begriff der Ligauntauglichkeit, finden immer häufiger Verwendung in ein und demselben Satz.

Die Fehler wurden in der Vergangenheit gemacht – jetzt holen sie den HSV ein.

Die Mannschaft steht auf dem Platz – nicht der Trainer! Es klingt wie eine abgedroschene Phrase. Dennoch ist es die Wahrheit. Nicht der Trainer hat die beiden 0:3-Debakel in der aktuellen Rückrunde eingespielt, sondern die Truppe auf dem Platz. Nichtsdestotrotz gibt es – wie das in der Hansestadt traditionsgemäß üblich ist – die ersten Trainerdiskussionen. Dabei hat man beim HSV diese Saison ja schon gewechselt!

Sportdirektor Oliver Kreuzer jedoch bleibt auch nach dem starren Auftritt in Sinsheim bei seiner Meinung und bekräftigt:Ständig immer alles auf den Trainer zu schieben, das hat man in den letzten Jahren immer gemacht. (…) Ich habe gesagt: Das ist der richtige Trainer für diesen Verein. Da muss man andere Dinge hinterfragen.“ Recht hat er! Den HSV holen Fehler aus der Vergangenheit ein: der Kader wirkt schnell zusammengewürfelt und personell nicht ausbalanciert. Verletzungsbedingte Ausfälle, wie die von René Adler, Maxi Beister oder Pierre-Michel Lasogga können nicht kompensiert werden und auch eine funktionierende zweite Garde, die zum Aufrücken in solchen Situationen parat stehen sollte, gibt es nicht, weil in Hamburg nach Jahren mit Millionenverlusten der Rotstift regiert.

Hamburger SV: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Nach kurzem Aufschwung unter van Marwijk versinkt der Hamburger SV wieder im Mittelmaß und muss sich mit dem Abstiegskampf befassen. Vor allem die Defensive bereitet Sorgen.

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Alles auf den Trainer zu schieben ist dementsprechend die einfachste, jedoch nicht die richtige Lösung. Dennoch sollte man die Frage stellen, ob Bert van Marwijk sein Team noch erreicht? Die Mut- und Lustlosigkeit, die die Fans in den Spielen gegen Schalke und Hoffenheim zu sehen bekamen, glichen beinahe einer Arbeitsverweigerung. Van Marwijk selbst macht sich derweil aber keine Gedanken über seinen Job:Wenn man denkt, dass es ein anderer es besser kann, dann müssen die mir das sagen.“

Comunios Comstats beweisen: Hamburg enttäuscht auf voller Linie

Wie in unserem Comstats-Bericht von Montag zu lesen sammelten die aufgestellten Spieler des HSV dieses Wochenende satte 40 Minus-Punkte! Ein Graus für jeden Comunio Player. Und wenn man dann noch “Sportal“ Bewertungen wie die von Hakan Calhanoglu zu lesen bekommt, sollte man sich ernsthaft mit dem Gedanken beschäftigen, ob es diese Rückrunde noch sinnvoll ist HSV Spieler aufzustellen: “Seine Pässe kamen nicht an, seine Dribbling waren vorhersehbar. Wirkt überspielt, obwohl die Rückrunde erst begonnen hat“, denn auch im Heimspiel zuvor gegen Schalke 04 sammelten alle bewerteten Hamburger in der Summe lediglich minus zwölf Punkte.

Wie drastisch es für den Hamburger SV bergab geht, veranschaulicht die Tatsache, dass der Kader bis zum 19. Spieltag (342 Punkte) lediglich vier Zähler mehr einspielen konnte, als er schon am 13. Spieltag hatte (338 Punkte). Ein langer Zeitraum in dem Manager mit HSV-Spieler-Substanz vergebens auf Punkte warten mussten.

Die Konkurrenz hingegen lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen

In Braunschweig, in Freiburg und vor allem in Nürnberg hat man den Abstiegskampf hingegen – von der ersten Minute in der die Rückrunde angepfiffen wurde – angenommen. Der SC Freiburg beispielsweise zeigte eine atemberaubende Leidenschaft und Leistung zum Rückrundenauftakt gegen Bayer Leverkusen. Und auch Thorsten Lieberknecht und seine Jungs demonstrierten gegen Werder Bremen und Borussia Dortmund Kampfgeist und den absoluten Willen, alles zu geben, um den möglichen Abstieg zu vermeiden! Und auch wenn es für den BTSV nicht klappen sollte, so werden sie dennoch erhobenen Hauptes vor ihre Fans treten können – denn wie hier aufgetreten und gegengehalten wird, zeugt von absoluter Hingabe für den Verein.

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Der 1. FC Nürnberg kommt derweil richtig in Fahrt und spielt wie ein Club, der nicht um den Abstieg, sondern um die internationalen Plätze kämpft. Spielwitz und Offensivstaffetten nehmen mehr und mehr Form an und die Handschrift von Gertjan Verbeek wird stets deutlicher. Bei einem solchen Konkurrenzverhalten wird des dem HSV sogar unmöglich sein die Klasse zu halten, sollte sich deren Einstellung gegenüber dem Abstiegskampf nicht grundlegend ändern!

Ob der Trainer selbst noch an den Klassenverbleibt glaubt kommentiert van Marwijk gegenüber der “BILD“ folgendermaßen: Ich bin kein Typ, der aufgibt. Das ist das erste Mal in meiner Trainerlaufbahn, dass ich fünf Spiele in Folge verloren habe. Wenn man nicht mehr dran glauben würde, könnte man gleich aufgeben.“ Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Nun gilt es, diese Mentalität an die Mannschaft zu tragen, denn mit dem Heimspiel gegen die Hertha sowie dem darauf folgenden Kellerduell gegen Eintracht Braunschweig kommen entscheidende Wochen auf den HSV zu.