Abdou Diallo verstärkt RB Leipzig

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RB Leipzig, Hertha BSC und der 1. FC Köln haben sich in letzter Minute mit Innenverteidigern verstärkt. Bekannt ist dabei lediglich der Ex-Dortmunder Abdou Diallo. Wir machen den Comunio-Check.

Abdou Diallo (Paris St. Germain -> RB Leipzig)

Position und bisherige Karriere: Wir kennen Abdou Diallo natürlich noch aus der Bundesliga. In den beiden Jahren zwischen 2017 und 2019 wurde der heute 26-Jährige zu einem der besten Innenverteidigern der Bundesliga und wechselte noch im Prä-Corona-Alter für 32 Millionen Euro zu PSG.

Im Pariser Star-Ensemble konnte sich Diallo aber nie nachhaltig durchsetzen, zunächst verletzungsbedingt, dann aus Leistungsgründen. Nun folgt für den 17-fachen senegalesischen Nationalspieler, der mehr als 20 Spiele in der Champions League absolviert hat, eine einjährige Leihe nach Leipzig. 

Situation: Mit der präferierten Dreierkette will Leipzig gerne alle Positionen doppelt besetzen. Diallo ist also der sechste Mann im Kader für diese Positionen. Aber: Als Linksfuß wäre er eher eine Alternative für Josko Gvardiol und Marcel Halstenberg als auf der rechten Seite, wo es mit dem Ausfall von Lukas Klostermann eine Vakanz gibt. Diallo ist aber flexibel genug, um auch die Seiten zu tauschen oder gar Willi Orban im Zentrum zu ersetzen. 

Marktwert und Entwicklung: Verletzungen, Sperren, Rotation: Wenn die Champions League erst einmal läuft, wird Leipzig noch viel Rotieren müssen. Diallo kann mit seiner Erfahrung sofort weiterhelfen, ist auf den ersten Blick aber eher als Kaderspieler 12 bis 18 einzuordnen. Sollte Diallo an seine alten Bundesliga-Zeiten anknüpfen können (132 Punkte in zwei Saisons), ist er ein interessanter Mann. Für einen Einstiegspreis von sieben Millionen, der rasch auf 9,3 gestiegen ist, müssen wir aber abraten. Inzwischen ist auch der Peak überschritten und Diallo hat in den letzten drei Tagen 700.000 verloren.

Aber auch dieses Niveau wird Diallo selbst im besten Fall nie und nimmer halten können. Bezeichnend: Willi Orban und Josko Gvardiol sind derzeit deutlich günstiger. Wer hier einen frühen Zins einstreichen konnte, hat Glück. Jetzt sollte man erst einmal die Finger von Diallo lassen!

 

Agustin Rogel (Estudiantes de la Plata -> Hertha BSC)

Position und bisherige Karriere: Augustin Rogel ist ein Innenverteidiger, der rechts in der Vierer- oder rechts in der Dreierkette spielt. Er glänzt durch exzellentes Zweikampf- und Kopfballspiel, hat eine hohe Spielintelligenz und einen guten Spielaufbau.

Der Uruguayer wechselte 2018 erstmals nach Europa, nach Russland zu KS Samara, ein Jahr später ging es nach Frankreich zum FC Toulouse. Wirklich durchsetzen konnte er sich bei beiden Stationen aber nicht, also ging es 2021 nach Argentinien zu Estudiantes de la Plata. Dort entwickelte er sich zu einem der besten Innenverteidiger im Südamerikanischen Vereinsfußball. In der Copa Libertadores, dem südamerikanischen Pendant zur Champions League, erzielte er alleine im Jahr 2022 vier Tore.

Situation: Hertha setzt in einer schwierigen Saison auf Masse in der Innenverteidigung. Neben dem bisher gesetzten Marc-Oliver Kempf gibt es rechts mittelfristig einen Vierkampf zwischen Neuzugang Filip Uremovic, den beiden Eigengewächsen Marton Dardai und Linus Gechter sowie eben Rogel. Während Uremovic bisher eher mir Fehlern auf sich aufmerksam gemacht hat, scheint Dardai nicht viele Aktien bei Sandro Schwarz zu haben und Gechter ist derzeit noch verletzt. Rogel könnte diese Lücke also schließen. Von einem Stammplatz kann man angesichts der Konkurrenzsituation aber keineswegs ausgehen.

Marktwert und Entwicklung: Drei Millionen, bisher um 400.000 gestiegen, ist immerhin moderater Einstiegspreis, der sich total lohnen könnte, wenn Rogel sich bei Hertha behaupten kann. Denn der 24-Jährige ist enorm kopfballstark und dürfte das ein oder andere Tor erzielen. Es bleiben aber auch Fragezeichen: Bisher konnte sich Rogel in Europa nicht durchsetzen und auch seine Geschwindigkeit ist gewiss nicht unter seinen Stärken einzuordnen. Ob das am Ende für die Bundesliga reich, bleibt spannend.

Nikola Soldo (NK Lokomotiva Zagreb -> 1. FC Köln)

Position und bisherige Karriere: Nikola Soldo ist nicht nur der Last-Minute-Transfer des 1. FC Köln, sondern auch der Sohn von Zvonimir Soldo, einst Spieler und Trainer beim FC. Der 21-jährige Filius ist eigentlich ein Innenverteidiger, der seltener aber auch schon auf der Sechs und als Rechtsverteidiger agiert hat.

In den letzten beiden Jahren hat er sich in Kroatien bei NK Inker und Lokomotiva Zagreb einen Namen gemacht und insgesamt 64 Erstliga-Spiel bestritten (3 Tore). Er ist aktueller Nationalspieler der U21 Kroatiens.

Situation: Köln hatte kaum finanziellen Spielraum und da waren die Drähte zur Familie Soldo kurz. Es ist natürlich ein Transfer, der auf die Verletzung von Jeff Chabot reagiert. Gleichermaßen könnte Soldo aber auch als Rechtsverteidiger agieren, da nach dem Abgang von Kingsley Ehizibue und der Verletzung von Benno Schmitz die Position im Kader eigentlich vakant ist. Zuletzt spielte dort Kingsley Schindler. Es ist sicher nicht die Idealposition für Soldo.

Marktwert und Entwicklung: Zwei Millionen sind nicht viel, dennoch ist er in der Innenverteidigung natürlich nur ein Backup für das Duo Hübers/Kilian. Aber: Mit der großen Conference-League-Belastung am Donnerstag wird Soldo fast schon zwangsläufig auf Minuten kommen. Für diesen Preis gibt es bei Comunio gewiss vielversprechendere Optionen. Sollte Soldo regelmäßiger Starter sein, wäre es durchaus eine positive Überraschung.

Die Comunio-Viererkette: Günstige Verteidiger und Scorer mit Handlungsbedarf
Danilho Doekhi vom 1. FC Union Berlin

Auch in dieser Saison präsentieren wir euch jede Woche einen Preis-Leistungskönig, eine Zukunftsinvestition, einen großen Namen zum kleinen Preis und eine Verkaufsempfehlung. Diesmal mit Danilho Doekhi, Marvin Friedrich, Emil Forsberg und Serge Gnabry.

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