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Ein Spielmacher für Mainz, ein Außenstürmer für Hertha und ein Megatalent für den Wolfsburger Sturm. Wir nehmen die Neuzugänge Fulgini, Ejuke und Pejcinovic unter die Lupe.
Angelo Fulgini (Angers SCO -> 1. FSV Mainz 05)
Position und bisherige Karriere: Angelo Fulgini kommt vom französischen Erstligisten SCO Angers, wo er seit 2017 149 Ligue-1-Spiele absolviert hat (20 Tore, 15 Vorlagen). Der 25-Jährige wird bevorzugt als Spielmacher im zentralen, offensiven Mittelfeld oder auf der Acht eingesetzt, er kann aber auch als Sturmspitze oder auf der rechten Außenbahn agieren. Der ehemalige französische U21-Nationalspieler wäre im Winter fast nach Gladbach gewechselt. Nun gab es auch mehrere Angebote aus England. Für fünf Millionen Euro Ablöse erhielt schließlich Mainz den Zuschlag.
Situation: Fulgini dürfte die direkte Reaktion auf den Abgang von Jean-Paul Boetius sein, dessen Positionsprofil sehr ähnlich zu Fulgini ist. Die größten Konkurrenten sind mit Jae-sun Lee und Frankfurt Neuzugang Aymen Barkok, der zuletzt auf wenig Spielpraxis kam, überschaubar. Fulgini, der auch selbstbewusst die Nummer 10 bekommt. ist nicht zuletzt deshalb ein klarer Stammplatzkandidat.
Marktwert und Entwicklung: Sechs Millionen sind schon eine stattliche Summe für einen Mainzer, die aber in den letzten Tagen auf 8,7 Millionen angestiegen ist. Damit hat Fulgini Jonathan Burkardt als teuerster Mainzer den Rang abgelaufen. Auf Dauer sind bei den Erwartungen an den Spieler gewiss auch fünf Millionen dauerhaft drin. Die Anpassung an die Bundesliga dürfte gewiss rasch erfolgen.
Chidera Ejuke (ZSKA Moskau -> Hertha BSC)
Position und bisherige Karriere: Chidera Ejuke ist ein Außenstürmer, der bevorzugt über die linke Seite kommt. Der 24-Jährige hat bisher in den ersten Ligen in Norwegen (Valerenga Fotball), Niederlande (SC Heerenveen) und Russland (ZSKA Moskau) gespielt. Er ist in jeder Saison für fünf bis zehn Tore gut, war zuletzt auch in der Europa League aktiv und ist seit 2020 nigerianischer Nationalspieler (acht Einsätze). Die UEFA-Ausnahmeregelung für ausländische Spieler in Russland macht diesen Transfer, den sich ZSKA einst elf Millionen Euro kosten ließ, zumindest als Leihe bis zum nächsten Sommer möglich.
Situation: Die Außenstürmer-Positionen sind eine Dauerbaustelle bei Hertha. Dilrosun ist bereits wieder weg, Rückkehrer Lukebakio konnte nie überzeugen. Marco Richter fällt erstmal aus und Myziane Maolida war bisher auch alles andere als ein Top-Transfer. Oft mussten deshalb positionsfremde Spieler wie Suat Serdar oder Jurgen Ekkelenkamp auf den Seiten aushelfen. Genau dieses Problem soll Ejuke lösen. Seine Perspektiven sind demnach prächtig.
Marktwert und Entwicklung: Mit fünf Millionen ist Ejuke sofort teuerster Herthaner. Doch der Anstieg auf inzwischen 6,6 in fünf Tagen ist nicht ganz so rasant wie bei anderen Neuzugängen wie etwa Fulgini. Wohl gibt es bei vielen Managern ein Problem damit, solche Summen in Herthaner zu investieren. Ejuke hat aber das Potenzial, auf vier bis fünf Millionen dauerhaft zu kommen, wenn er sein Potenzial abrufen kann. Spielzeit sollte ihm eigentlich sicher sein. Allerdings hat er auch noch nie in einer europäischen Top-Liga gespielt.
Dzenan Pejcinovic (FC Augsburg U19 -> VfL Wolfsburg)
Position und bisherige Karriere: Dzenan Pejcinovic ist ein Mittelstürmer, der sich in der vergangenen Spielzeit beim FC Augsburg in der U17 und dann in der U19 in den Vordergrund gespielt hat. Der 17-jährige hat aber vor allem in der deutschen U17-Nationalmannschaft einen herausragenden Eindruck hinterlassen, wo er in 16 Spielen 17 Mal traf. Nicht zuletzt deshalb waren auch Klubs wie Manchester City an Pejcinovic interessiert.
Situation: Wir müssen uns nichts vormachen: Pejcinovic ist ein Mann für die Zukunft. Er sei laut Wölfe-Sportdirekto Marcel Schäfer für sein Alter zwar schon sehr weit, er schiebt aber auch hinterher: „Jetzt geht es darum, ihn Stück für Stück an die Anforderungen der Bundesliga heranzuführen und ihm die Zeit zu geben, die er braucht, um sich auf diesem hohen Niveau weiterzuentwickeln.“ Hinter Jonas Wind, Max Kruse, Lukas Nmecha, Luca Waldschmidt, Bartosz Bialek und Co. kann Pejcinovic also schon froh sein, wenn es für den Kader reicht. Vielmehr dürfter er aber Spielzeit in der U23 bekommen.
Marktwert und Entwicklung: Eine Million ist für ein Emporkömmling aus der Jugend, der noch nie ein Profispiel gemacht hat, schon recht viel. Aktuell steht er bei 1,7 Millionen. Viel gibt es nicht zu verlieren, aber sicher ist: Er wird bald wieder unter die Millionengrenze fallen. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass Pejcinovic schon in dieser Saison der Durchbruch gelingt. Dann hätte man hier klug und früh investiert. Fakt ist aber: Für die Zukunft ist dieser Spieler gewiss eine der größten deutschen Sturmhoffnungen.