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So, damit wäre das auch geschafft! Die 1. Runde des DFB-Pokals hätten wir auch hinter uns gebracht. Und was bleibt hängen? Bis auf den FC Augsburg und den 1. FSV Mainz 05 haben sich alle Favoriten soweit durchgesetzt. Wo gibt’s aber vielleicht aufstellungstechnisch einen Hinweis auf den Bundesliga-Auftakt? Teil II der Pokal-Lehren.
1. FSV Mainz: Der nächste langwierige Ausfall
Jetzt gehört Mainz 05 ja nicht wirklich zwingend zu den Teams, die ihre Ausfälle verkraften können, weil sie einen Kader haben, bei dem jede Position qualitativ doppelt gut besetzt ist. Wenn dann Top-Scorer Mateta drei Monate ausfällt, tut das der Schwarz-Truppe sehr weh.
Jetzt hat sich zu allem Überfluss noch Stefan Bell verletzt und fällt mit einer Spunggelenksverletzung ebenfalls lange Zeit aus. Ein Glück hat Rouven Schröder mit Jeremiah St. Juste wenige Tagen zuvor einen Backup für Bell von Feyernoord losgeeist.
Hier geht’s zu Teil I der Comunio-Pokal-Lehren: Götze-Dilemma und Roses Sorgen
Der Linksfuß könnte nun sofort in die Bresche springen und an der Seite von Moussa Niakhate verteidigen, weil Schwarz eigentlich gerne eine Links- und einen Rechtsfuß in der Innenverteidigung hätte.
Allerdings ist es auch möglich, dass Alex Hack zunächst startet, damit der Neuzugang sich noch akklimatisieren kann. Bei der bitteren Pokal-Pleite am Wochenende kam St. Juste, als sich Bell verletzte – Hack blieb 90 Minuten auf der Bank.
Die legendärsten Pokal-Erstrundenspiele
1984: SC Geislingen - Hamburger SV 2:0 | Damals spielten beim großen HSV Spieler wie Felix Magath oder Uli Stein. Aber einen Hang zu Blamagen hatten die Rothosen schon damals offensichtlich. Der HSV verlor gegen den damaligen Drittligisten sang- und klanglos. Foto: Imago Images / Pressefoto Baumann
VfL Wolfsburg: Halle ist eben nicht Nizza
Einige Experten hatten den VfL Wolfsburg nach der Vorbereitung ja bereits zum Titel-Anwärter geschrieben. Spätestens nach dem 8:0-Erfolg vor einer Woche gegen den OGC Nizza dachte man, mit den Wölfen kann man in dieser Spielzeit wieder rechnen.
Jetzt ist am Montagabend gegen Halle grundsätzlich erstmal nichts passiert. Die Niedersachsen kämpften sich über die Verlängerung in die nächste Runde. Allerdings zeigte es auch, dass spielerisch tatsächlich noch recht viel Luft nach oben ist.
Das neue 3-4-3-System von Coach Glasner wurde gegen den Drittligisten zu einem 4-3-3. Der vermeintliche Top-Neuzugang Xaver Schlager saß überraschend 120 Minuten auf der Bank, stattdessen durfte Yannik Gerhardt im Zentrum neben Maxi Arnold ran.
Auch auf dem rechten defensiven Flügel scheint sich Willian gegen Neuzugang Kevin Mbabu durchgesetzt zu haben und für die offensive Dreierreihe spielen Admir Mehmedi und Lukas Nmecha aktuell keine große Rolle – beide gehörten am Montag nicht zum Aufgebot.
Bayer Leverkusen: Spannendes System mit unfertigem Personal
Wie bereits zum Ende der vergangenen Spielzeit setzte Bayer-Coach Peter Bosz im ersten Pflichtspiel im Pokal auf sein 3-6-1-System. Auch mit dem Hintergrund, dass das Team noch überhaupt nicht so weit ist, wie man sich das Wünschen könnte, wie der Coach am Montagabend im Sportschau-Club verriet.
Das ist allerdings keine Kritik an seinen Jungs, sondern liegt eher daran, dass Bosz erst seit einer Woche den kompletten Kader zusammen hat und daher noch an einigen Stellschrauben drehen muss. Die beiden Neuzugänge aus Hoffenheim scheinen dabei zumindest gesetzt.
Kerem Demirbay agierte neben Charles Aranguiz im zentralen Mittelfeld und Nadiem Amiri spielte auf der Brandt-Position im offensiven Mittelfeld neben Super-Youngster Kai Havertz.
Pualinho, der eine ordentliche Vorbereitung absolvierte, kam hingegen gar nicht zum Einsatz. Und auch der Neuzugang von PSG, Moussa Diaby, kam lediglich als Joker und ersetzte in den letzten zehn Minuten Amiri.
FC Bayern: Coman – und sonst?!
Wirklich damit gerechnet, dass die Bayern über Drittliga-Absteiger Energie Cottbus stolpern, hat wohl keiner. Nicht einmal Energie-Coach Pele Wollitz, der im Vorfeld sogar das Träumen verbot.
Und so lieferte die Kovac-Truppe in der Lausitz eine souveräne Vorstellung ab, ohne wirklich zu glänzen. Auffälligster Akteur war dabei Kingsley Coman, der, wenn er verletzungsfrei bleibt, absolut unverzichtbar wird – egal, wen die Bayern noch für den Flügel holen.
Auf der ungeliebten Außenbahn kam auch wieder Thomas Müller zum Einsatz, weil Serge Gnabry etwas angeschlagen war. Einmal mehr bleibt festzuhalten: Das ist nicht Müllers Position.
Im Mittelfeld bekam Renato Sanches den Vorzug vor Leon Goretzka und in der Innenverteidigung begann Benjamin Pavard an der Seite von Niklas Süle und nicht Jerome Boateng. Wurden diese Jungs nur geschont oder war es schon ein kleines Statement?
Gegen die Hertha zum Bundesliga-Auftakt am Freitag kann man wohl davon ausgehen, dass Boateng und Goretzka wieder beginnen werden – ebenso wie wohl auch Gnabry.