Es wäre nicht das erste Mal: Im Januar 2011 hieß Liverpools 41 Millionen Euro teurer Torres-Ersatz Andy Carroll – ein Mega-Flop. Passiert den Reds dasselbe mit den Suarez-Millionen?

Als Tottenham Hotspur vor einem Jahr Gareth Bale für über 90 Millionen Euro verkaufte, hatten die Spurs bereits für 120 Millionen eingekauft. Fast alle Neuzugänge floppten. An der White Hart Lane wusste man nicht mit dem vielen Geld umzugehen; am Ende der Saison stand man nach zwei Trainerwechseln auf Platz sechs deutlich hinter den anvisierten Champions-League-Plätzen.

Wer seinen Topstar verkauft, muss mit umso mehr Bedacht reinvestieren. Borussia Dortmund hat es mehrfach vorgemacht. Beim FC Liverpool hat es nicht lange gedauert, bis die Ablösesumme von 81 Millionen Euro für Luis Suarez für neue Spieler ausgegeben war. Wurde das Geld sinnvoll eingesetzt?

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Wer ist der Suarez-Ersatz?

Zur Beantwortung dieser Frage wird eine Phrase benötigt: Nur das Kollektiv kann den Abgang des Superstars auffangen. 52 Scorer-Punkte in 31 Spielen sind ein herausragender Wert, den nur die allerbesten Spieler erreichen können. Da Suarez nicht 1:1 zu ersetzen ist, hat Liverpool für die Offensive gleich dreimal zugeschlagen.

Oldie Rickie Lambert war der erste. 13 Tore und elf Vorlagen gelangen dem Mittelstürmer für den FC Southampton im letzten Jahr. Der 32-Jährige kostete 5,5 Millionen Euro und ist wohl mehr als Backup und Joker eingeplant – anders als Adam Lallana, der ebenfalls aus Southampton kam. 185 Comunio-Punkte holte der variabel einsetzbare Offensivmann in der letzten Saison.

Allerdings war der 26-Jährige alles andere als billig. 31 Millionen Euro blätterten die Reds für den englischen WM-Fahrer hin, der aufgrund einer Knieverletzung den Saisonstart verpassen wird. Nicht viel billiger war Top-Talent Lazar Markovic von Benfica Lissabon – ein gelernter Rechtsaußen. In der Breite ist Liverpool auf jeden Fall top besetzt.

Für drei Positionen hat Trainer Brendan Rodgers nun Sturridge, Sterling, Coutinho, Lallana, Markovic, Lambert und zudem Borini und Assaidi zur Verfügung – viele starke Spieler, doch die Geniestreiche von Luis Suarez wird man an der Anfield Road vermissen. 61,5 der 81 Millionen gingen für die drei Offensiv-Neuzugänge drauf.

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Parallelen zu Tottenhams Mega-Flops Lamela und Soldado zu ziehen, die ähnlich viel kosteten, wäre verfrüht. Lallana, Markovic und Lambert werden in Liverpool mehr Zeit bekommen, sich ins System zu integrieren, da das Defensivgerüst – anders als bei den Spurs im Jahr zuvor – bereits steht. Dennoch werden sich vor allem die beiden teuren Außenspieler an ihren Leistungen messen lassen müssen.

Sowohl Markovic als auch Lallana sind Risiko-Transfers, da sie ihre Qualität bisher nur in der letzten Saison unter Beweis stellen konnten – gerade Lallana, der vor zwei Jahren im Alter von 24 noch in der zweiten Liga kickte. Erst im November 2013 wurde der beidfüßige Mittelfeldmann englischer Nationalspieler. Jetzt soll er den Schritt zum Weltklasse-Spieler vollziehen.

Emre Can: Endgültiger Durchbruch in England?

Auch in der Bundesliga haben sich die Reds umgeschaut und Emre Can von Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag genommen. 80 Comunio-Punkte gelangen dem deutschen U21-Nationalspieler für die Werkself; zwölf Millionen Euro Ablöse brachte er ein. „If anyone can, Emre Can“, begrüßten ihn die Liverpool-Fans auf Facebook.

Im Mittelfeld wird es der 20-Jährige zunächst schwer haben. Vereinsikone Steven Gerrard ist gesetzt, Jordan Henderson und Joe Allen sind harte Konkurrenz und auch Lucas drängt auf einen Platz in der Startelf. Doch wie schon in Leverkusen könnte sich Can durch seine Variabilität in die Mannschaft spielen – auch die Linksverteidiger-Position ist ihm nicht fremd.

Darüber hinaus steht Can erst am Anfang seiner Karriere. Ihn schon jetzt als langfristigen Gerrard-Ersatz zu bezeichnen, wäre zu spekulativ, doch Can hat genug Talent, um seine Ablösesumme mehr als nur zu rechtfertigen. In der letzten Hinrunde spielte sich der gebürtige Frankfurter schon im Alter von 19 Jahren beim Champions-League-Teilnehmer Leverkusen in die Startelf. Man darf gespannt sein, ob ihm das an der Anfield Road erneut gelingen wird.

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Sechs Innenverteidiger? Zu wenig!

Dass sich der LFC in diesem Sommer nach Innenverteidigern umgeschaut hat, ist für viele angesichts der Fülle an starken Spielern auf dieser Position nicht ganz verständlich. Mit Martin Skrtel, Daniel Agger, Mamadou Sakho und Kolo Touré verfügte Reds-Coach Brendan Rodgers bereits über vier Akteure, die internationale Klasse besitzen. Coates und Ilori sind weitere Backups.

Dennoch wurde nun der dritte Spieler vom FC Southampton verpflichtet: Dejan Lovren kostet 25 Millionen Euro und wird die Möglichkeiten in der Defensive noch weiter erhöhen. Mit 122 Comunio-Punkten ist er hinter Martin Skrtel sogar der zweitbeste Verteidiger aus dem Vorjahr, der im Kader des FC Liverpool steht. Wird Rodgers nun zur Dreierkette zurückkehren?

Denkbar, aber nicht unbedingt zu erwarten – schließlich haben die Reds nicht nur in der Abwehr viele Alternativen. Die Verpflichtung von Lovren macht Sinn, da der kroatische Nationalspieler in der Spitze eine Verstärkung darstellt und Touré weit über seinem Zenit ist. Das Top-Quartett wird durch die Doppelbelastung mit der Champions League immer wieder rotieren.

Fazit: Risiko überschaubarer als bei den Spurs

Als Tottenham vor einem Jahr auf Shopping-Tour ging, wurden Spieler verpflichtet, die auf Anhieb den Druck hatten, feste Stützen zu werden. Trotz des Suarez-Abgangs hat Liverpool weiterhin das Gerüst aus dem Vorjahr um Martin Skrtel, Steven Gerrard und Daniel Sturridge. Insofern hält sich die Gefahr in einem kleineren Rahmen.

Nichtsdestotrotz sind die Erwartungen vor allem an Lallana und Markovic hoch, denn das Duo hat eine Menge Geld gekostet. So oder so hat der FC Liverpool auch in dieser Saison einen starken und quantitativ sehr gut besetzten Kader, der den Einzug in die Champions League wiederholen kann.

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