Ralf Rangnick und Olaf Mintzlaf müssen mit RB Leipzig jetzt die Kurve kriegen.

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Lediglich ein Sieg in der Bundesliga und ein desolater Auftritt in der Europa League gegen die kleine Schwester aus Salzburg – bislang läuft es bei RB Leipzig nicht wirklich rund. Ralf Rangnick platzt zuletzt schon der Kragen, Jean-Kevin Augustin und Nordi Mukiele wurden für die Partie gegen Eintracht Frankfurt suspendiert. RB gleicht einem Pulverfass. Kriegen die Bullen noch die Kurve? 

Es hatte fast den Anschein, als wüssten einige Spieler von RB Leipzig vergangenen Donnerstag nicht, um was es in der Partie gegen RB Salzburg ging. Es war kein gewöhnliches Europa-League-Spiel. Es war viel mehr ein Geschwister-Duell, bei dem es auch um sehr viel Prestige ging. 

Was der große Bruder aus Leipzig dann aber ablieferte, brachte Ralf Rangnick auf die Palme. Der Coach war restlos bedient, sprach von einem „Totalausfall“ und einer Leistung, die „unterirdisch“ war. Am Ende verlor man hochverdient 2:3.

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Schon vor der Partie hatte es Ärger gegeben. Angreifer Jean-Kevin Augustin und Linksverteidiger Nordi Mukiele kamen zu Spät in die Umkleidekabine, weil sie sich noch auf der Ersatzbank mit ihren Smartphones intensivst beschäftigten. Nach einer schwachen Leistung mussten sie dann in der Pause raus und wurden für die Bundesliga-Begegnung gegen die Eintracht suspendiert.

Aus der Mannschaft kam es dafür Lob.  „Genau richtig und konsequent“ sei Rangnicks Vorgehen gewesen, sagte Kapitän Willi Orban dem kicker: „Wir haben klare Regeln in der Gruppe“.

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Gegen den VfB Stuttgart am Mittwoch sollen die beiden aber wieder in der Kader zurückkehren, wie Rangnick zuletzt andeutete. Dem aussortierten Duo stünden „alle Türen offen, wenn sie sich an die Regeln halten“, erklärte Orban derweil.

Das die Suspendierung auch keinen Leistungsschub gab, sah man am Sonntag dann gegen die Hessen. In der ersten Hälfte hätte Leipzig gut und gerne mit 0:3 zurückliegen können. Erst als Rangnick in der Pause sein System von 4-4-2 auf 4-3-3 ändert, passte auch die Leistung. Mit etwas Glück hätte RB am Ende die Partie fast noch gewonnen. 

Allen voran der starke Emil Forsberg, der auch den Ausgleich erzielte, schob immer wieder an und initiierte einen Angriff nach dem anderen. Doch der Schwede ist fast der einzige, der aktuell in Form zu sein scheint. Timo Werner sucht diese noch, auch Kevin Kampl oder Yussuf Poulsen zeigen bislang noch nicht das, was sie können. 

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Hinzu kommen die disziplinarischen Probleme bei RB. Ist die französische Fraktion zu groß? Mit Dayot Upamecano, Ibrahima Konate, Augustin und Mukiele hat man vier Jungs aus dem Land des Weltmeisters um die 20 im Kader.

Ralph Hasenhüttl hatte sich im Winter gegen einen Verpflichtung von Mukiele entschieden, weil er Angst hatte, dass diese Fraktion zu groß werden könnte und somit Unruhe in der Mannschaft entstehen könnte.

Vor allem Augustin gilt nicht gerade als pflegeleicht, hat er sich doch auch schon mit dem französischen Verband angelegt. Möglich, dass er er nun nicht mehr für die U21 dort auflaufen darf oder wird, nachdem schon Didier Deschamps, Coach der Equipe Tricolore, dessen Verhalten missbilligt hatte. 

Rangnicks Aufgabe ist nun, dass die Jungs sich wieder darauf konzentrieren, was sie ja eigentlich richtig gut können: nämlich Fußball spielen. Sollte der erfahrene Coach das nicht in den Griff bekommen, könnte es für RB eine mehr als durchwachsene Saison werden. 

„Ich gehe mal fest davon aus, dass beide Spieler jetzt verstanden haben, worum es geht“, sagte Rangnick bereits am Sonntagabend nach der Partie in Frankfurt. Auch Torhüter Peter Gulacsi nahm Augustin und Mukiele in Schutz: „Sie sind noch junge Spieler, sie haben noch viel zu lernen. Wir werden das hinkriegen.“

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Marcel Sabitzer hofft ebenfalls auf den Lerneffekt:  „Wir lassen nicht irgendwen fallen. Sie müssen daraus lernen und das werden sie auch.“

Dass Augustin seine Klasse bereits unter Beweis gestellt hat, ist keine Frage. Nun liegt es aber an ihm selbst, dass er wieder sportliche Schlagzeilen produziert. Auch für RB wäre das enorm wichtig. „Wir brauchen die zwei Spieler, sie sind richtig gute Spieler“, sagte Gulacsi zudem.

Mit den zwei Geläuterten geht’s am Mittwoch gegen den bislang sieglosen VfB Stuttgart. Hier sollte dann doch ein Sieg gelingen, will man nach dem mauen Saisonstart und den Eskapaden zuletzt doch endlich die Kurve kriegen. 

 

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