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Nach einem gebrauchten Jahr befindet sich Hannover 96 in der Bundesliga aktuell auf einem Abstiegsplatz. Besserung versprechen vor allem der neue Trainer und drei Neuzugänge. Bei Comunio bieten sich Chancen.
Die Situation:
Beim Malen nach Zahlen ergibt sich im Falle Hannover 96 ein düsteres Bild. Nach der ersten Saisonhälfte steht Platz 17 zu Buche. 14 Punkte sind das Resultat einer schwachen Hinrunde, in der das Team die meisten Niederlagen (11) aller Bundesligisten auf dem Konto hat. 29 Gegentore bilden den viertschlechtesten Wert der Bundesliga. Mit insgesamt mageren sechs Punkten stellen die Niedersachsen zudem die zweitschlechteste Heimmannschaft.
Im Comunio-Ranking ist Hannover ebenfalls Vorletzter. 290 Zähler stellen auch hier einen äußerst schwachen Wert dar. Des Weiteren ließ man mit 727 die meisten Gegnerpunkte zu. Unter den besten Feldspielern bei Comunio befinden sich mit Kenan Karaman (36 Punkte), Hiroshi Kiyotake (50) und Salif Sané (58) nur drei Hannoveraner. Sie machen zusammen fast die Hälfte aller Comunio-Punkte des Teams aus.
Erdinc und Co.: Die Sommer-Transfers floppten weitestgehend
Der Rest der Mannschaft lief entweder seiner Form hinterher oder profitierte als Torhüter von häufigen Gelegenheiten zur eigenen Auszeichnung (Ron-Robert Zieler, 76 Punkte). Die relativ namhaften Sommer-Transfers enttäuschten größtenteils (Erdinc, Saint-Maximin, Klaus, Benschop). Uffe Bech zeigte als einziger Neuzugang gute Ansätze, legte allerdings zunächst Defizite in Sachen Einstellung an den Tag und fiel am Ende der Hinrunde mit einer Rippenprellung aus. Insgesamt sammelte er bei fünf Einsätzen 19 Punkte.
Anlass zu Hoffnung geben neben Thomas Schaaf, der als erfahrener Übunsgleiter die wohl beste Wahl für den Trainer-Posten darstellt, die von Martin Bader früh unter Dach und Fach gebrachten Winter-Transfers. Nachdem Hotaru Yamaguchi und Iver Fossum bereits vor Jahresfrist verpflichtet wurden und das Mittelfeld verstärken, kam Adam Szalai am Montag hinzu. Der Ungar, der von Konkurrent Hoffenheim bis zum Sommer ausgeliehen wurde, dürfte auch mit Blick auf die Europameisterschaft topmotiviert in die Rückrunde gehen.
Das sagten wir vor der Saison:
Im Sommer prognostizierten wir Hannover 96 eine schwere Saison, sollte Michael Frontzeck es nicht schaffen, für mehr defensive Stabilität zu sorgen. Inzwischen ist der Trainer weg, was als Misslingen der Pläne gewertet werden kann. Mit 29 Gegentoren lag der Übungsleiter sogar leicht über dem Schnitt der vergangenen Spielzeit (insgesamt 56). Ein Grund, warum es in der ersten Saisonhälfte selbst für das gesicherte Mittelfeld nicht reichte.
Comunio-Player to watch:
Nach der schwachen Hinrunde fällt es schwer, einen Spieler der Niedersachsen zu empfehlen. Da die Leistungsträger Sané und Kiyotake wie die Neuzugänge relativ teuer sind, bietet besonders der junge Bech Punkte- und Marktwertpotenzial. Der Däne, der in seinen fünf Einsätzen einen Schnitt von 3,8 Punkten vorzuweisen hat, könnte nach kompletter Vorbereitung ein wichtiger Faktor werden.
Prognose:
Entscheidend wird sein, was Neu-Trainer Thomas Schaaf aus den Sommer-Neuzugängen herausholen kann und wie die sich die kürzlich eingekauften Spieler einfinden. Saint-Maximin, Klaus, Benschop und selbst der als Missverständnis abgestempelte Erdinc sollen im Trainingslager eine Chance erhalten. Yamaguchi kommt direkt aus Japan und muss wie Szalai (fehlende Spielpraxis) seine kurzfristige Bundesligatauglichkeit unter Beweis stellen.
Fruchten die Transfers und kehrt der mit einem Haarriss im Mittelfuß ausfallende Regisseur Kiyotake bald zurück, könnte der Klassenerhalt gelingen. Allerdings stünde dem Team auch ein weiterer Innenverteidiger gut zu Gesicht. Mit André Hoffmann steht ein Mann aus den eigenen Reihen für diese Position endgültig wieder bereit. Schafft es Schaaf, an den richtigen Schrauben zu drehen, könnten auch die Zahlen und das Resultat am Saisonende positiv ausfallen.
Zugänge:
Hotaru Yamaguchi (Cerezo Osaka), Iver Fossum (Strömsgodset IF), Adam Szalai (TSG Hoffenheim)
Abgänge: –