In Mainz stehen sie vor einer spannenden Saison

Foto: ©imago/ Martin Hoffmann
In Mainz waren sie heilfroh, mit einem halbwegs guten Gefühl aus der vergangenen Runde herausgekommen zu sein. Dank interessanter Transfers steht man nun vor einer spannenden Saison.

Kaderwert: 28.870.000

Comunio-Platzierung nach Gesamtwert: 16.

Bester Spieler: Jean-Philippe Mateta (165 Punkte nach Sofascore in der Ligue 2)

Die Situation: Muto weg, Diallo weg, Serdar weg: In Mainz mussten sie nach der lange frustrierenden und erst ganz am Ende zu einem guten solchen gebrachten Vorsaison ordentlich Leistungsträger ziehen lassen, dazu verletzte sich in der Vorbereitung der im Endspurt stärkste Innenverteidiger Alexander Hack schwer und fällt zum Saisonstart aus. Die aktuelle Transferperiode hielt für 05-Sportvorstand Rouven Schröder einige spannende Herausforderungen bereit. Ausgestattet mit einem gut gefüllten Geldkoffer sammelte Schröder interessantes Personal ein, auf das man nicht nur in Mainz gespannt sein darf. Die beiden Franzosen Moussa Niakhaté (Innenverteidiger, sieben Millionen Euro Ablöse) und Mittelstürmer Jean-Philippe Mateta (acht Millionen Euro) holte Schröder aus Metz bzw. von Olympique Lyon und verstärkte damit die französische Fraktion in Mainz auf vier Spieler. Den Achter Pierre Kunde Malong eiste man für über sieben Millionen Euro von Atlético Madrid los und zuletzt unterschrieb mit Aarón Martín ein 21-jähriger Linksverteidiger von Espanyol Barcelona, der international für Aufsehen sorgen dürfte – mindestens mittelfristig. Ziehen die Mainzer nach der Saison die Kaufoption für den bisher ausgeliehenen Spanier, würden mehr als zwölf Millionen Euro fällig werden. Ein einzigartiger Transfersommer am Bruchweg.

Damit sind die meisten der Mainzer Problemzonen zumindest personell ansprechend neu besetzt worden. Spannend zu sehen, wie schnell die Neuen ihre Qualitäten auf den Platz bringen werden. Niakhaté tat sich in der Vorbereitung in einigen Situationen noch schwer, zeigte aber auch, was er drauf hat. Mateta trat bisher noch nicht großartig in Erscheinung, deutete höchstens an, was man sich bei seiner Vorstellung von ihm versprach: „Er ist schnell, hat gute Läufe in die Tiefe und weiß, wo der Kasten steht“, wie es Sandro Schwarz beschrieb. Klar ist, dass diese Generation französischer Kicker bestens ausgebildet ist, darauf setzen sie in Mainz und mit Diallo und Gbamin gelangen Schröder zwei absolute Transfervolltreffer im Nachbarland. Nun geht mit voller Frankreich-Power in die Saison, einzig Linksverteidiger Bussmann, der sich in der Vorbereitung allerdings auch gut präsentierte, wird spätestens dann ins zweite Glied rutschen, wenn Martín voll ins Team integriert ist.

Was allerdings bisher noch nicht gelang: Endlich einen Ersatz für den im Winter 2017 gen Wolfsburg abgewanderten Yunus Malli als ordnende Hand, Gefahrenherd und Torschützen hinter den Spitzen zu organisieren. Der Rumäne Alexandru Maxim, vor der abgelaufenen Saison aus Stuttgart geholt, enttäuschte weitestgehend, der Kameruner Kunde agiert eher etwas defensiver, Robin Quaison ist eher ein Mann für ganz vorne. Fällt Schröder und Schwarz hier nicht noch eine gute interne oder externe Lösung ein, wird man sich offensiv im letzten Drittel wieder schwer tun. In den Testspielen war Abwehrspieler Daniel Brosinski der erfolgreichste Torschütze…

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Platz 7: Stefan Bell – 6,88

Die Tore verhindern soll nach dem Ausfall von Stammkeeper René Adler der junge Florian Müller. Sandro Schwarz hatte den Dreikampf seiner drei Ersatzleute Müller, dem ohnehin die Zukunft gehört, Janik Huth und Robin Zentner bis zuletzt offen gelassen, legte sich gestern aber auf den Jüngsten fest.

Etwas kurios ist die Situation bei Publikumsliebling Pablo de Blasis. Der kleine Argentinier, im Saisonendspurt mit einigen wichtigen Toren, verkündete unmittelbar nach Rundenende, dass er sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühle und den Verein trotz eines bis 2019 laufenden Vertrages zu verlassen gedenke. Inzwischen wundert sich de Blasis, dass die Interessenten aus seinen Wunschligen nicht eben Schlange stehen – und wird zumindest vorerst doch am Bruchweg bleiben. Sportlich hat sich der Flügelspieler in der gesamten Vorbereitung tadellos präsentiert und hat gute Karten, vom Start weg auf dem Platz zu stehen.

Comunios Player to watch: Für seinen Mittelfeldspieler Jean-Philippe Gbamin „vergaß“ 05-Sportvorstand Rouven Schröder mal kurz das Mainzer Geschäftsmodell, wonach Spieler günstig eingekauft, weiterentwickelt und dann für ordentlich Rendite wieder transferiert werden. Im Falle von Gbamins französischem Landsmann Abdou Diallo, gekommen für fünf Millionen, gewechselt für 28 Millionen, hatte das vorbildlich geklappt, bei Gbamin brach man (vorerst) mit wirtschaftlichen Notwendigkeiten und lehnte konsequent ein „Mondangebot“ für den Sechser ab. Astronomische 35 Millionen Euro sollen am Ende von einem Premier League-Club für die Dienste des 22-Jährigen geboten worden sein, das kategorische „Nein!“ aus Mainz illustriert die Bedeutung Gbamins für das Spiel der 05er. „Dass er von England träumt, ist schön und gut. Aber der Stand ist klar: Er hat sportlich einen riesigen Wert bei uns“, sagte denn auch Mainz-Coach Sandro Schwarz. 

Youngster to watch: Die wunderbare Geschichte von Ridle Baku wurde schon hundertfach erzählt: Eigentlich auf dem Weg mit der Mainzer U23 nach Freiburg, wurde der Mittelfeldspieler an irgendeiner Raststätte aus dem Bus beordert, zurück in die heimische Arena verfrachtet, in die Startelf beordert um dann kurz vor Schluss noch das 3:0 gegen RB Leipzig zu erzielen und das Stadion damit zum Kochen zu bringen. Der zweite Treffer des 19-Jährigen in der Woche drauf beim den Klassenerhalt endgültig zementierenden ersten 05-Bundesligasieg in Dortmund war dann die Sahne auf der Kirsche. Ob die märchenhafte Story des Ridle Baku in dieser Saison weiter geht? In der Vorbereitung gab es reichlich Spielzeit für den Mann aus dem eigenen Nachwuchs, während Mittelfeldkonkurrent Danny Latza sich mit Verletzungen auseinandersetzen musste. Gut möglich, dass Baku in dieser Saison den vielzitierten „nächsten Schritt“ macht.

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imago / Sven Simon

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Prognose: Die Saisonprognose für die Rheinhessen, die in ihre zehnte Bundesligasaison in Serie gehen, ist von vielen Konjunktiven geprägt. Nehmen die Neuen nur annähernd die Entwicklung eines Abdou Diallo, der in seiner ersten Saison in Deutschland auf Anhieb sowohl als Innen- als auch als Linksverteidiger überdurchschnittliches Bundesliganiveau erreichte, steht den Rheinhessen auch angesichts der wohl zu schwachen Aufsteiger aus Nürnberg und Düsseldorf eine vergleichsweise ruhige Saison ins Haus und man trudelt irgendwo zwischen Platz 11 und 13 ins Ziel. Gerät wieder Sand ins Getriebe und kann man die eklatante Schwäche bei gegnerischen Standards nicht abstellen, wird es wieder ein K(r)ampf bis zum Schluss.

Bisherige Transferaktivitäten:

Zugänge: Aaron Martin Caricol (Espanyol Barcelona), Moussa Niakhate (FC Metz), Pierre Kunde (FC Granada), Philipp Mwene (1. FC Kaiserslautern), Jean Philippe Mateta (Olympique Lyon),
Ahmet Gurleyen (1. FSV Mainz 05 U19)

Abgänge: Yoshinori Muto (Newcastle United), Abdou Diallo (Borussia Dortmund), Suat Serdar (FC Schalke 04), Heinz Morschel (Holstein Kiel), Leon Balogun (Brighton and Hove Albion),
Jonas Lössl (Huddersfield Town), Jairo Sampeiro (Hamburger SV)

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