Werder Bremen

Foto: © imago /Nordphoto
In Bremen herrscht eine Euphorie wie lange nicht mehr. Die Verantwortlichen sind daher schon darum bemüht, die Erwartungen zu drosseln. „Schuld“ ist der Königstransfer, eine Rückholaktion, viele Vertragsverlängerungen und ein sehr angenehmes Auftaktprogramm. Comunioblog schätzt die Chancen der Bremer ein. 

Kaderwert: 57.680.000 

Comunio-Platzierung nach Gesamtwert: 9.

Bester Spieler: Kevin Möhwald (140 Punkte für den 1. FC Nürnberg in der 2. Liga)

Die Situation: Die Sommerpause hätte eigentlich nicht besser laufen können. Mit der Verpflichtung von Davy Klaassen gelang den Bremern ein echter Coup, gleichzeitig verlängerte Manager Frank Baumann reihenweise die Verträge mit Stammspielern. So unterschrieben Philipp Bargfrede, Ludwig Augustinsson, Niklas Moisander, Milos Vejlkovic und zuletzt auch Keeper Jiri Pavlenka neue Arbeitspapiere. 

Dazu ist das Auftaktprogramm der Werderaner dankbar wie lange nicht. Erst am achten Spieltag wartet mit Schalke der erste Gegner, der deutlich über den Bremern anzusiedeln ist. Als Kirsche auf der Torte kehrte dann auch noch Claudio Pizarro an die Weser zurück. Mit fast 40 Jahren soll er den Edeljoker geben und gleichzeitig die jungen Talente Johannes Eggestein und Josh Sargent anlernen. 

Bei so viel Euphorie musste Baumann zwangsläufig etwas auf die Bremse treten. „Diese Stimmungslage muss für uns alle Verpflichtung sein, konzentriert zu arbeiten. Sie darf uns nicht ablenken, sie darf uns nicht blenden, sie darf uns keinen Handgriff weniger machen lassen. Euphorie ist nicht angebracht. Denn wir haben Stand jetzt überhaupt nichts erreicht“, sagte er im Interview mit der Kreiszeitung Syke

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Zwar haben die Verantwortlichen bislang kein Saisonziel ausgegeben, aber zwischen den Zeilen lässt sich deutlich herauslesen, dass die Ambitionen gestiegen sind. „Die sechs, sieben Mannschaften, die das meiste Geld haben, werden im Normalfall oben stehen. Ein bis zwei Mannschaften fallen da vielleicht mal raus und bieten Platz für andere – wie in der Vergangenheit für Berlin, Frankfurt, Augsburg oder Freiburg. In solchen Momenten müssen auch wir mal da sein.“ 

Das Wort „Europa“ wird offiziell nicht in den Mund genommen, aber auch Trainer Florian Kohfeldt schielt eher nach oben. „Wir wollen keine Vermeidungsziele. Wir wollen nicht sagen, dass wir nicht absteigen wollen oder dass wir keinen schlechten Start haben wollen. Wir werden da die nächsten Wochen noch mal konkreter etwas zu sagen. Es wird ein Erreichungsziel sein“, sagte der Coach im Radio-Interview mit Bremen 4

Die Spieler sind da schon einen Schritt weiter. Gleich mehrere Bremer sprachen offen über das internationale Geschäft. Kohfeldt verteilte zwar keinen Maulkorb, ermahnte aber seine Spieler: „Sagt, was ihr denkt. Aber seid euch bewusst, dass ihr daran gemessen werdet“, gab er seinen Spielern mit auf den Weg. 

Zwar haben sich die Bremer mit Klaassen, Martin Harnik. Yuya Osako und Kevin Möhwald durchaus prominent verstärkt, aber gleichzeitig musste Werder mit Thomas Delaney und Zlatko Junuzovic zwei absolute Führungsspieler gehen lassen. 

Comunios Player to watch: Davy Klaassen. Der Niederländer spielte in Amsterdam groß auf und führte Ajax als Kapitän ins Europa-League-Finale. Doch beim FC Everton kam er – auch aufgrund von mehreren Trainerwechseln – gar nicht zum Zug. Nun startet er als teuerster Transfer der Vereinsgeschichte einen Neuanfang in Bremen. Die Erwartungen sind riesig, doch Klaassen hat das Zeug, diesen gerecht zu werden. „Der Trainer hat mir viel von der Spielphilosophie erzählt, dass wir attackieren wollen, viel Druck machen, das Spiel bestimmen. Ich denke, dass ich hier die Art von Fußball spielen kann, die mir am meisten liegt und in der ich meine Stärken am besten entfalten kann“, sagte er bei seiner Vorstellung. Daran wird er sich messen lassen müssen. 

Youngster to watch: Johannes Eggestein. Im Grunde wird der Angreifer seit zwei Jahren immer in den Raum geworfen, wenn es darum geht, welches Talent als nächstes den Sprung schaffen könnte. Doch bislang gelang ihm der Durchbruch nicht. Nun hat ihn Kohfeldt zum Flügelspieler umgeschult, auch, um ihn der Konkurrenz von Kapitän Max Kruse zu entziehen. Eggestein geht in sein letztes Vertragsjahr, will er es in Bremen packen, muss nun der nächste Schritt kommen. Denn mit Josh Sargent drängt bereits jüngere Konkurrenz nach. 

Prognose: Anders als in den Vorjahren könnte Werder wirklich mal gut in die Saison starten und damit den Grundstein für eine sorgenfreie Spielzeit legen. Damit es wirklich nach Europa geht, müsste schon sehr viel für die Bremer zusammenlaufen. Ein Platz in der oberen Tabellenhälfte ist aber völlig realistisch. 

Bisherige Transferaktivitäten:

Zugänge: Davy Klaassen (FC Everton), Yuya Osako (1. FC Köln), Felix Beijmo (Djugardens IF), Martin Harnik (Hannover 96), Stefanis Kapino (Nottingham Forest), Jan-Niklas Beste (Borussia Dortmund U19), Kevin Möhwald (1. FC Nürnberg), Claudio Pizarro (1. FC Köln), Josh Sargent (eigene U19), Thore Jacobsen (eigene U23), Luca Plogmann (eigene U19), Jean-Manuel Mbom (eigene U19), Thanos Petsos (Rapid Wien, Rückkehr nach Leihe)

Abgänge: Thomas Delaney (Borussia Dortmund), Jerome Gondorf (SC Freiburg), Ulisses Garcia (Young Boys Bern), Laszlo Kleinheisler (FC Astana), Leon Guwara (FC Utrecht), Sambou Yatabare (Royal Antwerpen), Robert Bauer (1. FC Nürnberg, Leihe), Justin Eilers (Apollon Smyrnis), Lennart Thy (BB Erzurumspor), Fallou Diagne (Konyaspor), Zlatko Junuzovic (RB Salzburg), Niklas Schmidt (Wehen Wiesbaden, Leihe), Yuning Zhang (West Brom, Rückkehr nach Leihe), Ishak Belfodil (Standard Lüttich)

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